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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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Nicht Sexismus in seiner Regierung oder im eigenen Land – nein, Wicka war der Überzeugung, dass man den Krieg gegen den Terrorismus auf lange Sicht nur gewinnen konnte, wenn es gelang, die Frauen zu mobilisieren. Solange die islamischen Kulturen von fanatischen Männern beherrscht wurden, die geistig im Mittelalter stecken geblieben waren, gab es wenig Hoffnung auf dauerhaften Frieden. Kennedy unterstützte sie in ihrem Anliegen, dies zu einem Hauptansatzpunkt der Politik des Präsidenten zu machen.
    Der Wagen kam etwa eineinhalb Kilometer vor dem Foggy-Bottom-Viertel unerwartet zum Stillstand. Sie wollte den Fahrer schon fragen, was los war, als sie sah, dass die Kreuzung vor ihnen von einem anderen Konvoi aus Limousinen und SUVs blockiert wurde. Nachdem der Iran so lautstark nach Vergeltung rief, hatte das Department of Homeland Security empfohlen, dass die Sicherheitsteams zum Schutz der wichtigsten Amtsträger verstärkt wurden. Kennedys Sicherheitschef hatte diese Maßnahme bereits umgesetzt, obwohl sie gemeint hatte, dass das etwas verfrüht wäre. Der Verkehr in Washington war so schlimm wie nirgendwo sonst im Land, und die vielen Konvois machten die Sache nicht besser.
    Gerade als die Kreuzung wieder frei war, summte Kennedys mobiles abhörsicheres Telefon. Ein Blick auf das Display sagte ihr, dass es ihr Büro war. Sie griff nach dem Telefon und meldete sich. »Hallo?«
    »Ich habe Mitch in der Leitung.« Es war die Stimme ihrer Assistentin.
    »Stellen Sie ihn bitte durch.«
    Es folgte ein Klicken, dann war sie mit Rapp verbunden. »Irene?«
    »Ja.«
    »Ich habe gerade die erste Etappe meiner Reise abgeschlossen.«
    »Sitzt du wieder im Flugzeug?«
    »Ich würde nicht mit dir sprechen, wenn ich noch am Boden wäre.«
    »Wie ist es gegangen?«
    »Der Kerl ist unglaublich. Er hat sogar versucht, es uns in die Schuhe zu schieben.«
    Kennedy seufzte. In solchen Momenten fragte sie sich, ob man Ben Freidman wirklich als Verbündeten betrachten konnte. »Was hat er gesagt?«
    »Er meinte, es müssten unsere Flugzeuge gewesen sein, die man im iranischen Luftraum gesehen hat.«
    »Wie hast du reagiert?«
    »Ich habe deutlich gemacht, dass überhaupt keine Flugzeuge dort waren. Weder ihre noch unsere. Da wurde er dann nervös und versuchte es mit irgendwelchen Ausflüchten. Besonders als ich ihm genau schilderte, wie die Anlage zerstört wurde.«
    »Was hat er darauf gesagt?«
    »Er war ziemlich beunruhigt … er hat gefragt, mit wem ich darüber gesprochen habe.«
    »Und?«
    »Ich habe ihm gesagt, dass ich eine Quelle in seiner Organisation hätte.«
    Kennedy lächelte. »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Und ob. Dieser Scheißkerl. Er hat mehr Spione in Amerika als alle anderen Länder zusammen – und wie viel haben wir ihnen allein im letzten Jahr überwiesen? Wir haben sie doch sicher wieder mit fünf Milliarden Dollar unterstützt, nicht wahr?«
    »Ungefähr, ja.« Die Wagenkolonne kam zum ersten Checkpoint einen Block vor dem State Department. Die Sicherheitsleute der CIA hatten sich vorher angemeldet, sodass die im Boden eingelassene Sicherheitsbarriere unten war und sie ohne Kontrolle durchgewinkt wurden. »Dir ist schon klar, dass er eine Untersuchung durchführen wird, um herauszufinden, wer mit dir gesprochen hat?«
    »Gut. Dann habe ich vielleicht eine Zeit lang Ruhe vor ihm. Ich habe ihm geraten, dass sie weiter alles abstreiten sollen.«
    »Du hast ihm aber nicht gesagt, was du vorhast, oder?«
    »Nein.«
    »Gut.« Die Autokolonne rollte durch den Checkpoint und kam vor dem Haupteingang zum Stillstand. »Sonst noch etwas?«
    »Nein. Unser Mann in Mosul hat alles vorbereitet. Ich rufe dich an, wenn die Besprechung vorbei ist.«
    »Danke.« Kennedy legte das Telefon zurück und wartete darauf, dass man ihr die Autotür öffnete. Es erschien ihr ein bisschen übertrieben, aber ihr Sicherheitsteam ging nun einmal so vor. Sie wollten sich zuerst vergewissern, dass es ringsum keinerlei Bedrohung gab, bevor sie ihren Schützling aus dem Wagen ließen. Fünf Sekunden später wurde die Tür geöffnet. Kennedy stieg aus und war sofort von Männern umgeben, als sie die Treppe zu dem Gebäude hinaufstieg. Sie wurden von einem Mitarbeiter des Außenamts empfangen, der sie an den Metalldetektoren vorbei zu einem wartenden Aufzug führte.
    Wicka erwartete Kennedy in ihrem prunkvollen Büro. Während das Harry S. Truman Building von außen sicher nicht in die Annalen großer amerikanischer Architektur eingehen

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