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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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zuträglich gewesen.
    Das Klingeln, das signalisierte, dass sie angekommen war, klang Disney-fröhlich, aber die Türen öffneten sich langsam, ganz so, als wären sie erschöpft.
    Sie folgte den Schildern und fand den richtigen Gang, einen langen, breiten Flur, der von zahllosen überdimensionalen Türen gesäumt war. Hier oben war es ruhiger, und niemand aus dem Schwesternzimmer drehte sich nach ihr um. Umso besser – sie wollte nicht das Risiko eingehen, dass jemand Fragen stellte, nicht genehme Antworten erhielt und sie rausschmiss.
    Das Zimmer lag fast am Ende des Flurs, und Mels rechnete halb damit, einen Polizisten davor postiert zu finden. Aber da war niemand. Nur eine weitere in Kiefernoptik beschichtete Tür mit einem gelbbraunen Ziffernschild auf dem Rahmen.
    Sie drückte die Tür auf und steckte den Kopf hinein. Im gedämpften Licht sah sie das Fußende eines Bettes, ein Fenster gegenüber und einen an der Decke hängenden Fernseher. Piepgeräusche und der Geruch von Desinfektionsmittel ließen erkennen, dass es sich nicht um ein Hotelzimmer handelte – woran sie nicht erinnert zu werden brauchte.
    Sie räusperte sich. »Hallo?«
    Da sie keine Antwort erhielt, trat sie ein, ließ die Tür hinter sich aber einen Spalt offen. Zaghaft ging sie am Badezimmer vorbei und blieb dann wie angewurzelt stehen, als sie den Patienten erblickte.
    Sie legte die Hand auf den Mund, ihr Kiefer klappte herunter. »Oh … du lieber Gott.«
    Über der Garage, in dem voll gestopften Apartment, das er gemietet hatte, konnte Jim Heron nicht schlafen.
    Alle um ihn herum schliefen wie Tote: Hund lag am Fuße des schmalen Doppelbetts, seine Pfoten zuckten, während er von Hasen oder Eichhörnchen träumte … oder vielleicht auch von schwarzen Schatten mit Zähnen. Adrian saß um die Ecke, den Rücken an das Kabuff gelehnt, der große Körper angespannt, auch wenn sein Atem ruhig und regelmäßig ging. Und Eddie? Tja, der Bursche war tot, also konnte er schlecht auf sein und herumtigern.
    Jim brauchte unbedingt eine Zigarette, also stand er vorsichtig auf, um Hund nicht zu stören, und schnappte sich seine Packung Kippen. Bevor er nach draußen ging, sah er noch einmal nach Adrian.
    Jawoll. Er schlief im Sitzen.
    Mit einem Kristalldolch in der Hand, falls jemand seinem Freund zu nahe treten wollte.
    Armer Kerl. Eddies Verlust hatte das gesamte Team schwer mitgenommen, aber ganz besonders den gepiercten und tätowierten Wahnsinnigen, der seitdem Wache hielt.
    Warum wirkte ein starker Mann, der seine Trauer auf eine raue Art und Weise zeigte, nur so viel trauriger als jedes theatra lische Heulen und Wehklagen?
    Und P . S. : Es war verflucht seltsam, Partner zu haben.
    Damals, als Jim noch Auftragskiller bei den X-Ops gewesen war, hatte er aus Prinzip nur solo gearbeitet. Seitdem hatte sich sehr viel verändert, angefangen bei seinem Boss über das Tätigkeitsprofil bis hin zu seinen bevorzugten Waffen – und Eddie Blackhawk war derjenige gewesen, der ihm alles gezeigt, der ihm beigebracht hatte, was er wissen musste, der ihn und Adrian beschwichtigt hatte, wenn sie einander an die Gurgel gingen. Der in Situationen, die jeglicher Logik zu entbehren schienen, die Stimme der Vernunft war … zum Beispiel, wenn man vor seiner eigenen Leiche stand. Oder gegen eine Dämonin kämpfte, die ein Faible für Prada und eine Schwäche für Männer hatte, die von ihr ganz und gar nichts hielten. Oder wenn man die Zukunft aller guten Seelen und auch aller schlechten, die es jemals gegeben hatte oder geben würde, in Händen hielt.
    Da wollte man doch am liebsten einen Job als Burger-Brater annehmen.
    Fluchend ging Jim zur Couch, holte einen Ledermantel und legte ihn über Adrians Beine. Der andere Engel grunzte und rutschte herum, blieb aber unter der improvisierten Decke. Gut, denn das Ziel war, ihn warm zu halten, nicht mit ihm zu plaudern.
    Jim hatte keine Lust, sich mit irgendjemandem zu unter halten.
    Das zumindest war absolut nichts Neues.
    Er trat auf den oberen Treppenabsatz hinaus; die kalte Luft biss in die nackte Haut seiner Brust. Bevor er einen Mitbewohner und einen Hund bekam, hatte er immer nackt geschlafen. Jetzt trug er meist eine Jogginghose. Angesichts dessen, dass es nachts in Caldwell im April noch immer ziemlich frisch war, auch ganz nützlich.
    Nicht dass er viel schlief.
    Die Zigarettenpackung war noch neu und in Zellophan gewickelt, und er klatschte sie sich auf den Handballen, während er leise die Tür hinter sich

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