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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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im Sinne von »kein Problem.«
    »Daran habe ich noch gar nicht gedacht.« Sie war zu wütend gewesen.
    »Sollten Sie aber. Obwohl ich sagen muss, dass mich eine Sache etwas verwirrt. Warum hat Ihr Chef überhaupt Anlass gesehen einzugreifen? Besonders, wo der Kunde nicht nur bei Ihrer Firma unter Vertrag steht, sondern auch noch zufrieden ist?«
    »Er war nicht ganz einverstanden mit manchen der angewandten … Methoden … die zum Geschäftsabschluss geführt haben.«
    » Ihren Methoden?«
    Als Devina zögerte, schnellte der Blick der Therapeutin kurz in Richtung ihres Dekolletés.
    »Meinen, ja«, räumte die Dämonin ein. »Aber kommen Sie, ich habe den Kunden an Land gezogen, und niemand kann sich über meine Arbeitsmoral beschweren, ich arbeite immer. Buchstäblich. Ich habe kein Leben neben meinem Job.«
    »Heißen Sie selbst die Taktik gut, die Sie angewendet haben?«
    »Absolut. Der Kunde ist mein – alles andere spielt keine Rolle.«
    Das anschließende Schweigen deutete darauf hin, dass die Therapeutin nicht unbedingt der Ansicht war, der Zweck heilige die Mittel. Aber egal, das war ihr Problem – und wahrscheinlich auch der Grund, warum sie eine Figur wie ein Polstermöbel hatte und Tag für Tag wildfremden Leuten zuhörte, wie sie sich über ihr Leben ausließen.
    Anstatt über die Unterwelt zu herrschen und irrsinnig heiß in Louboutins auszusehen …
    Wieder kroch Beklommenheit in Devina hoch, also musste sie zählen, schob die Lippenstifte einen nach dem anderen von links nach rechts. Eins, zwei, drei …
    »Devina, was machen Sie da?«
    Fast hätte sie die Alte wirklich ernsthaft angegriffen. Aber ihr Verstand und Sinn für die Realität bremsten sie: Die Zwangshandlungen standen kurz davor, die Oberhand zu gewinnen. Und gegen einen Feind wie Jim Heron konnte man einfach nicht effektiv vorgehen, wenn man ununterbrochen Gegenstände zählen oder berühren musste, obwohl man ganz genau wusste, dass sie nicht verloren gegangen, bewegt oder von jemand anderem berührt worden waren.
    »Lippenstift. Ich vergewissere mich nur, dass ich meinen Lippenstift noch habe.«
    »Gut, dann hören Sie jetzt damit auf.«
    Devina sah sie mit echter Verzweiflung im Blick an. »Ich … kann nicht.«
    »Doch, Sie können. Denken Sie daran: Es geht nicht um die Dinge. Es geht darum, den Zwängen nicht nachzugeben, sondern Ihre Angst effizienter und dauerhafter zu steuern. Sie wissen, dass die Erleichterung am Ende eines Rituals nie länger als einen Sekundenbruchteil anhält – so dringen Sie nie zur Wurzel des Problems vor. Tatsache ist doch, je stärker Sie sich den Zwängen fügen, desto größer ist die Gewalt, die sie über Sie haben. Der einzige Weg zur Besserung liegt darin, das Beklom menheitsgefühl auszuhalten und die Impulse zu etwas umzuformen, über das Sie Macht haben – nicht umgekehrt.« Die Therapeutin beugte sich vor, bereit zur Schocktherapie. »Ich möchte, dass Sie einen wegwerfen.«
    »Was ?«
    »Werfen Sie einen der Lippenstifte weg.« Die Frau lehnte sich zur Seite und hob den fleischfarbenen Papierkorb hoch. »Jetzt gleich.«
    »Nein! Sind Sie verrückt?« Panik ergriff sie, ihre Handflächen wurden schweißnass, in ihren Ohren fiepte es, die Füße waren taub. Schon bald würde sie dem Zwang hilflos ausgeliefert sein, ihr Magen würde Purzelbäume schlagen, das Herz flattern, sie bekäme keine Luft mehr. Seit einer Ewigkeit machte sie das jetzt schon mit. »Ich kann unmöglich …«
    »Doch, Sie können, und Sie müssen sogar. Nehmen Sie die Farbe, die Ihnen am wenigsten gefällt, und werfen Sie das Ding in den Papierkorb.«
    »Es gibt keine Farbe, die mir am wenigsten gefällt – es ist alles dasselbe Rot. 1 Le Rouge .«
    »Dann ist egal, welchen Sie nehmen.«
    »Ich kann nicht …« Ihr kamen die Tränen. »Ich kann nicht.«
    »Kleine Schritte, Devina. Das ist der Dreh- und Angelpunkt kognitiver Verhaltenstherapie. Wir müssen Ihren Wohlfühl bereich verlassen, Sie Ihrer Angst aussetzen und Sie durch die Wellen hindurchbringen, damit Sie lernen, dass Sie es heil überstehen können und nicht untergehen. Wenn Sie das oft genug geschafft haben, schwindet der Einfluss Ihrer Zwangsstörung auf Ihre Gedanken und Entscheidungsprozesse. Was wird Ihrer Meinung nach passieren, wenn Sie einen Lippenstift wegwerfen?«
    »Ich bekomme eine Panikattacke. Besonders wenn ich nach Hause fahre und ihn nicht bei mir habe.«
    »Und was dann?«
    »Ich kaufe einen neuen als Ersatz, aber das ist nicht derselbe wie

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