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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Chancen als Model hätte. Warum weichst du meinen Fragen aus?«
    »Ich habe mich noch nicht entschieden, wie mein nächster Zug aussieht.«
    »Befinden wir uns in einem Spiel?«
    »Ja, das tun wir. Und der Einsatz ist höher, als du dir auch nur ansatzweise vorstellen kannst.« Jetzt setzte Jim sich neben seinen Gast. »Wie gesagt, fang doch mal mit dem an, woran du dich erinnerst.«
    Die Sonnenbrille senkte sich, als würde der Mann auf den Fußboden starren. Oder vielleicht auf seine Stiefel. Den Gehstock?
    »Gestern Abend wurde ich vor dem Pine-Grove-Friedhof von einem Auto angefahren und bin im Krankenhaus aufgewacht, ohne einen blassen Schimmer zu haben, wo ich war oder wer ich bin. Heute habe ich zurückverfolgt, was ich konnte, und dein Grab gefunden.« Die Brille schwang hoch und zur Seite. »Deinen Namen habe ich sofort wiedererkannt. Dich auch, sobald du um die Ecke kamst.«
    Jim behielt sein Pokerface. »Kein Wunder, wir beide kennen uns schon ewig. Und deshalb werde ich dir auch helfen.«
    »Dann sag mir, woher ich …«, Matthias deutete mit einer unbeholfenen Geste auf seinen gesamten Körper, »… das alles habe.«
    »Die Verletzungen?«
    »Nein, mein Tutu und die Ballettschuhe. Was zum Henker denn sonst?«
    »Setz die Brille ab.«
    »Warum?«
    »Ich will dir in die Augen sehen, wenn ich dir antworte.«
    Die Hand zitterte, aber Heron wollte wetten, dass es an einer körperlichen Schwäche lag, nicht einer mentalen. Und was zum Vorschein kam, war absolut unverändert.
    »Wie ist das alles passiert?«, wiederholte sein ehemaliger Boss mit tiefer Stimme.
    »Du hast vor meinen Augen versucht, dich umzubringen. Du hast eine Bodenmine im Sand versteckt und bist genau vor mir auf das Scheißteil draufgetreten.«
    Matthias sah auf seine Beine, die Augenbrauen fest zusammengezogen, als tippe er im Ein-Finger-Suchsystem auf seiner geistigen Tastatur. »Warum hab ich das denn gemacht?«
    Wie sollte man das beantworten, ohne zu viel zu verraten. »Du hast den Mann gehasst, der du warst. Du konntest einfach nicht mehr so weitermachen, also hast du einen Plan geschmiedet, um das nicht mehr zu müssen.«
    »Aber ich bin nicht gestorben.«
    »Nein, damals nicht.« Jim stand auf. »Mein Mitbewohner ist zurück.«
    Einen Sekundenbruchteil später sickerte das Geräusch einer Harley durch die Fenster und wurde immer lauter, bis die Maschine vor dem Fenster brummend zum Stehen kam.
    »Du hast ein gutes Gehör«, bemerkte Matthias.
    Jim sah dem Mann direkt ins Gesicht und fragte sich, wie genau er die Situation zu seinem Vorteil gestalten konnte. Mit einem verschlagenen Grinsen murmelte er: »Eine meiner leichtesten Übungen.«

Vierzehn
    »Ich soll was?«
    Als Antwort kam eine Schachtel L’Oreal aus dem Schatten geflogen, und als die Frau sie auffing, dachte sie: Na super, ganz toller Start in den Abend. Sie war jetzt schon müde und genervt und konnte es kaum erwarten, bis es endlich ein Uhr und ihre Schicht vorbei war – und dieser »Kunde« hatte ausgerechnet einen Haarfarbentick?
    Sie hatte die Arbeit als Hure so satt, ehrlich. Die schäbigen, dunklen Hotelzimmer und all die hässlichen Männer mit ihren großartigen Ideen hingen ihr zum Hals raus – von ihrem »Manager« mal ganz zu schweigen.
    »Ich soll mir die Haare blond färben? In echt jetzt?«
    Aus der Ecke tauchte ein Fächer aus fünf Hundertdollarscheinen auf, bestrahlt vom Deckenlicht. Klar waren die Scheinchen verlockend – zumal dieser Blödmann ja dasselbe schon einmal geblecht hatte, um überhaupt mit ihr in dieses Stundenhotel in der Innenstadt kommen zu dürfen.
    »Okay, von mir aus.« Sie ging hinüber und schnappte sich das Geld. »Noch was?«
    Die tiefe Stimme klang ruhig. »Ich möchte, dass du sie glatt föhnst.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles.«
    »Kein Sex?«
    »Dafür brauche ich dich nicht, nein.«
    Ein Schauer kroch ihr vom Arschgeweih über das Rückgrat hinauf bis in den Nacken. Aber es gab keinen Grund zur Sorge. In beiden Nachbarzimmern waren ebenfalls Mädels, und ihr Boss stand draußen auf dem Parkplatz, keine vier Meter entfernt. Außerdem hatte sie Pfefferspray dabei.
    Was würde er mit ihr machen?
    Halblaut vor sich hinmurmelnd, ging sie ins Badezimmer und knipste das Licht an. Im Spiegel sah sie aus wie vierzig, Tränensäcke unter den Augen und Haare wie Stroh. Das Gute war, dass sie sowieso ihren Ansatz nachfärben muss te, an der Kopfhaut war deutlich ein schmutziges Braun zu erkennen. Aber nicht, weil sie einen

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