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Die Befreier von Canea

Die Befreier von Canea

Titel: Die Befreier von Canea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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runzelte schweigend die Stirn, trat zum Schreibtisch und studierte die Karte. »Majestät«, sagte er nach einer kurzen Weile, »das ist ein riesiges Gebiet. Man könnte eine ganze Kohorte Kundschafter hineinschicken, und die würden möglicherweise nichts entdecken.«
    »Ihr werdet keinerlei Verstärkung erhalten«, sagte Gaius. »Alle Legionen marschieren nach Ceres.«
    Bernard brummte. »Ceres ist fast ausschließlich von offenem Land umgeben. Ein schlechter Ort, um gegen eine solche Übermacht zu kämpfen.«
    »Ein sehr schlechter Ort, möchte ich sagen. Wir hätten nur sehr geringe Chancen, wenn die Vord uns tatsächlich so stark überlegen sind, wie ich befürchte. Das ist ein sicherer Sieg für den Feind – und dieser Aussicht wird er nicht widerstehen können. Die Vord werden die meisten ihrer Truppen dort zusammenlegen, darunter auch ihre Wirker. Dieser Umstand veranlasst mich zu der Hoffnung, dass genug Verwirrung gestiftet wird, damit ihr euch auf ihr Gebiet schleichen und es nach Erfüllung eures Auftrags wieder verlassen könnt.«
    »Aber in Wirklichkeit«, sagte Amara, »hast du nicht die Absicht, die Stadt tatsächlich zu halten.«
    Gaius trank seinen Becher leer und stellte ihn mit einer müden Bewegung ab. »Ich werde sie dorthin locken und in Ceres festhalten, so lange ich kann. Vielleicht drei Tage. Das sollte Zeit genug sein, damit die Hohen Fürsten begreifen, welche Gefahr tatsächlich von den Vord ausgeht. Ihr dürft euch in meiner persönlichen Schatzkammer bedienen, und ihr erhaltet alles, was ihr an Ausrüstung braucht. Falls ihr zusätzliche Reittiere oder ähnliches benötigt, so genügt es zu fragen. Sprecht mit Ritter Ehren, und er kümmert sich darum.«
    Damit waren sie eindeutig entlassen, doch Amara blieb an der Tür stehen.
    »Du lässt die Menschen in Unwissenheit, Gaius. Das bedeutet für viele den Tod.«
    Der Erste Fürst neigte den Kopf, als wollte er zustimmend nicken, aber vielleicht waren auch nur seine Halsmuskeln ermüdet. »Amara, viele Menschen werden sterben. Ganz unabhängig davon, was ich tue. Daran lässt sich nichts ändern. Doch wenn wir die Vord nicht daran hindern können, Elementarkräfte gegen uns einzusetzen, haben wir bereits verloren.«

8

    Als Ehren sie zum Arbeitszimmer des Ersten Fürsten führte, begegnete sie in dem Gang davor ihrem Bruder.
    »Bernard!«, sagte sie.
    »Sana«, brummte er mit seiner tiefen, sanften Stimme. Sie umarmten sich, und er hob sie doch tatsächlich ein paar Zoll in die Höhe. Dieses einer Ersten Fürstin gegenüber vollkommen unangemessene Benehmen störte sie jedoch nicht im Geringsten. Nachdem sie zunächst Freude und Zuneigung gespürt hatte, empfand sie als Nächstes tiefe Sorge, und als sie sich von ihm löste, zeichnete sich die Beunruhigung auch auf ihrem Gesicht ab.
    »Was machst du hier?«, fragte sie ihn, während er Araris nach Legionsart begrüßte, indem sie gegenseitig ihre Unterarme packten. Dann sah sie an ihm vorbei zu Gaius’ Arbeitszimmer. Amara, ebenfalls mit angespannter Miene, wartete ein paar Schritte hinter ihrem Gemahl. Sie nickte Isana zu, rang sich ansonsten jedoch kein Lächeln ab.
    »Gaius«, sagte Isana, als sie begriff. »Gaius hat euch einen verrückten Auftrag erteilt.«
    »Wir waren zu spät, und die normalen Aufträge waren schon vergriffen«, erwiderte Bernard und bemühte sich um ein Lächeln. Einen Moment später wurde er ernst. »Jemand muss es erledigen, Sana.«
    Isana schloss kurz die Augen, und aus lauter Angst um ihren Bruder wurde ihr schwer ums Herz. »Ach, verfluchte Krähen.«
    Bernard lachte schallend. »Jetzt wissen wir, wie ernst die Lage ist, wenn du dich gezwungen fühlst, solche Wörter im Munde zu führen.«
    »Das liegt an der Gesellschaft, in der sie sich befindet«, sagte Aria freundlich, trat vor und bot ihm die Hand an. »Graf Calderon.«
    Bernard nahm die Hand und verneigte sich höflich. »Hohe Fürstin Placida.« Er sah über die Schulter zu Amara und lächelte die Hohe Fürstin dann an. »Ich höre nur Gutes über dich.«
    Sie erwiderte das Lächeln. »Das kann ich wohl zurückgeben. Was zeigt, wie viel wir wissen.« Sie neigte den Kopf in Richtung Amara. »Gräfin. Ein hübsches Kleid.«
    Rote Flecken sprenkelten Amaras Wangen, trotzdem senkte sie respektvoll den Kopf. »Danke, Hoheit.«
    »Kleid!«, platzte es aus Bernard heraus, und er sah Amara an.
    Sie legte den Kopf schief. »Oh. Diese Dinger kosten ein Vermögen.«
    »Aber nicht unser Vermögen«, sagte

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