Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
Vom Netzwerk:
Umweg.«
    »Ich will noch kurz in die Redaktion …«
    »Komm, es ist spät, und es war ein harter Tag.«
    Wohl wahr. Und sehr wahrscheinlich würde sie den Beinahe unfall nicht so schnell abschütteln können. Aber die Chance, mit dem Superhelden zu sprechen, der genau im richtigen Moment eingeschritten war, wollte sie nicht verpassen, zumal er offenbar auf sie wartete.
    Also gab sie Tony einen Kuss auf die Wange. »Wir sehen uns morgen.«
    Tony verabschiedete sich und spazierte Richtung Drehtür. Als er sein Handy aus der Tasche holte, hätte sie wetten können, dass er den Pizzaflitzer anrief, und aus irgendeinem Grund mochte sie ihn dafür noch lieber.
    Sie drehte sich zu Heron – oder wer auch immer er war – um und stellte fest, dass man sich von seiner zwanglosen Haltung nicht täuschen lassen durfte. Allein schon seine Körpergröße hatte etwas latent Bedrohliches, und der finstere Gesichtsausdruck weckte auch keine anheimelnden Gedanken.
    Trotzdem hatte sie keine Angst, als sie auf ihn zuging.
    Von wegen Zwillingsbruder, so ein Blödsinn.
    Aber warum sollte er sonst in aller Öffentlichkeit herumlaufen, wo ihn jemand erkennen könnte, so wie sie vorhin?
    »Ich dachte, Sie wären gegangen«, sagte sie.
    »Nö, ich war die ganze Zeit hier.«
    »Haben Sie im Krankenhaus zu tun?«
    »Könnte man sagen.«
    »Der Sicherheitsdienst möchte mit Ihnen sprechen.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen.«
    Dann schwieg er, und sie wartete auf etwas, irgendeine Erklärung von ihm. Aber es kam keine. Er stand einfach nur da und erwiderte ihren Blick, als wäre er bereit, das auch die nächsten hundert Jahre zu tun.
    »Ich sollte mich wohl bedanken, dass Sie mir das Leben gerettet haben«, meinte sie schließlich.
    »Nicht nötig. Ich bin nicht sentimental. Und du kannst mich ruhig duzen.«
    »Ich bleibe lieber beim Sie.«
    »Wie du meinst.«
    »Sie sehen aus, als hätten Sie mir etwas zu sagen …«
    »Matthias braucht dich.«
    Ihre Augenbrauen schnellten nach oben; dann wandte sie hastig den Blick ab. Und obwohl sie ihn eins a gehört hatte, murmelte sie: »Wie bitte?«
    »Könntest du mit mir mitkommen? Er ist im Hotel.«
    Jetzt sah Mels den Mann wieder an. »Nehmen Sie’s mir nicht übel, aber ich gehe mit niemandem mit. Und wenn Sie mir die Frage gestatten« – immer schön höflich bleiben – »was haben Sie überhaupt mit ihm zu tun?«
    »Er ist ein alter Freund, dem ich zu helfen versuche. Es geht ihm schon lange nicht gut, aber die Art, wie er über dich spricht, macht mir Hoffnung.«
    Nun blinzelte sie. »Er kennt mich nicht besser als ich ihn.«
    »Spielt das wirklich eine Rolle?«
    Sie lachte hart auf. »Äh, ja. Finde ich schon.«
    Jim Herons »Zwillingsbruder« schüttelte den Kopf. »Hör mal, ich mache mir schon seit Jahren Sorgen um ihn. Im Augenblick steuert er mit dem Kopf voran auf eine Mauer zu, er zappelt und sucht nach einem Sinn, und ich bin genau die Art von Arschloch, die alles und jeden in die Sache mit hineinzieht, der ihm helfen kann, seinen Weg zu finden.«
    »Und Sie glauben, das bin ich?«
    »Das glaube ich nicht nur, ich weiß es.«
    Erneut stieß sie ein Lachen aus. »Na, da hätten Sie mal sehen müssen, mit wem er heute gefrühstückt hat.«
    Der Mann fluchte. »Lass mich raten. ’ne Brünette mit Beinen bis zum Hals?«
    »Ja … genau. Wer ist sie?«
    »Ein Quälgeist.« Er fuhr sich durch die dunkelblonden Haare. »Bitte, ich brauche wirklich deine Hilfe. Ich kann jetzt nicht ins Detail gehen, aber Matthias und ich waren zwanzig Jahre lang zusammen bei der Armee, und ich muss dir nicht sagen, was der Krieg mit Menschen anstellt. Du bist Reporterin. Du bist ein Mensch. Den Rest kannst du dir ausrechnen. Er braucht … einen Grund zum Leben.«
    Sie dachte an die Waffe in Matthias’ Hosenbund. Dann daran, wie er sich auf dem Parkplatz vor dem Gebäude des Caldwell Courier Journal an sie gepresst hatte.
    Ich gehe bald weg.
    »Wenn Sie glauben, dass er eine Gefahr für sich selbst darstellt«, sagte sie schroff, »sollten Sie die zuständigen Behörden informieren. Ansonsten tut es mir ehrlich leid, aber ich kann das nicht …«
    »Bitte.« Die Augen des Mannes schienen zu schimmern, nicht vor Tränen, sondern von einem Licht, das sie an einen Sonnenaufgang über dem Meer erinnerte. »Er ist zu weit gekommen, um jetzt alles zu verlieren.«
    Junge, Junge, diese Pupillen waren geradezu hypnotisch. Und sie hatte das Gefühl, schon einmal in sie hineingesehen zu haben … in sie

Weitere Kostenlose Bücher