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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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fordert.«
    »Sie glauben also nicht, dass sie es ihm sagen werden?«, fragte Alexander überrascht.
    »Mr. President, das sind zähe Burschen. Aber wenn jemand sie zum Reden bringen kann, dann Mitch.«

20 TEL AVIV, ISRAEL
    Die Gulfstream 5 landete am Flughafen Ben Gurion, wo bereits ein Tankwagen wartete. Nachdem die Tanks aufgefüllt waren, wurden die Piloten zu einem heruntergekommenen Hangar geleitet, weit weg vom Flughafengebäude für den Linienflugverkehr. Die CIA-Piloten bugsierten die Maschine mit ihrer Flügelspannweite von achtundzwanzig Metern durch das dreißig Meter breite Tor und stellten die Triebwerke ab. Mitch Rapp sah aus dem Fenster auf der Backbordseite und betrachtete die Männer, die sich versammelt hatten, um ihn zu empfangen. Sie sahen aus wie irgendwelche zwielichtigen Typen aus einem Film aus der Zeit des Kalten Krieges, die einen Gefangenenaustausch am Checkpoint Charlie durchzuführen hatten.
    Rapp öffnete den Sicherheitsgurt und stand auf. Er blickte zu Rob Ridley hinüber, der ebenfalls aufstehen wollte. »Bleib sitzen.«
    »Ja, sicher.« Der Leiter der CIA-Abteilung für den Nahen Osten wollte sich erheben.
    Rapp legte seinem Freund die Hand auf die Schulter und drückte ihn auf seinen Platz zurück. »Ich meine es ernst.«
    »Wir haben einen Zwölf-Stunden-Flug hinter uns«, beklagte sich Ridley. »Ich weiß nicht, was du willst, aber ich muss mir die Beine vertreten.«
    »Also, wenn du aus diesem Flugzeug aussteigst, dann müsste ich dir vielleicht die Beine brechen. Darum bleib lieber hier, bis ich es dir sage.«
    »Du bist wohl in einem Wolfsrudel aufgewachsen. Warum musst du immer gleich mit Gewalt drohen?«
    »Jetzt setz dich schon hin. Du weißt doch, wie geheimnistuerisch Ben ist.« Rapp ging an Ridley vorbei und blieb bei Marcus Dumond stehen, seines Zeichens Computergenie und Meisterhacker von Langley.
    Dumond blickte zu Rapp auf. »Was gibt's?«
    »Bleib sitzen, ich will mich erst einmal mit Ben unterhalten. Er mag keine fremden Gesichter.«
    Rapp ging weiter nach vorne und ließ die Treppe hinunter. Er neigte den Kopf nach rechts, um durch die Öffnung zu kommen, und stieg steif die kurze Treppe hinunter. Rapp trug eine schwarze Anzughose und ein weites kurzärmeliges Hemd, das nicht in der Hose steckte. Er landete mit seinen schwarzen italienischen Halbschuhen auf dem glatten Betonboden und ging auf den Generaldirektor des Mossad zu. Mit seinen dichten Bartstoppeln und dem zerzausten schwarzen Haar wirkte er einheimischer als der Mann, der ihn erwartete. Es war nicht sein gewohntes Outfit, doch es half ihm, hier nicht aufzufallen. Man sah viele private Sicherheitsleute hier in der Region, die mit taktischen Westen und Kampfstiefeln herumliefen. Sie fielen auf wie ein bunter Hund, was eine gewisse abschreckende Wirkung hatte. Es bedeutete so viel wie ›Leg dich nicht mit mir an, ich trage eine Waffe, und ich habe die Genehmigung, jeden zu erschießen, der mir blöd kommt‹. Der Nachteil war natürlich, dass sie eine gut sichtbare Zielscheibe darstellten. Rapp wollte das nicht. Für seine Mission war es besser, nicht aufzufallen.
    Rapp ging quer durch den Hangar auf Freidman zu, der von zwei hünenhaften Männern flankiert wurde, die so aussahen, als warteten sie nur auf ein Signal ihres Chefs, damit sie Rapp auseinandernehmen konnten. Freidman selbst war auch kein Schwächling; bei knapp eins achtzig Körpergröße wog er einiges über hundert Kilo. Auf seinen bulligen Schultern und dem stämmigen Hals saß ein kahler Kopf mit Hängebacken. In jüngeren Jahren hatte er selbst die Drecksarbeit erledigt. Heute, mit Ende sechzig, überließ er das Männern wie den beiden neben ihm.
    Als Rapp zu ihm kam, sagte er: »Ben, schön von dir, dass du gekommen bist, um mich abzuholen.«
    Freidmans verkniffene Miene veränderte sich kein bisschen. »Ich denke jeden Tag an dich, wenn ich aus dem Bett steige.«
    »Du kriegst nach so vielen Jahren noch immer einen hoch?«, fragte Rapp. »Gut für dich, du alter Hund.«
    Der Schlägertyp rechts von Freidman trat einen halben Schritt nach vorn.
    »Immer mit der Ruhe, Killer«, sagte Rapp. »Ich möchte dir nicht hier vor deinem Boss und deinem Zwillingsbruder in den Arsch treten müssen.«
    »Ich spreche von der Kugel, die du mir ins Bein geballert hast«, fügte Freidman hinzu.
    »Nun, Ben«, antwortete Rapp, »ich will gar nicht daran denken, was du mit mir gemacht hättest, wenn ich so dumm gewesen wäre, einen israelischen

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