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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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vorbereitet. »Der böse Mann ist nicht mehr da, nicht wahr?«
    Josh nickte. »Ja, er ist weg. Er war ganz böse, und die Polizei wird ihn bestimmt verprügeln und ins Gefängnis stecken und umbringen.«
    »Hast du gehört, wie Mami gerufen hat?«
    »Ja – aber ich konnte nichts sagen, weil er mir den Mund zugeklebt hat.«
    »Macht nichts, mein Liebling. Ich habe dich sehr lieb.«
    »Ich dich auch.«
    »Was tust du eigentlich da unten?«
    »Das Seil abmachen. Und dann komm ich und hol dich.« Er schwieg einen Augenblick und sagte dann, ohne sie anzusehen: »Mami?«
    »Ja?«
    »Vielleicht hat er Smurf umgebracht.« Sein Kinn bebte. »Ich weiß nämlich nicht … wo Smurf ist.«
    »Ach, Josh …« Benedicte konnte kaum sprechen. »Du bist so ein … so ein guter, so ein kluger … tapferer kleiner Junge. Mach dir wegen Smurf keine Sorgen, Liebling, sie ist hier bei mir. Es geht ihr zwar nicht besonders gut, aber sie ist hier oben bei mir und kann es gar nicht erwarten, dich zu sehen.« Sie hielt inne, weil sie sah, dass seine Finger bluteten. »Josh, ich liebe dich, Mami hat dich sehr, sehr lieb …«
    Dann klingelte im Gang plötzlich die Glocke. Josh starrte entsetzt Richtung Tür, und Ben erstarrte. Nein! Sie konnte es einfach nicht glauben.
    »Josh«, zischte sie. »Beeil dich. Los, mach schon, du musst die Fesseln durchtrennen …« Unter ihr wälzte sich Hal in stummer Verzweiflung am Boden, und Ben kreischte plötzlich hysterisch: »Los, Josh. Beeil dich. Beeil dich!!«
    Der Junge zog wie verrückt an dem Seil, zerrte mit den Zähnen daran. Sein Mund war blutverschmiert. Er hatte zwar starke Zähne, aber das Seil war ummantelt.
    »Los, schnell!«
    Er riss noch stärker an dem Seil und hielt dabei die Augen ständig auf die Tür gerichtet, rechnete jeden Augenblick damit, dass das Ungeheuer im Gang erscheinen würde. Dann sah Benedicte, wie ihr kleiner Junge eine Entscheidung traf.
    »Nein!«, kreischte sie. Wieder bildete sich in der Decke unter ihr ein langer Riss. »Nein, Josh! Lauf weg! Lauf!«
    Doch er hätte sich ohnehin nicht mehr rechtzeitig befreien können. Deshalb hob er den braunen Klebestreifen vom Boden auf und drückte ihn wieder sorgfältig auf seinen Mund, dann wirbelte er herum, ließ das Seil hinter seinem Rücken verschwinden und saß plötzlich wieder reglos vor dem Heizkörper. Bens Herz blieb beinahe stehen. »O Gott, nein .« Sie fing an zu weinen, und ihre Tränen tropften wie Silberperlen durch die Decke und landeten direkt neben Hals Gesicht. »Nein!«
    Und dann klingelte es abermals.
    Alle drei erstarrten. Ben hörte auf zu weinen, und Hal lag wieder reglos da. Josh sah seine Mutter an. Der Troll hatte nie häufiger als einmal geklingelt. Während der folgenden langen Sekunden wagten die drei kaum zu atmen. Wieder klingelte es, und die Klappe des Briefschlitzes wurde bewegt.
    »Hallo?«, rief eine Männerstimme. »Haa-ll-oo?«
    Die Polizei – vielleicht hat Ayo ja Alarm geschlagen … vielleicht … Benedicte öffnete den Mund, um zu rufen, doch etwas ließ sie schweigen, ein Überlebensinstinkt, der vielleicht älter war als ihre eigenen Zellen. Nein, das ist nur wieder so ein mieser Trick – das kann nur der Troll sein. Ja, ganz sicher. Im Wohnzimmer war Josh inzwischen wieder mit dem Seil beschäftigt. »Josh, sag jetzt nichts, bleib ganz ruhig sitzen«, zischte sie. »Bleib ganz ruhig.« Er gehorchte ihr und saß völlig reglos da, und in der Stille konnte sie ihren eigenen Herzschlag hören. Ist schon richtig so, redete sie sich ein. Falls es wirklich ein Polizist ist, dann muss er doch sehen, dass hier irgendwas nicht stimmt. Wahrscheinlich fordert er gerade Verstärkung an, und dann holen sie uns hier raus. Aber wenn es dieses Monster ist, dann wollen wir es ihm nicht so leicht machen …
    Und dann klingelte es abermals. Sie holte tief Luft, biss sich auf die Unterlippe und bedeutete Josh durch Blicke, völlig reglos in seiner Position zu verharren. Das Klingeln der Glocke klang in der Stille nach. Vom Vorgarten aus wirkte das doppelt verglaste, wärmeisolierte Luxushaus der Familie Church mit der schweren polierten Eichentür völlig unbewohnt.
     
    Souness kam herein und stützte sich mit beiden Händen auf die Schreibtischkante. »Das wäre geklärt.«
    »So, so.« Caffery ließ den Stift auf den Schreibtisch fallen. »Und Sie haben sich bei diesem Doktor natürlich’ne Abfuhr geholt – oder?«
    Sie nickte. »Ja, stimmt. Wir haben vor allem über einen gewissen Inspector

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