Die Bedrohung
wieder hoch. Die drei anderen hatten bereits die Rucksäcke abgenommen und eilten zwischen den geparkten Autos auf ihre Ziele zu. Jeder Rucksack enthielt eine sogenannte Satchel Charge, eine Pioniersprengladung, die dafür gedacht war, den Boden eines gepanzerten Fahrzeugs zu durchbrechen. Gleichzeitig zogen die drei Männer die Zündschnur und schleuderten die Rucksäcke über den Bürgersteig. Zwei davon landeten unter dem ersten schwarzen Suburban, der dritte unter der Stoßstange des zweiten Suburban. Die drei Männer drehten sich um und liefen weg, um in Deckung zu gehen.
Mukhtar beobachtete, wie die zweifache Explosion der ersten beiden Sprengladungen den Suburban hochhob. Die kugelsicheren Fensterscheiben wurden ebenso herausgerissen wie eine Tür des Fahrzeugs. Der Wagen landete mit einem metallischen Knirschen auf der Seite. Die Explosion wirbelte eine Staub- und Trümmerwolke auf, sodass Mukhtar nicht sehen konnte, was mit dem zweiten schwarzen Wagen passierte. Er widerstand dem Drang, hinauszulaufen und nachzusehen. Sie waren noch nicht fertig. Mukhtar sah, wie der letzte Sprengsatz unter den ersten Wegen geschleudert wurde, der bereits von zwei Granaten getroffen worden war. Das Fahrzeug und seine Insassen schienen bereits außer Gefecht zu sein, doch der Mann führte trotzdem seinen Befehl aus. Die Explosion zerriss den Toyota in Stücke.
Nachdem der Konvoi gestoppt und die Führungsfahrzeuge zerstört waren, dachte Mukhtar, dass es Zeit war, die Operation zu vollenden. Er wandte sich dem Quds-Kommandanten zu. »Sehen wir nach, was noch übrig ist.«
Draußen wurde immer noch heftig geschossen. »Ich hätte ein besseres Gefühl«, meinte Dadarshi nervös, »wenn wir noch ein wenig warten würden.«
Mukhtar setzte seine schwarze Kapuze auf. »Hast du Angst hinauszugehen?«, fragte er.
Dadarshi grinste und schüttelte den Kopf. »Ich habe die Anweisung, dafür zu sorgen, dass dir nichts passiert.«
Ohne zu zögern, ging Mukhtar an Dadarshi vorbei. »Mir wird nichts passieren. Allah hat noch einiges mit mir vor.« Er trat ins Freie und schritt ruhig den Bürgersteig entlang. Die fünf Männer um ihn herum gingen alle geduckt. Überall fielen Schüsse, wenn auch nicht so nahe, dass man den Überschallknall der vorbeipfeifenden Kugeln hören konnte.
Durch den Staub, der sich langsam legte, erblickte Mukhtar den anderen Truck. Die Motorhaube war weggerissen, doch der Fahrgastraum schien intakt zu sein. Mukhtar gestattete sich ein Lächeln und genoss einen Moment lang den sicher scheinenden Sieg.
Kugeln schlugen in ein geparktes Auto vor ihm ein, und bevor Mukhtar wusste, was geschah, fand er sich am Boden wieder.
Er drehte den Hals zur Seite und sah in die Augen von Dadarshi, die durch die beiden Schlitze in seiner Kapuze hervorlugten. »Geh von mir runter«, befahl Mukhtar.
»In einer Minute«, erwiderte Dadarshi grinsend. »Allah will, dass ich auf dich aufpasse, bis sich die Lage ein wenig beruhigt hat.«
Mukhtar musste unwillkürlich lachen. Es gab nicht viele Männer, die es gewagt hätten, sich seinem Befehl zu widersetzen.
Der Quds-Kommandant schickte seine Männer voraus, um den Weg freizumachen. Mukhtar sah auf seine Uhr. Es waren erst eine Minute und einundvierzig Sekunden verstrichen. Sie kamen gut voran, aber sie durften sich jetzt nicht aufhalten lassen. Nach weiteren zwanzig Sekunden waren sie wieder auf den Beinen und gingen weiter. Mukhtar war sehr erfreut, als er den zweiten Suburban sah. Er war eindeutig außer Gefecht, aber nicht zerstört. Der Fahrer war über dem Lenkrad zusammengesackt, doch der Mann vorne auf dem Beifahrersitz rührte sich.
Mukhtar trat zu dem Wagen, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Und da sah er sie – mitten auf dem Rücksitz; er sah der Direktorin der CIA in die Augen.
»Sie lebt«, verkündete er laut, dann trat er zur Seite und zeigte auf das Fenster auf der Beifahrerseite. »Zerschießt das Fenster.«
Einer von Dadarshis Männern legte ein Gewehr vom Kaliber .50 an und trat ein paar Schritte zurück. Alle – auch Mukhtar – hielten sich die Ohren zu. Der erste Schuss schlug ein kleines Loch von der Größe einer Münze in die Scheibe. Der zweite Schuss hinterließ ein faustgroßes Loch. Mukhtar hob die Hand und signalisierte dem Mann, mit dem Schießen aufzuhören. Er trat mit einer Rauchgranate in der einen Hand und der Pistole in der anderen ans Fenster. Er zog den Stift mit den Zähnen heraus und steckte die Granate durch
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