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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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blutverschmiert ist. Außerdem ist das Kassettenfach verstopft – womit, möchte ich Ihnen lieber nicht so genau erklären.« Damit waren die Verhandlungen meist zu Ende gewesen.
    Sie schlitzten die Autos auf wie Schlachtvieh und hatten für sämtliche Teile eine Verwendung. Carl wusste wirklich, wie es funktioniert – das Einzige, was er nicht vorausgesehen hatte, war der Krebs. Ja, er hatte genau an seinem achtundvierzigsten Geburtstag von der Krankheit erfahren – wahrlich ein schönes Geschenk.
    Der Grund sind die sechzig Zigaretten pro Tag – genau wie damals bei Ihrer Mutter. Ist nun mal’ne Familientradition. Carl war schon immer klapperdürr gewesen, doch als er schließlich starb, war er völlig ausgemergelt – wie einer dieser armen Menschen damals in den KZs, hatte sie gedacht. Und als er nicht mehr da gewesen war, hatten sich auch die anderen plötzlich nicht mehr blicken lassen, und nachts wehte der Wind von den Marschen herüber und ließ in der Garage lose Blechteile klappern.
    Tracey zog die Schlüssel aus der Tasche und stieg wieder in den alten Datsun. Trotz des Regens glühte sie am ganzen Körper, und die Scheiben des Wagens waren sofort beschlagen. Sie schaltete das Radio ein, wendete das Auto und fuhr ruckelnd und polternd über die Schlaglochpiste am Rand des Steinbruchs entlang. Nasse Farne und Nesseln klatschten gegen die Windschutzscheibe, und hinter ihr wurde das Wohnwagenfenster mit der zugezogenen Gardine immer kleiner, bis es schließlich zwischen den tropfenden Bäumen verschwand.
    Sie hatte sich etwas überlegt und gerade die ersten Schritte zur Verwirklichung dieses Planes unternommen. Ihr war klar, dass sie nicht mehr lange in dem Haus bleiben konnte – seit Carls Tod saß sie nämlich schlicht auf dem Trockenen. Sie wusste nicht, wovon sie die nächste Miete zahlen sollte – sie wusste nicht mal, wie hoch der Betrag war oder ob Carl irgendeine Vereinbarung mit dem Besitzer des Hauses getroffen hatte. Verdammt noch mal, sie wusste ja überhaupt nicht, wem die alte Bruchbude eigentlich gehörte. Du hast nie mit mir über Geld gesprochen, Carl . Trotzdem hatte sie ein paar nette Ideen. Vor rund zwanzig Jahren war Carl mal in Fuengirola an der Costa del Sol gewesen, um dort mit irgendwelchen finsteren Gestalten Geschäfte zu machen. War seine einzige Auslandsreise gewesen, und hinterher hatte er was von Cocktail-Partys auf herrlichen Yachten erzählt und eine Postkarte mitgebracht, auf der an einem Hang ein kleines mediterranes Dorf mit weißen Häusern zu sehen war. Einfach himmlisch, dieses spanische Dorf mit dem azurblauen Himmel und den Olivenbäumen und den leuchtend weißen Mauern, an denen sich farbenprächtige Pflanzen hinaufrankten. Tracey Lamb war sicher, dass sie dort glücklich sein würde. Und sie glaubte auch, zu wissen, wie sie das Geld, das sie für ihr neues Leben brauchte, beschaffen konnte, und zwar von diesem Inspector Caffery, der unbedingt wissen wollte, was aus Pendereckis Jungen geworden war.
     
    Ayo trat zwischen den Vorhängen hervor und hielt eine Bettpfanne mit blutgetränkten Papierhandtüchern in der Hand.
    »Oh!« Sie legte die Hand auf die Brust. »Mein Gott, haben Sie mich erschreckt.«
    Wieder dieser gut aussehende Polizist – dem sie ihre unausgegorenen Fantasien hatte anvertrauen wollen. Ihre Wahnvorstellungen über Ben und Hal und über den kleinen Josh, der irgendwelche Sachen angepinkelt hatte. Vielleicht sollte sie ihm ja wirklich von ihren Überlegungen erzählen, um ihn zum Lachen zu bringen, um ihm zu zeigen, dass sie ihm nichts nachtrug.
    »Was ist passiert? Was ist denn hier los?«
    »Hm …? Ach so.« Sie warf einen Blick auf den Vorhang, hinter dem Alek Peach leise stöhnte. »Offenbar hat die Wirkung der Beruhigungsmittel nachgelassen, und da ist er völlig durchgedreht und hat sich den Katheter rausgerissen. Sieht schlimmer aus, als es ist.«
    »Und das Blut?«
    »Er hat gerade eine Transfusion bekommen, als er sich den Schlauch rausgerissen hat. Das meiste Blut« – sie wies mit dem Kopf Richtung Boden – »das Sie dort sehen, stammt aus dem Transfusionsbeutel und nicht von ihm selbst. Jedenfalls ist er nicht in Gefahr.«
    »Umso besser.« Er machte Anstalten, an das Bett zu treten. »Dann kann ich ja mit ihm sprechen.«
    »Oh …« Ayo verstellte ihm blitzschnell den Weg. »Tut mir Leid – Dr. Friendship hat dazu bisher nicht die Erlaubnis erteilt.«
    »Dieser Dr. Friendship hat es offenbar in erster Linie darauf abgesehen,

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