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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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das Loch. Ein Mann stand mit einer Industriesäge bereit für den Fall, dass sie das Auto mit Gewalt öffnen mussten. Mukhtar glaubte nicht, dass das notwendig sein würde. Diese Männer wollten überleben, auch wenn es nur für ein paar Sekunden sein würde.
    Während sie darauf warteten, dass sich der Rauch ausbreitete, kamen zwei Autos kurz vor dem Suburban mit quietschenden Reifen zum Stillstand. Sie waren dafür gedacht, Mukhtar, Kennedy und ein Sicherheitsteam aufzunehmen.
    »Nicht vergessen«, rief Mukhtar den Männern zu, »der Frau darf nichts geschehen.« Er trat näher an den Wagen heran und achtete darauf, sich von dem Loch im Fenster fernzuhalten, für den Fall, dass einer der Leibwächter herausfeuerte. »Kommt heraus, dann passiert niemandem etwas!« Er wartete ein paar Sekunden, sah auf seine Uhr und wurde ein wenig nervös. Er wollte schon den Mann mit der Säge anfangen lassen, als die hintere Tür auf der Beifahrerseite aufging.
    Einer der Sicherheitsmänner stolperte hustend aus dem Wagen, die leeren Hände über dem Kopf. Er wurde sofort auf den Boden geworfen. Die Direktorin der CIA kam als Nächste heraus. Mukhtar packte sie grob und zog sie von dem rauchenden Wagen weg. Zwei weitere Männer kamen heraus, ebenfalls hustend und nach Luft ringend. Sie wurden neben dem ersten Mann auf den Boden geworfen.
    Mukhtar riss Kennedy den Hijab herunter und schlug sie ins Gesicht, dass ihre Sonnenbrille durch die Luft flog. Sie taumelte einen Moment lang und wandte sich ihm dann langsam zu. Der Mann von der Hisbollah freute sich schon auf die Angst in ihren Augen – doch da war keine Angst, sondern der ausdrucksloseste Blick, den er je gesehen hatte. Da war keinerlei Emotion in ihren Augen. Ja, sie sah aus, als stünde sie unter Drogen. Mukhtar schlug sie noch einmal. Sie senkte kurz den Kopf, dann richtete sie sich langsam wieder auf und sah ihn mit demselben ruhigen, ausdruckslosen Blick an.
    Mukhtar packte sie grob an den Haaren und zerrte sie zu der Stelle, wo ihre Bodyguards auf dem Asphalt lagen. Er richtete seine Pistole auf den ersten Mann und drückte ab. Nach all den Explosionen und dem Knattern der schweren Maschinengewehre hörte sich der leise Knall der 9-Millimeter-Pistole fast lächerlich an. Die Wirkung des Schusses war jedoch keineswegs lächerlich. Eine Blutlache breitete sich unter dem Kopf des Mannes aus. Mukhtar zwang Kennedy, den toten Mann anzusehen, und hielt sie fest, während er auch die beiden anderen Männer in den Kopf schoss.
    »Du wirst genau das tun, was ich dir sage«, knurrte Mukhtar auf Arabisch, »sonst geht es dir genauso.«
    Bevor Mukhtar ihren Kopf heraufziehen konnte, um zu sehen, ob er endlich eine Wirkung bei ihr erzielt hatte, erschütterten zwei mächtige Explosionen den Kreuzungsbereich etwas weiter nördlich. Mukhtar blickte auf und sah, dass zwei Polizeiwagen in Flammen standen.
    Der Kommandant der Quds-Einheit packte Mukhtar am Arm und zog ihn von den toten Leibwächtern weg. »Wir müssen los«, rief er über dem zunehmenden Gefechtslärm.
    Mukhtar widersprach ihm nicht. Er packte Kennedy und zerrte sie zu einem der wartenden Wagen.

40
    Rapp stürmte mit seiner geladenen Glock .45 in der linken Hand die Treppe hinunter. Er hätte viel lieber seinen M-4-Karabiner mitgenommen, doch als typisch amerikanische Waffe war sie für sein Vorhaben nicht geeignet. Er sprang auf den Treppenabsatz, griff nach dem Geländer und eilte die nächste Treppe hinunter. Das Bild des brennenden weißen Toyota ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Der Wagen war innerhalb von Sekunden zerrissen worden. Kennedys gepanzerter Suburban bot gewiss einen viel besseren Schutz, aber ewig würde er auch nicht standhalten. Er musste hinaus und seinen Leuten helfen.
    Rapp nahm die letzten paar Stufen im Sprung und stürmte zur Haustür. Er spähte durch das kleine Fenster hinaus. »Stan, seid ihr da oben bereit?«, fragte er.
    »Mitch, ich glaube, das ist keine gute Idee«, meinte Stilwell mit besorgter Stimme. »Der Stützpunkt sagt, dass sie eine Lufteinheit losgeschickt haben, und die Quick Reaction Force ist auch unterwegs. Es wäre klüger abzuwarten, bis sie da sind.«
    Rapp senkte den Kopf. Er wusste wohl, dass sein Vorhaben nicht das Allerklügste war, was er je getan hatte – aber herumzusitzen und zu warten, bis Verstärkung kam, während Kennedy und ihre Leute in Lebensgefahr schwebten, kam für ihn einfach nicht infrage.
    »Stan«, erwiderte Rapp entschieden, »es gibt darüber

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