Die Befreier von Canea
des zweiten Arms hinweg, schlug auch diese Gliedmaße ab und zog Kraft aus der Erde, um dem Angreifer gegen die schweren Oberschenkel zu treten. Durch die Wucht des Stoßes landete das Vord mehrere Fuß entfernt, durchbrach das Kroatsch und riss die Oberfläche auf, bis das grüne »Blut« hervortrat.
Inzwischen hatte sich ihm ein zweiter Angreifer genähert, und dessen Krallen schlugen in die Rüstung an seinem Rücken. Der aleranische Stahl widerstand dem Hieb, doch Tavi wurde einige Schritte nach vorn geworfen in ein drittes Vord. Das Schwert durchtrennte die Oberschenkel dieses Gegners, und er stieß ihm die Schultern in den Bauch, wodurch auch dieses Vord zu Boden ging. Dann ließ sich Tavi auf die Hacken sinken, drehte sich im gleichen Moment und schlug mit dem Schwert einen Kreis kaum sechs Zoll oberhalb des Bodens. Dabei schnitt er dem Vord hinter sich die Füße ab. Kreischend kippte es um, und wie bei den anderen spritzte grünbraunes Blut hervor.
Drei Vord hatte er in einer Zeit getötet, die man sonst brauchte, um sie nur laut zu zählen. Dazu wäre er vor zwei Jahren noch nicht fähig gewesen, aber dies allein war es nicht, was ihn wirklich gefährlich machte.
»Warte!«, rief Tavi der Vord-Königin zu, die immer noch hinter der Reihe von Vord-Canim stand. »Ich weiß eine viel bessere Möglichkeit für dich, um die Sache zu beenden!«
Der nächste Vord-Krieger griff an, und Tavi schlug ihm die Hand mit dem Schwert ab, wobei ein Schauer von blauen und roten Funken niederging. Die Klauenhand wirbelte durch die Luft und landete beinahe vor den Füßen der Vord-Königin.
»Wie viele Krieger willst du noch verlieren?«, rief Tavi und wich dem nächsten Hieb aus. »Es kostet dich doch nichts, mich anzuhören!«
Die Vord-Canim wurden langsamer und verharrten.
Wieder sprach die Vord-Königin mit ihrer unheimlichen Stimme, die klang, als würden mehrere Kehlen gleichzeitig reden. Das Wesen selbst hatte ziemlich eindeutig eine weibliche Gestalt, obwohl Tavi bislang nur ihre Umrisse vor dem leuchtenden Grün gesehen hatte. Und die Augen leuchteten grün. »Es ist unwahrscheinlich, dass du hier bist, um uns zu helfen. Viel wahrscheinlicher ist, dass du uns täuschen willst.«
»Wie soll ich jemanden täuschen, der Gedanken lesen kann?«, fragte Tavi. Er ließ das Vord nicht aus den Augen, das plötzlich den Angriff beendet hatte. Es war nahe genug, um jederzeit erneut zuzuschlagen. »Das wäre doch nicht sehr vernünftig.«
Hinter einem der Krieger erschien eine dunkle Gestalt im Kapuzenmantel. Sie ging einige Schritte auf Tavi zu, wobei der Mantel aufwallte und steif aussehendes grünlich weißes Fleisch enthüllte, wann immer sie einen Schritt vorwärts machte. Die Königin war deutlich kleiner als Tavi. In der Dunkelheit unter der Kapuze leuchteten zwei grüne Lichter mit schwachem Feuer. »Wohl wahr«, murmelte die Königin. »Aber die Verzweiflung treibt denkende Wesen, die keine Vord sind, manchmal dazu, alle Vernunft fallen zu lassen.«
Tavi spürte, wie er die Zähne zu einem Lächeln entblößte. »Du müsstest doch leicht feststellen können, ob ich von solcher Verzweiflung getrieben werde. Dazu brauchst du nur näher zu kommen.«
Die Vord-Königin schwieg einen Moment lang, kniff die Augen zu grünen Schlitzen zusammen, bewegte sich aber ansonsten nicht. »Wie konntest du so hierherkommen, ohne entdeckt zu werden, Wesen?«
Tavi lächelte sie an und antwortete nicht.
Die Vord-Königin sah an ihm vorbei und sagte: »Weitere von den hiesigen Räubern sind in der Nähe. Obwohl man mir gesagt hat, der Strang aus Narash sei ausgelöscht.«
Tavi ließ mithilfe seiner Wasserkräfte seine Sinne so weit ausschweifen, wie er konnte, und spürte es: ein Zittern … nicht genau vor Angst, aber etwas Ähnliches, wenn auch viel gefasster. Vielleicht war es Besorgnis. »Wer hat es dir gesagt? Wer würde dir dieses Wissen vorenthalten? Und warum?«
Die Königin starrte ihn an und stand reglos wie ein Geist da.
»Es ist möglich, dass du etwas gewinnen kannst, wenn wir gegenseitig zusammenarbeiten«, sagte Tavi. »Wenn du bereit bist, mir zuzuhören, können wir vielleicht unser gemeinsames Ziel erreichen.«
Die Stimme der Königin wurde zu einem summenden Flüstern, das beinahe klang wie Heuschreckenflügel. »Was für ein Ziel?«
»Die Auslöschung eines gemeinsamen Feindes.«
Einen Moment lang starrte ihn die Königin noch an. Dann drehte sie sich um und ging auf den großen Bau in der Mitte zu. Die
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