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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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einer Hülle umgab, die ihn besser aussehen, klingen, wirken ließ, als er war.
    In Wirklichkeit kam er aus New Jersey.
    Sie hatte ihn an seinem Schreibtisch gegoogelt, während der Schopf der Kundin vor sich hinköchelte, weil es sonst nichts zu tun gab. Und mit dieser Frau zu sprechen reichte aus, um sich zu wünschen, Pablo würde sich eine Kugel in den Kopf jagen.
    Vielleicht hätte sie ein paar von den Angestellten warten lassen sollen? Aber nein, dann hätte sie sich um die alle auch noch kümmern müssen.
    »E-lassen Sie mich damit ahrbeiten«, sagte sie durch Pablos Mund, während sie seine Hände durch die langen, nassen Sträh nen zog. »Ich ahrbeite damit. Sie werden e-sehen.«
    Die Kundin stimmte eine Tirade an, die Devina an einige dieser durchgeknallten Trullas aus den Reality-Serien erinnerte – und auch daran, warum sie niemals lesbisch sein könnte. Jim Herons hinterhältiges, schwanzfixiertes Machogetue war noch leichter zu ertragen als dieses erbarmungslose, den letzten Nerv raubende, passiv-aggressive Melodrama: »… blablablablablabla! Bla-bla! Bla bla blablablablablabla bla bla …«
    Das Gelabere hielt noch eine Weile an, aber wie jede Flut hatte der Mist irgendwann ein Ende. »Na gut«, sagte die Zicke. »Aber wehe, es gefällt mir nicht.«
    Devina lächelte mit dem Mund des Stylisten und schnappte sich Föhn und Bürste. Mit denselben langen, gleichmäßigen Strichen wie bei sich selbst machte sie sich daran, die welligen Strähnen zu glätten. Dabei dachte sie an den Tag vor einem Monat, als sie pünktlich zu ihrem Termin gekommen war – Pablo war eben einfach der Beste in der ganzen Stadt –, und diese furchtbare Frau hereingestürmt war, auf hundertachtzig wegen des Schnitts, den sie bekommen hatte. Pablo hatte sich dem Gezeter gebeugt, weil ihm nichts anderes übriggeblieben war. Er hatte die Frau auf den Stuhl gesetzt, die Haare mit Wasser eingesprüht und die Schere angesetzt.
    Devina selbst hatte fast eine Stunde warten müssen, und das alles für weniger als ein paar Millimeter kürzen.
    Als würde die Alte sich die Haare morgens mit einem Maßband frisieren.
    Manchmal rächte sich eben das Karma wirklich.
    Es dauerte ewig, die Mischung aus Extensions und echtem Haar zu trocknen, aber Devina machte sich keine Sorgen über eine Störung: Die Eingangstür hatte sie abgeschlossen, und bis hier hinten konnte man von draußen nicht sehen. Außerdem wirkte sich die stille Lage des Geschäfts ebenfalls zu ihren Gunsten aus. Pablos Salon befand sich im noblen Teil der Stadt, in einer Straße voller Läden, die französische Bettwäsche, englische Schreibwaren und italienische Schuhe verkauften.
    Das hier war das Land der Golfclub-Frauchen, und das bedeutete, alles außer diesem Etablissement schloss um sechs Uhr.
    Allgemein gesagt: Die Anhängsel mussten sich ihren Unterhalt verdienen, wenn ihre Gatten nach Hause kamen.
    Davon abgesehen hatte Devina das Gefühl, dass die Kundin vor ihr jemandes zweite Frau war. Neben den falschen Möpsen, dem Botox und dem Zu-dünn-Tick, war sie reizbar und fahrig. Was passierte, wenn man Dinge mochte, die man sich nicht leisten konnte, und sich an einen alten Bock verkaufen musste, um sie zu kriegen.
    Vielleicht knallte sie aber auch nebenbei ihren »Pilates-Lehrer«.
    Als Devina schließlich Pablos Hände dazu brachte, Föhn und Bürste zu senken, beugte die Kuh sich nach vorn, plusterte die Haare hier und dort auf und drehte sich nach rechts und links.
    Es gefiel ihr.
    »Also, bezahlen tu ich dafür aber nicht. Das war nicht meine Idee, und ich finde es furchtbar.« Bloß, dass sie die aufgespritzten Lippen nach vorn schob, als posierte sie für eine Kamera. »Das bezahle ich nicht.«
    Genau genommen war das gut. Das verringerte die Chance, dass sie in Verbindung mit Pablo gebracht werden würde. Devina hatte nicht vor, ihren Stylisten zu verlieren, und er war in dem Ganzen nur ein Medium, ein Kanal, der sich an nichts erinnern würde.
    Die Kundin hob ihre alberne Takashi-Murakami-LV-Tasche, als hätte ihr noch nie jemand verraten, dass man fünfzehn sein musste, um mit so etwas rumlaufen zu können. »Ich weiß nicht, wie lange ich noch herkommen kann.«
    Ha. Darauf wusste Devina die Antwort.
    Nicht. Lange.
    Pablos Mund bewegte sich, die Stimme mit dem künstlichen Akzent blubberte alle möglichen Beweihräucherungen, während die Empfängerin in den Umkleideraum marschierte und die Tür schloss.
    Da sie ein paar Minuten Zeit hatte, schickte Devina

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