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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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durch Nebel und Schneegestöber herunter. Antillus Raucus kam hart auf, und Pulverschnee wirbelte auf. Fürstin Placida landete neben ihm und legte ihm sofort eine Hand auf den Arm, um ihn zurückzuhalten.
    »Raucus«, sagte Aria, »sollen dich die Krähen holen, Raucus, warte!«
    Der Hohe Fürst in seiner schweren Rüstung schüttelte ihren Arm ab und ging geradewegs auf Isana zu. »Du Riesenschwachkopf!«, fuhr er sie an. »Das war unsere Chance, sie zurückzutreiben und zu zwingen, sich neu zu ordnen. Dann hätten wir Truppen nach Süden schicken können! Was bildest du dir eigentlich ein, du selbstherrliche …«
    Als er sie erreichte, holte Isana aus und schlug ihm die Hand ins Gesicht. Hart.
    Raucus’ Kopf flog zur Seite, und als er sie wieder ansah, blutete seine Unterlippe. Die Überraschung in seinen Augen wurde langsam durch noch größere Wut ersetzt.
    »Antillus Raucus«, sagte Isana in diesem Augenblick, in dem sie ihn aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, »ich klage dich der Feigheit und des Verstoßes gegen die Befehlsgewalt des Ersten Fürsten sowie des Verrats an der Ehre des Reiches an. Und vor all diesen Zeugen hier fordere ich dich in aller Form zum Juris Macto auf.« Sie holte tief Luft. »Mögen sich die Krähen über den Ungerechten hermachen!«

29

    Ehren hatte zwar nicht so viel Erfahrung wie ein richtiger Offizier der Legion, aber natürlich hatte er gesehen, dass der Rückzug von Ceres nicht gut verlaufen war. Den geschlagenen Legionen war es kaum gelungen, einen Vorsprung vor den Vord zu halten, und das trotz des Vorteils durch die elementargewirkten Dammwege. Die Vord waren einfach zu stark in der Überzahl. Ein Mann konnte stunden- oder tagelang marschieren, wenn er musste, aber irgendwann war er gezwungen zu schlafen, während die Vord immer weiter vorandrängten.
    Obwohl die Legionen alles in ihrer Macht Stehende taten, damit die Zivilisten vor ihnen blieben, konnten sie auch nicht jedem helfen. Die Vord hatten sich überall im Land ausgebreitet, und Ehren mochte gar nicht daran denken, was mit den armen Menschen geschehen würde, die noch nicht geflohen waren, nachdem die Straßen unterbrochen worden waren. Denn damit verloren die verzweifelten Wehrhöfer, die sich dorthin retten wollten, ihren letzten Fluchtweg und die Hoffnung auf Sicherheit.
    Ehren ging im Gang vor dem Zimmer des Ersten Fürsten auf und ab, in einem Gasthaus in der Stadt … Ehren war sich nicht mehr sicher. Vuarton war gefallen, nachdem die Legionen dort eine Nacht geblieben waren. Die Vord-Ritter hatten aufgeholt und Fänger hinter den Stadtmauern abgeworfen. Ehren hatte immer noch Albträume wegen des vierzehnjährigen Mädchens, das zur Besessenen geworden war und die schwere Deichsel von einem Wagen gebrochen hatte. Damit hatte sie sechs Legionares erschlagen, ehe man sie selbst töten konnte. Was wiederum erst geschehen war, nachdem sie ein halbes Dutzend Gebäude mit einer Kerze in Brand gesetzt hatte. Andere hatten Schlimmeres mit anschauen müssen, und das Chaos, welches durch die Besessenen verursacht wurde, hatte die Legionen dazu veranlasst, die Stadt aufzugeben, ehe die Vord eingetroffen waren.
    Nach Vuarton kam … Marsfurt, dachte er, wo die Vord die Brunnen vergiftet hatten, dann Beros, wo die Vord Wind erzeugt hatten, der zusammen mit der Kälte dazu geführt hatte, dass die Legionen jeden dreißigsten Mann durch Erfrieren verloren, dann Vadronus, wo …
    Wo die Vord sie abermals zurückgedrängt hatten. Und wieder. Seit … vielen Tagen schlief er praktisch nicht mehr, meist nur eine halbe Stunde hier und da. Der Erste Fürst hatte noch weniger Schlaf bekommen, und deshalb war er am Ende zusammengebrochen.
    Die Tür zu Gaius’ Zimmer öffnete sich, und der Heiler Sireos kam heraus. Als Leibarzt des Ersten Fürsten war der dünne Mann mit den silbrigen Schläfen nahe der Hauptstadt ein vertrauter Anblick. Nach Alera Imperia ritt man von hier aus auf dem Dammweg einen Tag. Sireos nickte den Wachen an der Tür zu und wandte sich dann an Ehren.
    »Ritter Ehren«, sagte Sireos. Er hatte ein langes, trauriges Gesicht und eine sehr tiefe, wohltönende Stimme. »Könnte ich mich vielleicht kurz unter vier Augen mit dir unterhalten?«
    Ehren begleitete den Arzt zum Ende des Ganges und fragte leise: »Wie geht es ihm?«
    »Es geht zu Ende mit ihm«, sagte Sireos gedämpft. »Ich konnte seinen Zustand etwas verbessern, aber er muss regelmäßig essen und sich ausruhen, sonst wird er keine Woche mehr

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