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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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fettigen Haare hinter die Ohren und verzog das Gesicht. Dann räusperte sie eine Ladung Auswurf nach oben und spuckte das Zeug auf den Boden. »Fünf Mille.«
    »Was?«
    »Fünf Mille – dann erzähl ich Ihnen …«
    »Fünf Riesen? Sehe ich vielleicht aus wie …?«
    »Ist mein letztes Wort. Fünf Mille, und ich erzähle Ihnen genau, was damals passiert ist.«
    »Sie können mich mal, Tracey. Sie lügen doch wie gedruckt. Und wenn ich was aus Ihnen herausquetschen möchte, muss ich dafür wirklich kein Geld hinlegen. Ich brauch Sie bloß bei der Sitte anzuzeigen, und genau das werde ich tun, falls …«
    »O nein.« Sie lächelte ihn verächtlich an. »Sie geben mir die Kohle.«
    »Sind Sie nicht ganz dicht?« Er sah zum Himmel hinauf und fingerte in der Jackentasche nach dem Schlüsselbund. »Sie erzählen doch nur einen Haufen Scheiße.«
    »Ich bin Ihre Informantin. Also müssen Sie mich offiziell registrieren. Haben Sie das getan?«
    »Natürlich hab ich das.«
    »Sie sind ein dreckiger Lügner.« Sie lächelte. »Solche Scheißer wie Sie, die kenne ich ganz genau – Sie sind noch viel schlimmer als unsereiner, denn Sie vertreten zufällig das Gesetz. Viel schlimmer.«
    »Hören Sie endlich auf, mich zu bedrohen, Tracey …«
    »Fünf Mille – und ich zeig Ihnen, was damals genau passiert ist.«
    »Haha.« Er wandte sich zum Gehen. »Kommt mir vor wie in einem schlechten Film – Ihr Auftritt.«
    »Passen Sie mal auf.«
    »Nix da.« Er ging zu seinem Auto hinüber und hob zum Abschied die Hand. »Kommt überhaupt nicht in Frage.«
    »Sie würden sehr überrascht sein, wenn ich Ihnen erzähle, was mein Bruder gewusst hat.« Sie sprang auf und war wild entschlossen, ihn nicht einfach so gehen zu lassen. Sie sah plötzlich ihre Chancen dahinschwinden. »Sie würden sehr erstaunt sein, wenn ich Ihnen sage, was aus Pendereckis Jungen geworden ist.« Caffery hatte seine Schritte inzwischen beschleunigt, und sie stakste mit ausgestreckten Armen wie ein langbeiniger Wasservogel in ihren gelben Sandaletten hinter ihm her. »Echt – was ich sage, ist wirklich wahr.« In ihren Bronchien rasselte der Schleim. »Ich kann Ihnen genau zeigen, was aus ihm geworden ist – nicht erzählen – zeigen .«
    »Tracey.« Caffery blieb stehen und hob warnend den Finger. »Hören Sie endlich mit dem Schwachsinn auf, Tracey, das ist mein Ernst!« In den Bäumen hinter ihm flogen plötzlich hunderte von Krähen auf und verfinsterten mit ihren Flügeln den Himmel, als ob sie seinen Worten Nachdruck verleihen wollten. »Ich fahre jetzt direkt nach London zurück«, sagte er, »und ich werde die ganze Angelegenheit dort der Sitte übergeben – und behelligen Sie mich gefälligst nicht mehr mit Ihren idiotischen Lügen.«
    »Aber …«
    »Nichts aber.« Er ließ den Schlüsselring um den Finger kreisen, stieg in seinen Wagen und ließ sie einfach neben dem verrosteten alten Fiat stehen.
    »Scheiße«, murmelte sie deprimiert. Der Jaguar fuhr rückwärts durch die Zufahrt davon, und sie stand da und sah, wie der Krähenschwarm vor dem blauen Himmel hochflog. Als die Vögel hinter den Bäumen verschwunden waren, drehte sie sich um und hinkte zum Haus zurück.
     
    Hinterher saß sie in der Eingangstür auf der Schwelle und starrte auf die Werkstatt, die rostenden alten Motoren und die von wildem Wein überwucherten Geländewagendächer. Sie hatte fast vergessen, dass sie eine Zigarette in der Hand hielt. Erst als sie sich die Finger verbrannte, warf sie die Kippe auf den Boden. Dann beugte sie mit finsterer Miene den Oberkörper vor, strich sich die Haare aus dem Gesicht und ließ eine riesige Portion Auswurf direkt auf die glimmende Kippe fallen. Sie war gerade damit beschäftigt, den Schleim mit dem Schuh auf dem Boden zu verteilen, weil sie Angst hatte, am nächsten Morgen darauf auszurutschen, als sie Reifen auf dem Kiesbelag knirschen hörte. Sie hob den Kopf und war plötzlich sehr nervös.
    »O verdammt.« Sie rappelte sich keuchend auf, verriegelte die Tür und eilte ins Innere des Hauses. Und wenn er es nun wirklich ernst gemeint hat? Vielleicht sind das ja schon die Bullen … Sie hatte gerade den halben Korridor hinter sich, als sie von vorne eine Stimme hörte.
    »Tracey!«
    Sie blieb abrupt direkt neben der Küchentür stehen – ihr Herz schlug bis zum Hals. Sie schluckte, hielt sich mit ihren abgekauten Fingern am Türpfosten fest und spähte vorsichtig Richtung Eingang. Er stand im gleißenden Sonnenlicht in der

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