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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Jacke, die Handtasche über die Schulter gehängt, als käme sie gerade von der Arbeit, und ihre Miene war überhaupt nicht abweisend, sondern sehr mitfühlend.
    Schlecht geträumt, sagte er sich. Er hatte schlecht …
    Schwachsinn, das war kein Traum gewesen …
    »Matthias«, sagte sie sanft. »Geht es dir gut?«
    Zuerst begriff er nicht, warum sie ihn das fragte. Ja, klar, er hatte einen Albtraum gehabt, aber …
    Ach du Scheiße, weinte er etwa?
    Er wischte sich die Wangen mit der flachen Hand ab, krabbelte aus dem Bett und hastete ins Bad. Er heulte vor ihr? Super Auftritt, ehrlich.
    »Bin gleich wieder da.«
    Er schloss sich ein, stützte die Hände aufs Waschbecken und ließ den Kopf hängen. Dann stellte er das Wasser an, um den Eindruck zu erwecken, er hätte mehr Programm als nur den Versuch, kein Schlappschwanz zu sein. Mit aller Kraft kämpf te er gegen die Überzeugung an, dass er an dem Ort, den er eben im Traum erlebt hatte, in Wirklichkeit noch nicht gewe sen war.
    Es klappte nicht.
    Die Hölle, die er gerade gesehen hatte, war eine Erinnerung, kein Albtraum. Kein Wunder, dass seine Hände zitterten.
    Sich Wasser ins Gesicht zu spritzen half keinen Meter weiter, genauso wenig wie unsanftes Rubbeln mit einem Handtuch. Nachdem er auch noch auf dem Klo gewesen war, ging er zurück nach draußen – musste er ja. Wäre er noch länger im Badezimmer geblieben, hätte Mels wahrscheinlich geglaubt, er hätte sich mit dem Gürtel erhängt oder so etwas.
    Sie saß auf dem Stuhl am Fenster, die Hände in ihrem Schoß, den Kopf gesenkt, als kontrolliere sie, ob ihre Nägel geschnitten werden mussten.
    In dem Bewusstsein, dass er nur das T-Shirt und die Boxer shorts trug, die er in dem Geschäft in der Hotellobby gekauft hat te – und dass seine zerstörten Beine vom Oberschenkel abwärts sichtbar waren –, legte er sich schnell wieder unter die Decke.
    »Ich bin überrascht, dass du hier bist«, sagte er leise, während er die Sonnenbrille aufsetzte.
    »Jim Herons angeblicher Bruder hat mich im Taxi hergebracht und ins Zimmer gelassen.«
    Dieser dämliche Sack, dachte Matthias.
    Mels zuckte die Achseln, als wüsste sie, dass er sauer war. »Und weißt du was?«
    »Was.«
    »Den Zwillingsbruder-Quatsch kaufe ich ihm nicht ab. Ich glaube, der Mann ist Jim Heron und hat aus irgendeinem Grund seinen Tod vorgetäuscht – und ich glaube, du weißt warum.«
    In der anschließenden Pause wartete sie ganz offensichtlich darauf, Einzelheiten von ihm zu hören, aber sein Gehirn hatte sich mehr oder weniger abgeschaltet. Er wollte Mels nicht in der Nähe dieses Kerls wissen, und erst recht wollte er nicht, dass sie mit ihm allein war – denn er konnte niemandem trauen. Besonders nicht, was sie betraf.
    »Du hast dich gerade mit ihm getroffen, als ich dich draußen bei dieser Garage gefunden habe. Stimmt’s?«
    »Das ist kompliziert. Und was seinen Namen angeht, da mische ich mich nicht ein.«
    »Er hat mir erzählt, ihr beide hättet zusammen in der Armee gedient.« Erneut wartete sie auf mehr Information. »Es ist unübersehbar, dass er sich für dich verantwortlich fühlt.«
    Seine Vergangenheit brodelte hinter dem Schleier der Amnesie, weshalb er sie wenigstens nicht anlügen musste. »So vieles davon ist nur verschwommen. Wie in einem Nebel.« Er betrachtete sie. »Ich bin froh, dass du gekommen bist.«
    Lange Stille. »Willst du mir erzählen, was dich vorhin so verstört hat?«
    »Du würdest mir nicht glauben.«
    Sie lachte kurz. »Nach den letzten eineinhalb Tagen möglicherweise doch.«
    »Warum?«
    »Alles fühlt sich … falsch an. Ich meine, es war einfach alles so seltsam.« Sie musterte ihn, als würde sie seine Temperatur, seinen Blutdruck und seinen Puls quer über den Raum hinweg messen. »Sprich mit mir, Matthias. Du musst dich öffnen – und wenn du mir deine Erinnerungen nicht geben kannst, dann sag mir einfach, wo du stehst.«
    Er schloss die Augen. Er saß in der Klemme; denn er war nicht in der Lage, ihr zu antworten, konnte sie aber auch nicht ignorieren.
    Endlich flüsterte er: »Was würdest du sagen, wenn ich dir erzählen würde, dass ich an die Hölle glaube? Und nicht von einem religiösen Standpunkt aus, sondern weil ich da gewesen bin – und ich glaube, ich wurde hierher zurückgeschickt, um etwas zu tun.« Mann, sie war verdammt still. »Was, weiß ich nicht, aber ich finde es noch heraus. Vielleicht ist es eine zweite Chance – vielleicht auch … etwas anderes.«
    Noch mehr

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