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Die Bedrohung

Die Bedrohung

Titel: Die Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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nichts mehr zu diskutieren. Auf drei komme ich aus der Tür. Hilfst du mir oder nicht?«
    »Ja«, stöhnte Stilwell.
    »Eins.« Rapp zog seine Balaklava-Mütze herunter, um besser durch den Schlitz sehen zu können. »Zwei.« Er atmete noch einmal durch und sagte sich, dass er verrückt sein musste. »Drei.« Er legte die Hand auf den Türknauf und wartete, dass Stilwell und seine Männer das Feuer eröffneten. Und da kam auch schon ein gewaltiger Kugelhagel. Rapp lehnte sich mit der Schulter aus der Tür, dann wandte er sich nach links und rannte um sein Leben.
    Das Erste, was ihm auffiel, waren vier Männer hinter einem alten blauen Chevy Impala, der als Barrikade auf dem Bürgersteig stand. Alle vier richteten ihre Gewehre auf ihn. Ihm blieb nichts anderes übrig, als weiter auf sie zuzulaufen. Wenn er jetzt umdrehte und weglief, würden sie ihn bestimmt erschießen. Wenn er weiter auf sie zulief, würden sie ihn hoffentlich für einen von ihnen halten.
    Wie geplant, erschütterten zwei gewaltige Explosionen die Straßenecke gegenüber. Rapp zuckte zusammen, als er von Betonsplittern bombardiert wurde. Die Männer hinter dem Auto rissen ihre Waffen hoch und feuerten auf Stilwell und seine Leute. Rapp erreichte die Ecke und sprang auf den Kofferraum des Wagens. Er schlitterte auf die andere Seite und ließ sich von einem der Männer herunterhelfen.
    Rapp blickte sich kurz nach dem Konvoi um, doch die Straße war in dichten Rauch gehüllt. Von den vier Ecken der Kreuzung war es hier noch am sichersten. Die beiden Ecken an der Nordseite wurden von Stilwell und den Kurden mit einem Kugelhagel belegt, und an der vierten Ecke direkt hinter ihm war soeben die erste Granate explodiert. Überall lagen Leichen, und es breitete sich zunehmend Verwirrung aus.
    Rapp hatte die Fünfundvierziger in der linken Hand und hielt sie hoch, damit jeder sie sehen konnte. Seine rechte Hand glitt langsam unter sein Hemd und zog die schallgedämpfte 9-Millimeter-Glock aus dem Halfter. Rapp trat hinter den ersten Mann und richtete den Schalldämpfer zwischen seine Schulterblätter und dann ein klein wenig nach links. Gleichzeitig hielt er den Arm mit der anderen Pistole ausgestreckt, so als zielte er auf irgendetwas weiter vorne auf der Straße. Rapp feuerte mit der 9-Millimeter-Waffe und schob sein rechtes Knie unter die Hüfte des Mannes, damit er nicht fiel. Er ließ den linken Arm oben und schwenkte die 9-Millimeter nach links. Er feuerte eine schallgedämpfte Kugel ab und traf den zweiten Mann in den Kopf. Er brach sofort zusammen. Rapp jagte auch dem dritten Mann eine Kugel in den Kopf, und dem vierten ebenso.
    Er ließ sich auf ein Knie nieder, so als ginge er in Deckung. Dann lehnte er sich mit dem Rücken gegen den Impala und verschaffte sich zum ersten Mal einen Überblick über das Blutbad. Durch die Rauchschwaden sah er, was von den Fahrzeugen übrig war. Bestürzt musste er erkennen, dass es dem vierten Wagen nicht anders ergangen war als dem fünften. Das weiße Fahrzeug war mit geschwärzten faustgroßen Löchern durchsiebt. Der Führungswagen stand in Flammen, und der erste Suburban war in der Mitte auseinandergerissen. Der zweite Suburban war in weiße Schwaden gehüllt – es war nicht der dunkelgraue Rauch einer Explosion. Soweit er das erkennen konnte, war Kennedys Fahrzeug halbwegs unversehrt geblieben.
    Hinter dem Suburban konnte Rapp Bewegung erkennen. Männer mit schwarzen Kapuzen gingen hin und her. Er blickte die Querstraße hinauf und hinunter. Stilwell und die Kurden deckten die Milizsoldaten und die wenigen verbliebenen Polizisten mit einem Kugelhagel ein. Rapp beschloss, etwas näher heranzugehen.
    »Stan, ich gehe jetzt hinter dem letzten Toyota in Deckung. Passt auf, dass ihr mich nicht erschießt.«
    Rapp hörte, wie Stilwell die Information an die Kurden weitergab. Im nächsten Augenblick ließ der Gefechtslärm etwas nach. Rapp eilte tief geduckt die zehn Meter zur vorderen Stoßstange des Toyota. Der tote Sicherheitsmann lag etwa zwei Meter entfernt am Boden. Von seinem neuen Blickwinkel aus konnte Rapp eine Gruppe von Milizsoldaten ausmachen, die auf zwei amerikanische Limousinen jüngeren Datums zueilten. Für einen kurzen Moment sah er auch Irene Kennedy. Sie wurde von einem der Männer auf den Rücksitz der Limousine gedrückt.
    Rapp ließ sich auf ein Knie nieder und überblickte die taktische Situation. Von links nach rechts zählte er elf Männer, diejenigen in den Autos nicht mitgerechnet. Sie

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