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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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auf Marilyn Monroe machte.
    Sie war gerne rothaarig. Ihre Mähne war ohnehin schon wahnsinnig brüchig, jetzt noch Blondierung drauf …
    Ach, kuck mal an, es war eine Spülung dabei. Wie nett.
    Sie breitete die einzelnen Tuben und Päckchen aus. Die Anleitung zu lesen dauerte ein bisschen, weil sie mit diesem Buchstabengedöns noch nie so toll klargekommen war, aber das hier war ja keine Atomphysik.
    Durch die offene Tür sah sie, dass der Kunde sich ganz hinten in die Ecke gesetzt hatte, die Stiefel weit auseinander, die Hände auf den Knien statt im Schritt. Man konnte nicht viel von ihm erkennen, das Deckenlicht erhellte nur ein Stück seiner Beine. Besser so – dann blieb er anonymer.
    Komisch, sie erinnerte sich gar nicht daran, dass diese Räume so dunkel waren.
    An die Arbeit. Sie quetschte das stinkende Zeug aus der Tube in die Flasche mit dem spitzen Hals und schüttelte die Mischung, als würde sie jemandem einen runterholen. Die Plastikhandschuhe klebten auf der Rückseite der Anleitung, und sie zog sie über. Gott sei Dank waren sie groß, so blieb genug Platz für ihre falschen Nägel.
    Es war kein Problem, die Pampe oben auf den Kopf aufzutragen, aber die Spitzen waren so verfilzt und voll Spliss, dass sie ihre Bürste aus der Handtasche holen und sich erst einmal ordentlich striegeln musste. Dann verteilte sie rasch den Rest der Blondierung.
    Es roch wie Lufterfrischer gemischt mit Klebstoff und hatte die Konsistenz von Sperma.
    War es das, was den Kerl anmachte?
    Männer waren so widerlich.
    Während der Einwirkzeit, in der ihre Kopfhaut sich erhitzte und ihre Nase juckte, schrieb sie SMS über ihren freakigen Freier an Bekannte. Kein Anlass, mit ihm selbst zu kommunizieren – er saß immer noch still wie eine Statue in der Ecke.
    Fünfunddreißig Minuten später stieg sie mit einer Flasche Shampoo, die auf dem Waschbecken stand, in die Dusche. Sie war halb leer, aber es reichte noch, um die Blondierung auszuwaschen. Das warme Wasser fühlte sich angenehm an, und die Spülung roch um einiges besser als die Bleiche.
    Hinterher hatte ihr Haar die Farbe von Popcorn; unter dem ganzen Gelbgold bekam ihre weiße Haut einen grünlichen Schimmer. Ihre Nuttenklamotten, die sie nun wieder überstreifte, machten das Bild auch nicht gerade besser.
    Sie nahm den Föhn von der Wand und drehte sich auf nackten Füßen um. »Sind Sie bereit?«
    Der Mann stand auf und trat ins Licht. Er sah eigentlich ganz gut aus, aber aus unerfindlichen Gründen wollte sie ihm trotzdem am liebsten das Geld zurückgeben und abhauen. Schnellstmöglich.
    »Den Rest mache ich«, erklärte er und entriss ihr Föhn und Bürste.
    Das Geräusch der heißen Luft dröhnte in ihren Ohren, als er langsam die Borsten durch ihre Strähnen zog. Gleichmäßig. Geübt. Als mache er das nicht zum ersten Mal.
    Was für ein Irrer.
    Schließlich war alles trocken und glatt, und er schaltete das Gerät aus und legte es neben ihr auf das Waschbecken.
    Der Mann blickte ihr im Spiegel unverwandt in die Augen.
    Sie räusperte sich. »Ich muss dann los …«
    Plötzlich stimmte etwas mit seinem Gesicht nicht, die Züge schienen sich zu verziehen …
    Sie öffnete den Mund und machte ihren letzten Atemzug, um zu schreien, genau in dem Moment, in dem eine Klinge über ihren Kopf gehoben wurde.
    Mit einem schnellen Schnitt quer über ihre Kehle öffnete die Kreatur einen neuen Ausgang für die Luft in ihren Lungen, sodass der Hilfeschrei in einem Gurgeln erstickte.
    Das Letzte, was sie sah, war ein lebendiger Leichnam, der sie aus verwesendem Fleisch angrinste.
    »Partytime«, sagte eine weibliche Stimme.

Fünfzehn
    Selbstmord.
    Während Matthias noch auf dem Wort herumkaute, betrat ein Mann von der Größe eines Reisebusses die Wohnung. Seine schwarze Jacke, die Handschuhe und Ledersachen gaben ihm das Aussehen eines Hell’s Angel, wozu auch der harte Gesichtsausdruck passte – die ganzen Piercings ließen ihn ebenfalls nicht gerade wie ein Weichei wirken.
    Jim stellte die beiden einander vor, Matthias als »einen Freund« und den lederbekleideten Mitbewohner als »Adrian«.
    Selbstmord.
    Matthias hatte durchaus das Gefühl, dass ihm das entsprechen könnte, und wartete auf weitere Erinnerungen: einen Zusammen hang, einen Ort, einen Auslöser. Nichts perlte zur Oberfläche, selbst als er sich mit aller Kraft gegen seine Hirnverstopfung stemmte …
    Mit einem Schub plötzlicher Klarheit wandte er sich Heron zu. »Die Wüste.«
    Der Mann mit den Antworten

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