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Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition)

Titel: Die Begierde: Fallen Angels 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Adern.
    Und das war noch, bevor er begann, sie auszuziehen.

Neunundzwanzig
    Als es in dem Hotelzimmer allmählich schwer romantisch wurde, zog Adrian sich still durch die geschlossene Tür in den Flur zurück.
    Jim hatte ihm das Babysitten aufgeladen und war selbst abgehauen, sobald die Reporterin im Marriott angekommen war, und das war ja auch in Ordnung – aber er stand nicht auf Live-Porno, wenn er nicht selbst beteiligt war. Lass mal schön stecken. Worauf er allerdings stand, war, diesem Pärchen reichlich Devina-freie Zeit zu gönnen. Also schloss er die Augen, legte eine Handfläche auf die Holztür und versiegelte das Zimmer, nicht nur den Eingang, sondern auch überall im Inneren bis hin zum Bad.
    Dann lehnte er sich an die Ton in Ton gehaltene Tapete, die Hände in den Taschen.
    Jetzt wusste er, warum Jim rauchte. Es half, sich in den Pausen die Zeit zu vertreiben.
    Mannomann, dieser Matthias war echt ein armer Scheißer. Wobei es Schlimmeres gab als einen schlaffen Schwanz. Und außerdem kam das halt davon, dass man auf Landminen oder Bomben oder was auch immer trat: Wenn man sich selbst in die Luft jagte, konnte man nicht erwarten, es anschließend noch mit seiner Frau zu treiben …
    Am anderen Ende des Flurs öffnete sich die Aufzugtür, und eine Frau stieg aus, zusammen mit ihrer fünf oder sechs Jahre alten Tochter. Die Frau sah aus, als wäre sie in einen Krieg geraten – oder zumindest in einen Trupp schlecht gelaunter Türsteher: Ihr Haar war völlig zerzaust, die hängenden Schultern waren mit Taschen und Tüten behängt, und ein einsamer Koffer rollte hinter ihr her wie ein schmollender Hund. Das Kind dagegen war ein Wirbelwind, es hüpfte auf und ab, rannte vor und zurück, und seine Stimme war so schrill, dass sie Glas zerspringen lassen konnte.
    Oder einen dazu bringen, es eigens mit dem Kopf zertrümmern zu wollen.
    Adrian hielt sich bedeckt, als die beiden vorbeimarschierten, und blieb unsichtbar. Aber das klappte nicht so ganz – das kleine Mädchen nahm seine Anwesenheit wahr, blieb langsam stehen und starrte auf die Stelle, an der er stand.
    »Komm schon, Liza«, sagte die Mutter. »Wir müssen da entlang.«
    »Mami, da ist ein Engel.«
    »Aber nein.«
    »Doch, Mami! Hier steht ein Engel!«
    »Da ist niemand. Kommst du jetzt?«
    Das Kind sah ihn nur mit braunen Augen in der Größe von Autoreifen an, bis die erschöpfte Mutter es wegzerrte.
    Aber die liebste Mami hatte den Nagel auf den Kopf getroffen.
    Er fühlte sich nicht wie ein Engel. Eigentlich hatte er das noch nie getan – und Eddies Tod hatte ihm jeglichen Hauch von Verantwortungsgefühl geraubt, der Bezeichnung gerecht zu werden. Der tote Freund war der Maßstab gewesen, an dem er sich orientiert hatte. Der eine Gute und Wahre. Der Kompass …
    Weil er nicht stillstehen konnte, stieß Adrian sich von der Wand ab und steuerte den Aufzug an. Sobald er auf den Knopf drückte, ging die Tür auf, denn die Kabine, die Mutter und Tochter hochgebracht hatte, war noch da. Auf der Fahrt nach unten machte er sich sichtbar, ordnete seine Haare in der verspiegelten Innenverkleidung und zog die Lederjacke glatt.
    Die Bemühungen verbesserten das Bild allerdings wenig. Denn das Problem war sein Gesichtsausdruck. Er sah aus, als wollte er jemandem den Kopf abreißen.
    Ding!
    Er trat aus dem Lift und lief mit seinen langen Beinen zur Bar. Leider war der Laden nicht zwielichtig genug, um die Art von Frauen anzuziehen, die ihn interessierte: Spärlich bekleidete Goths mit Antidepressiva-Lächeln und Knien, die bereitwillig auseinanderklappten – aber das hieß nicht, dass er keine Freiwillige finden würde.
    Er setzte sich in eine abgedunkelte Ecke und ließ seine Lust auf Sex in den Raum strömen.
    Und prompt sah jede Frau, die hereinkam, vorbeilief oder auch nur am anderen Ende der Lobby ihren Zimmerschlüssel abholte, in seine Richtung.
    Die Kellnerin, die ihn und Jim am Abend zuvor bedient hatte, kam sofort. »Hi.«
    Ihr Lächeln war lasziv und alles andere als professionell. Besonders, als ihr Blick auf das fiel, was er zu bieten hatte.
    Was sich in einer unmissverständlichen Latte äußerte.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte sie gedehnt.
    Sie sah auf ihre Art gut aus, was vor allem an ihrer Jugend lag. Ihre Haut leuchtete, die Haare waren üppig und gesund, ihr Körper vibrierte. Bei näherer Betrachtung zeigte sich, dass sie zwanzig Jahre später und zehn Kilo schwerer eher nichts sagend sein würde, aber ihm ging es sowieso

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