Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
Vom Netzwerk:
hatte ihm das Leben gerettet … zumindest soweit Matthias es angenommen hatte.
    Jetzt waren sie wohl quitt.
    Plötzlich kam ein Ruf von oben, Nigel und seine Dandytruppe beorderten ihn gen Himmel, damit er die von ihm gewonnene Flagge bewundern konnte, die auf der großen Mauer neben den beiden anderen flatterte.
    Nein, dachte er. Er würde nicht gehen.
    Scheiß auf sie und ihr Spiel.
    Er blendete die Aufforderung aus und blieb auf festem Boden – zur Hölle mit den Erzengeln, zur Hölle mit Devina, zur Hölle mit dem Schöpfer.
    Er machte jetzt mal nicht mit. Vielleicht in einer Minute, einer Stunde, einem Tag würde er wieder auf Kurs schwenken, aber in diesem Augenblick? Konnten ihn alle mal.
    Er würde das Einzige tun, was er vermochte. Mehr wusste er nicht.
    Fluchend schob er die Arme unter Matthias’ Knie und Schultern. Als er ihn langsam hochhob, fühlte Jim sich so tot wie der andere Mann und wusste gleichzeitig, dass das eigentlich Blödsinn war. Er lag jetzt mit drei Seelen vorn. Noch ein Sieg, und er könnte dieses groteske Kapitel seines Lebens abschließen.
    Eigentlich hätte er feiern müssen …
    Matthias zuckte wild und holte einen tiefen Atemzug.
    »Was zum Henker!«, brüllte Jim.
    Und ließ den Kerl fallen wie einen Sack Kartoffeln.

Vierundfünfzig
    Nachdem ihr »Chauffeur« den Wagen ihrer Mutter in der Garage abgestellt hatte, saß Mels unbewegt auf dem Beifahrersitz und starrte die staubbedeckten Gartengeräte an. »Du kannst jetzt gehen«, hörte sie sich sagen.
    Sie sah den Mann dabei nicht an und betete, er würde schnell abhauen.
    Als er sich nicht rührte, sagte sie ruhig: »Wenn du nicht sofort aus dem Auto steigst, schreie ich, bis die Windschutzscheibe zerspringt. Und das braucht, glaube ich, keiner von uns beiden.«
    »Er war ein guter Mensch.«
    Mels schloss die Augen und schlang langsam die Arme um sich. Sie hatte gedacht, ihren Vater zu verlieren wäre der größte Schmerz, den sie jemals ertragen müsste.
    Vielleicht kam ihr das jetzt nur schlimmer vor, weil es noch ganz frisch war?
    »Matthias geht es gut«, sagte der Mann.
    »Er ist tot.«
    »Und er ist in Ordnung.«
    Mein Gott, Mels wollte wirklich weinen, einfach wie verrückt heulen. Aber sie war innerlich erstarrt.
    »Schau mich an«, sagte der Mann. Da sie nicht reagierte, legte er ihr sanft einen Finger unter das Kinn und drehte ihren Kopf herum, obwohl sie weiterhin seinem Blick auswich. »Eigentlich darf ich gewisse Infos nicht verraten, aber ich glaube, du brauchst etwas, um die heutige Nacht zu überstehen. Glaub mir, ich weiß, wie das ist.«
    »Es gibt nichts, was du sagen kannst …«
    »Dein Vater ist an dem Ort, an den Matthias jetzt kommt. Es geht ihnen beiden gut …«
    »Wie kannst du so grausam …«
    »… dort, wo sie jetzt sind.«
    »Auf dem Friedhof ist nicht gut!«
    Er schüttelte nur den Kopf. »Sie haben die ewige Ruhe gefunden, und das hat nichts damit zu tun, wo ihre Körper begraben liegen. Und du wirst sie wiedersehen, aber das dauert noch sehr lange.«
    Endlich sah sie ihn an und …
    Mels schnappte nach Luft. Seine Augen … besonders das eine, das aussah wie Matthias’ früher. Exakt wie das von Matthias früher. Und er hatte Narben im Gesicht, die vorher nicht da gewesen waren, genau dort, wo Matthias sie gehabt hatte.
    Es war, als hätte der Mann die ganzen Verletzungen von Matthias abgelöst.
    Mit zitternder Hand wollte Mels sein Gesicht berühren, aber er wich zurück.
    »Es stimmte«, murmelte sie. »Matthias hat die Wunden und die Heilung nicht vorgespielt.«
    »Sei ganz ruhig«, sagte der Mann mit einer verzerrten Stimme, die eher in ihrem Kopf zu sein schien, als durch ihre Ohren einzudringen. »Du musst dir um keinen von beiden Sorgen machen. Sie sind in Sicherheit.«
    Und in dem Augenblick wusste sie im Herzen, was er war.
    Was auch Jim Heron war.
    Damals im Marriott hatte sie die Wahrheit im Spiegel gesehen, und jetzt sah sie sie erneut.
    »Du bist ein Engel«, flüsterte sie ehrfürchtig.
    Ihre Worte zerrissen die Verbindung zwischen ihnen, und er wandte sich abrupt ab. »Nee, nur jemand, der deinen Lebensweg kreuzt.«
    Blödsinn, dachte sie.
    Unvermittelt stieg der Mann aus, machte die Fahrertür zu, veranlasste die Garagentür, sich zu schließen … und dann war er, von einem Augenblinzeln zum nächsten, verschwunden.
    Mels verrenkte sich den Hals und suchte hinter dem Wagen, während das Tor nach unten ruckelte. Sie sprang aus dem Auto und wollte seinen Namen rufen, aber

Weitere Kostenlose Bücher