Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
Vom Netzwerk:
verriet ihr, dass er auf den Füßen stand, also ging sie voraus zur Tür. Als sie an den wenigen anderen Gästen vorbeigingen, spürte sie alle Blicke dem Mann hinter sich folgen.
    Mein Gott, wie musste das wohl sein, so durchs Leben zu gehen, ständig angestarrt zu werden. Wobei … gut möglich, dass auch andere Frauen sahen, was sie sah. Und das hatte nichts mit Behinderung zu tun.
    Ganz im Gegenteil.
    Tonys Auto war eine Schrottkarre. Das war Fi-Fi zwar auch, aber sie wurde wenigstens ordentlich gepflegt. Seine Kiste war eher ein Mülleimer auf Rädern.
    »Entschuldigen Sie das Durcheinander«, sagte sie, als sie den Toyota aufschloss.
    Beim Einsteigen fegte sie ein paar Zeitschriften vom Beifahrersitz. Wie zu erwarten war, brauchte Matthias einen Moment, bis er sich niedergelassen hatte, und als er die Knie in den Wagen schwang, versanken seine Stiefel knirschend im Abfall, der den Fußraum verstopfte – Reste von Taco Bell wurden in McDonald’s getrampelt und Burger King in Wendy’s.
    »Ihr Freund steht auf Fast Food«, bemerkte er.
    »Und er isst auch schnell.«
    Mels trat aufs Gas, schoss in den Verkehr und zwängte den Wagen in eine winzige Lücke zwischen einem Taxi und einem Lkw.
    »Sicherheitsgurt«, sagte er.
    Sie warf ihm einen Seitenblick zu. »Ja. Sie sind angeschnallt.«
    »Sind Sie lebensmüde?«
    »Sicherheitsgurte retten nicht immer Leben.«
    »Dann liegen also alle Menschen um uns herum falsch?«
    »Die können machen, was sie wollen, und ich auch.«
    »Was ist mit Strafzetteln?«
    »Bisher wurde ich noch nicht erwischt. Falls sie mich einmal kontrollieren, zahl ich eben.«
    »Wenn. Wenn muss das heißen. Es ist nämlich nur eine Frage der Zeit.«
    Der Pine-Grove-Friedhof war gute zehn Minuten entfernt – allerdings nicht bei Mels’ Fahrstil. Dabei war sie im Straßenverkehr nie leichtsinnig, nur effektiv. Sie fuhr Strecken mit wenigen Ampeln und unter Vermeidung der Baustellen um den Park herum.
    »Hier rechts ist er.« Sie beugte sich über das Steuer und spähte durch die Windschutzscheibe. »Eigentlich ist er wunderschön. Friedhöfe haben so etwas Friedliches.«
    Matthias machte ein skeptisches Geräusch. »Diese Sache mit der ewigen Ruhe ist nur eine Illusion.«
    »Glauben Sie nicht an den Himmel?«
    »Ich glaube an die Hölle, das kann ich Ihnen verraten.«
    Es blieb keine Zeit, das Thema weiter zu verfolgen, da sie jetzt vor dem Eingang ankamen. »Hier ist der Unfall passiert, hinter dem Haupttor. Ungefähr … ein bisschen weiter … hier.«
    Sie fuhr an den Straßenrand und stellte den Motor ab, Matthias war bereits dabei auszusteigen. Schnell lief er mit seinem Stock los und blieb mitten auf der Straße stehen, genau bei den Flecken an der Stelle, wo er aufgeschlagen war.
    Er sah nach rechts, nach links, dann machte er kehrt, lief zu Fi-Fis Reifenspuren und dem ramponierten Baum … und schließlich zu dem drei Meter hohen Zaun, der den Friedhof umgab.
    Ein echter Klassiker. Eisenstangen mit Lilienblüten als Spitzen, sehr eindrucksvoll – und gefährlich, falls man darüberzuklettern versuchte.
    Und prompt entdeckte Mels Blut an einer der scharfen Kanten, dazu ein Stückchen Stoff. Als hätte sich jemand hochgezogen und über den Zaun fallen lassen.
    »Ich mach schon«, sagte sie, sprang hoch und zupfte den Fetzen ab. »Hier.«
    Matthias betrachtete ihn. »Öltuch, und ich möchte wetten, das getrocknete Blut ist von mir. Ich habe eine frische Wunde am Bein.«
    Warum war er nicht durchs Haupttor gegangen? Vermutlich weil das nach Einbruch der Dunkelheit abgeschlossen wurde.
    »Können wir reingehen?«, fragte er.
    »Sofort.«
    Sie liefen wieder zum Auto, fuhren durch den Eingang und hielten sich dann links. Als sie an der Stelle ankamen, wo sie den Stofffetzen am Zaun gefunden hatten, hielt Mels erneut an, stieg aus und wartete darauf, dass sein Gedächtnis sich meldete. Falls es das täte.
    Er blickte sich um, und sie ließ ihn in Ruhe. Die Brise, die durch die Kiefernzweige wehte, erzeugte ein tiefes Pfeifen, Sonnenschein wärmte ihre Schultern … und sie versuchte, nicht daran zu denken, wo ihr Vater lag …
    Ein paar hundert Meter weiter, drüben in der Mitte, zwischen dem Grab der Familie Thomas und den drei Brüdern namens Krensky.
    Sie hatte es wohl doch nicht vergessen.
    Seit dem Tag der Beerdigung war sie nicht mehr hier gewesen. Damals lebte sie bereits seit etwa fünf Jahren in New York. Er war so stolz auf seine Tochter gewesen, die studiert hatte und nun in der

Weitere Kostenlose Bücher