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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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könnte zu einem Privatdetektiv gehen«, sagte er. »Aber das kostet Geld, und momentan habe ich genau zweihundert Dollar – beziehungsweise jetzt nur noch hundertachtzig, nachdem ich das Taxi bezahlt habe.«
    »Sind Sie sicher, dass niemand Sie sucht?« Als er schwieg, nahm sie an, dass er in seinem leeren Gedächtnis kramte, das sie ihm verpasst hatte. »Was haben denn die Ärzte gesagt? Ganz ehrlich, ich bin völlig baff, dass Sie auf den Beinen sind, das muss ich noch mal sagen.«
    »Also, helfen Sie mir?«, entgegnete er.
    Wenn sie nein sagte, müsste er das respektieren. Aber das tat sie nicht. »Nur, wenn Sie mit mir reden. Was meinen die Ärzte?«
    Sein gesundes Auge wanderte umher, als suchte es nach einem Ausweg. »Ich bin auf eigene Verantwortung gegangen.«
    »Wie bitte? Warum denn?«
    »Ich hab mich dort nicht sicher gefühlt. Und mehr kann ich Ihnen darüber im Moment nicht sagen. Mehr weiß ich nicht.«
    Posttraumatische Belastungsstörung, dachte sie. Die einzige Erklärung.
    Vielleicht würde es ihn beruhigen, wenn sie seine Identität bestätigte, und dadurch seine Genesung fördern.
    »Also gut, ich sehe, was ich machen kann«, sagte sie.
    Er ließ den Kopf hängen, als wäre es eine persönliche Niederlage, jemanden um etwas bitten zu müssen. »Danke. Und ich brauche nur eine Recherche zu diesem Namen. Als Startpunkt.«
    »Ich kann jetzt sofort hochgehen und das am Schreibtisch erledigen.« Sie deutete mit dem Kopf nach rechts. »Da unten am Fluss ist ein Diner, ungefähr zwei Blocks weiter. Sie könnten sich etwas zu essen bestellen, und ich treffe Sie dort, sobald ich kann. Äh … vorausgesetzt, Sie können …«
    »Ich kann«, stieß er hervor.
    Und wenn es ihn umbringt, dachte sie, während sie die gerade Kante seiner Kieferpartie betrachtete.
    Die übrigens stark an Jon Hamm erinnerte.
    Mithilfe seines Stocks drückte der Mann sich von der Bank hoch. »Dann sehen wir uns dort – und hetzen Sie sich nicht zu sehr.«
    Als er das Gesicht gen Straße wandte, fiel ihm die Sonne in die Augen, sowohl in das, mit dem er offensichtlich sehen konnte, als auch in das andere.
    »Möchten Sie meine Sonnenbrille?«, fragte Mels. »Es ist eine Ray-Ban, so unisex, wie es nur geht. Die Gläser sind nicht geschliffen.«
    Sie wartete nicht erst darauf, dass er den harten Kerl spielte und ablehnte, sondern streckte ihm einfach das Etui entgegen.
    Matthias Hault starrte sehr, sehr lange an, was sie ihm anbot, als wäre diese schlichte Geste ein Buch mit sieben Siegeln für ihn.
    »Nehmen Sie schon«, sagte sie leise.
    Seine Hand zitterte leicht, als er nach dem Etui griff, und er sah ihr nicht noch einmal in die Augen. »Ich werde sie nicht zerkratzen. Sie kriegen sie nachher im Diner zurück.«
    »Keine Eile.«
    Als er die Brille aufsetzte, verwandelte sie sein Gesicht und gab ihm eine … unbestreitbar gefährliche Ausstrahlung.
    Und eine unerbittlich sexuelle.
    Ein Stich jagte mitten durch Mels’ Körper und traf sie an einer Stelle, die schon seit Ewigkeiten nicht mehr lebendig gewesen war.
    »Besser?«
    »Ich glaub schon.«
    Immer noch weigerte er sich, sie anzusehen, Schultern und Rückgrat waren gestrafft, seine Lippen zusammengekniffen. So ein stolzer Mann, gefangen in einer schwachen Position …
    Diesen Moment würde sie nie vergessen, dachte sie unwillkürlich. Genau diesen Moment, in dem der Sonnenschein auf sein hartes, gut aussehendes Gesicht fiel.
    Das hier war ein Tor zu etwas Neuem, begriff sie. Diese dem Anschein nach zufällige Begegnung zwischen ihnen beiden würde alles für immer verändern.
    »Eines wollte ich Sie noch fragen«, sagte er.
    »Was?«, flüsterte sie, völlig versunken in einen Augenblick, den sie nicht vollends begriff.
    »Wo ist der Unfall passiert?«
    Sie schüttelte sich innerlich und zwang sich zurück in die Realität. »Das war, äh, vor dem Pine-Grove-Friedhof. Nicht weit von da, wo ich wohne – und von Ihrem Haus.«
    »Ein Friedhof.«
    »Genau.«
    Als er nickte und losging, hätte sie schwören können, ihn sagen zu hören: »Warum überrascht mich das nicht.«
    Was Lokale betraf, war der Riverside Diner ein Klassiker. Kunstlederbänke, karierte Vorhänge, Kellnerinnen, die ihre Schürzen und ihre Nasen hoch trugen. Das Essen war fettig, aber auf eine gute Art und Weise, und als Matthias mit einer Gabel in seine goldgelben Rühreier stach, knurrte sein Magen, als hätte er seit Jahren keine feste Nahrung zu sich genommen.
    Eigentlich war es ein bisschen zu spät

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