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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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spüren.«
    Sie war taktvoll und sagte nicht, dass sie eindeutig nicht bemerkt hatte, dass er irgendwelche Anstrengungen in der Richtung unternahm. Aber so war es. Und während sie einander in die Augen sahen, wollte er aus unerfindlichen Gründen darauf hinweisen, dass er nicht immer zerstört gewesen war. Früher einmal, vor gar nicht so langer Zeit, hatte er aufrecht stehen, nach Belieben laufen, schwer heben können. Jetzt war er eine Matratze mit Herzschlag.
    Aber nicht, weil sie ihn angefahren hatte. Nein, er war schon länger zerstört.
    Vielleicht kehrte seine Erinnerung zurück?
    »Es tut mir so leid«, wiederholte sie.
    »Haben Sie sich bei dem Unfall …« Er zeigte auf sein eigenes Gesicht, doch die Geste lenkte nur ihre Aufmerksamkeit auf ihn – und ihr Zusammenzucken ließ darauf schließen, dass es hart für sie war zu sehen, wie hässlich er war. »Sie haben sich auch verletzt.«
    »Ach, mir geht’s gut. Hat die Polizei schon mit Ihnen ge sprochen?«
    »Bin gerade erst aufgewacht. Weiß nicht.«
    Sie nahm ihre Hand von seiner und wühlte in einer Tasche von der Größe eines kleinen Seesacks herum. »Hier. Meine Visitenkarte. Mit mir hat jemand gesprochen, während ich behandelt wurde, und ich habe ihm gesagt, dass ich die volle Verantwortung übernehme.«
    Sie drehte das Kärtchen zu ihm um, aber sein Gehirn weigerte sich zu fokussieren.
    Außerdem wollte er nirgendwo anders hinsehen als in ihre Augen.
    »Wie heißen Sie?«
    »Mels Carmichael. Also, eigentlich Melissa.« Sie tippte sich auf die Brust. »Normalerweise werde ich aber Mels genannt.«
    Als sie die Visitenkarte auf den kleinen Beistelltisch legte, runzelte er die Stirn, obwohl sein Kopf dabei zu pochen begann. »Wie haben Sie sich verletzt?«
    »Rufen Sie mich bitte an, wenn Sie etwas brauchen. Ich hab nicht viel Geld, aber ich …«
    »Sie waren nicht angeschnallt, stimmt’s?«
    Die Frau blickte sich um, als hätte sie das von der Polizei vorhin auch schon zu hören bekommen. »Äm …«
    »Sie sollten sich immer anschnallen …«
    Die Tür flog auf, und die Schwester, die hereingerauscht kam, tat furchtbar geschäftig, als gehöre ihr der Laden.
    »Ich bin schon da«, verkündete sie und marschierte zu dem Apparat hinter dem Bett. »Ich hab die Klingel gehört.«
    Sein erster Eindruck war der von viel Brust, winzige Taille. Langes dunkles Haar, dick wie ein Federbett, glänzend wie ein Porzellanteller.
    Und doch bekam er eine Gänsehaut. So schlimm, dass er sich aufzusetzen versuchte, nur um bloß wegzukommen von …
    »Aber, aber … schon gut.« Die Schwester lächelte und schubste Mels Carmichael praktisch aus dem Weg. »Ich will nur helfen.«
    Schwarze Augen. Schwarze Augen, die ihn an etwas erin nerten – ein Gefängnis, in dem einem Finsternis die Luft abschnürte, man sich nicht befreien konnte …
    Die Schwester beugte sich dicht über ihn. »Ich werde mich um Sie kümmern.«
    »Nein«, sagte er fest. »Nein, das werden Sie nicht.«
    »Oh doch.«
    Warnungen drängten an den Rand seines Bewusstseins, irgendetwas, das er nicht ganz zuordnen konnte, sandte Alarmsignale aus wie Rauchfahnen vor einer Bombenexplosion. Doch es gelang ihm einfach nicht, sie genau einzusortieren. Seine Erinnerungen waren wie getarnte Bunker in einer Landschaft, die man mit Nachtsichtbrille betrachtete; er wusste, dass sein Feind Befestigungen gebaut hatte, aber er konnte sich beim bes ten Willen kein klares Bild davon machen.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben«, sagte die Schwester zu Mels. »Ich muss mich um meinen Patienten kümmern.«
    »Oh, ja. Natürlich. Ich werd dann … Genau, ich geh dann mal.« Mels lehnte sich zur Seite, um ihm um die Frau herum einen Blick zuzuwerfen. »Also … bis demnächst, würde ich sagen.«
    Matthias musste sich ebenfalls verrenken, um sie anzusehen, seine Bauchmuskeln spannten sich an, als er sein Gewicht verlagerte …
    Die Schwester versperrte ihm die Sicht. »Machen Sie doch bitte die Tür hinter sich zu. Das wäre super. Danke.«
    Und damit waren sie allein.
    Die Krankenschwester lächelte ihn an und lehnte sich mit der Hüfte an die Bettkante. »Wie wäre es, wenn wir dich mal säubern.«
    Das war keine Frage. Und Mannomann, er kam sich plötzlich nackt vor – und zwar nicht im positiven Sinne.
    »Ich bin nicht schmutzig«, widersprach er.
    »Doch, das bist du.« Sie legte die Hand auf seinen Unterarm, genau dorthin, wo die Infusionsschläuche in seine Adern führten. »Du bist durch und durch

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