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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Agenten geschossen hatte.
    »Hast du auch die Leiche verschwinden lassen? Ich schätze mal, dass ihr zwei, da ihr beide das gleiche Bildchen auf dem Rücken tragt, irgendeine Verbindung habt. Aber spar dir die Details. Ich glaube dir sowieso kein Wort mehr.« Sie schüttelte den Kopf, die Abscheu stand ihr nicht nur ins Gesicht geschrieben, sondern ließ ihren gesamten Körper erbeben. »Es war alles gelogen, oder? Die Amnesie, das Humpeln, die blöden Narben, dein Auge .« Sie fluchte heftig. »Scheiße, das war eine kaputte Kontaktlinse oder so etwas, richtig? Dazu noch ein bisschen Schminke, um die alten Verletzungen schlimmer aussehen zu lassen. Mein Gott noch mal …« Jetzt krümmte sie sich. »Die Impotenz auch, hab ich recht? Wahrscheinlich hast du dir dann gedacht, flachgelegt zu werden wäre das Risiko wert, entlarvt zu werden. Oder warst du irgendwann einfach nur zu faul, den ganzen Aufwand weiterzubetreiben?«
    Matthias konnte nur die Arme vor der Brust verschränken und einstecken, was sie ihm vorwarf, auch wenn er innerlich starb. Er konnte ihr die Unterstellungen nicht verübeln: Es gab einen guten Grund, warum Wunder unerklärlich waren, und die voreiligen Schlüsse, die sie zog, waren zwar vernichtend für ihn, mussten aber von ihrem Standpunkt aus die einzig logische Deutung sein.
    Als sie endlich fertig war, klappte er den Mund auf; schloss ihn aber wieder, weil er feststellte, dass er nichts Brauchbares hinzuzufügen hatte. Sie anzulügen, war furchtbar für ihn – aber das würde sie nicht hören wollen.
    Mist, sie hätte genauso gut den Abzug drücken können. Denn er fühlte sich, als hätte sie ihn tödlich verwundet – aber mal ehrlich, es war seine eigene Schuld, und zwar alles: Obwohl einzelne Vergangenheitsfetzen weiterhin im Nebel hingen, wusste er genau, dass ihn diese Abrechnung mit ihr erwartet hatte.
    Und am Ende konnte er nichts anderes tun, als beiseitezutreten und ihr den Weg freizumachen. Vielleicht war es sogar gut so; jetzt würde sie auf gar keinen Fall je nach ihm suchen.
    Sobald er sich bewegte, stürmte Mels zur Tür, ohne die Waffe zu senken. Als sie in den Flur trat, blickte sie noch einmal zurück.
    Mit ausdrucksloser Stimme flüsterte sie: »Nur eins verstehe ich nicht. Warum der ganze Aufwand? Was willst du von mir?«
    Alles, dachte er.
    »Dann war das also nur ein Spiel, was?«, stieß sie hervor. »Also, ich weiß ja nicht, was in deiner Vorstellung der Preis war, aber ich sage dir hier und jetzt: Versuch unter gar keinen Umständen jemals wieder, in Kontakt mit mir zu treten. Ach, und ich rufe jetzt sofort die Polizei an und erzähle ihnen alles, was ich über dich weiß. Wobei ich mich fragen muss, wie viel das eigentlich sein soll.«
    Und dann war sie weg, die Tür fiel hinter ihr ins Schloss.
    Mit geschlossenen Augen lehnte Matthias sich an die Wand.
    Er hatte gewusst, dass es wehtun würde, sie zu verlassen – aber so schlimm? Sie in dem Glauben, er wäre ein Betrüger und ein Lügner?
    Andererseits wusste er tief in seinem Inneren, dass sie damit recht hatte. Er war schon immer ein Meisterlügner gewesen.
    Ein Intrigant.
    Ein Betrüger …
    Der Kopfschmerz kam plötzlich und heftig, und es war, wie sich herausstellte, der letzte … Nicht weil er starb, sondern weil dort auf dem harten Teppichboden des Hotelzimmers, genau vor der Tür, die Mels so sinnvoll genutzt hatte, alle Erinnerungen zurückkamen. Alle auf einen Schlag.
    Von Anfang bis Ende, einschließlich des ganzen Bösen im Mittelteil, kehrte sein Gedächtnis mit einem Donnerschlag zurück, sprengte die Fesseln, die es unterdrückt hatten, füllte den Raum in seinem Kopf, ergriff Besitz von ihm.
    Es war wie zehntausend Fernseher in einem Zimmer, alle auf voller Lautstärke, der Lärm so überwältigend, dass es ein Wunder war, dass die Menschen auf der Straße ihn nicht hörten.
    Es war ein Tsunami, der auf die Küste hämmerte, die vergangenen Tage relativer Unschuld mit Mels hinwegwischte, die Landschaft zerstörte, die er sich mit ihr aufgebaut hatte, und den fauligen Boden unter den Gefühlen, die er bei ihr gefunden hatte, freilegte.
    Es war, in vielerlei Hinsicht, schlimmer als der Albtraum von der Hölle.
    Denn als er sah, wer er war, von Nahem und in allen Einzelheiten, ohne Schatten, welche die Hässlichkeit verbargen, wusste er, dass das Spiel, in dem er gefangen war, nicht gut enden würde.
    Seine Seele war durch und durch verdorben.
    Und er hatte ja bereits gelernt, dass man erntete, was

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