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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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Journalistenfrage: »Wann hören Sie endlich mit der Kunst auf und tun das, was Ihnen am meisten Spaß macht, nämlich modeln?« Exzesse 2 ist vom 26. August bis zum 20. September in der Zinc Gallery in Clerkenwell zu sehen.
    Solange ihr die Öffentlichkeit diesen Schwachsinn abnimmt, wird sie natürlich weitermachen. Er klappte das Magazin zu, stützte das Kinn in die Hand und versuchte, nicht an sie zu denken. Draußen vor dem Fenster funkelten die Londoner Straßen wie ein glitzerndes Labyrinth. Er dachte kurz darüber nach, ob der arme Rory Peach wohl noch einmal die Chance haben würde, diese Lichter zu sehen.
     
    »Kaffee?«
    Er zuckte leicht zusammen und öffnete die Augen. »Marilyn?«
    Marilyn Kryotos, die Büroleiterin und Betreuerin der Datenbank, stand in der Tür und starrte ihn an. Sie hatte einen rosa Lippenstift aufgelegt, trug ein marineblaues Kleid und hatte sich eine Häschenbrosche aus Perlmutt an die Brust gesteckt. »Haben Sie hier etwa geschlafen ?« Ihre Stimme klang halb beeindruckt und halb entsetzt. »Hier im Büro?«
    »Was soll’s.« Er richtete sich auf seinem Stuhl auf und rieb sich die Augen. Draußen wurde es gerade hell, und hinter den Croydoner Hochhäusern hatte sich der Himmel bereits rosa verfärbt. In dem Whiskyglas schwamm eine tote Fliege. Er sah auf die Uhr. »Ganz schön früh dran heute Morgen, was?«
    »Bei Tagesanbruch – war doch vereinbart. Die halbe Belegschaft ist schon hier. Und Danni ist schon auf dem Weg nach Brixton.«
    »Mist.« Er rückte sich seine Krawatte zurecht.
    »Brauchen Sie vielleicht einen Kamm?«
    »Nein, nein.«
    »Würde aber nicht schaden.«
    »Ich weiß.«
    Er ging zu der Tankstelle auf der anderen Straßenseite hinüber, die rund um die Uhr geöffnet hatte, kaufte sich ein Sandwich, einen Kamm und eine Zahnbürste und hastete dann zurück. Unterwegs schnappte er sich im Umkleideraum schnell ein frisches Hemd aus dem Spind. Dann ging er in die Herrentoilette, zog sich das Hemd aus, wusch sich die Achselhöhlen und hielt zum Schluss den ganzen Kopf unter den Wasserhahn. Schließlich trat er an das Heißluftgerät und trocknete im warmen Luftstrom seine Haare. Er wusste, dass er sich im Auge des Taifuns befand. Er wusste, dass schon bald alle Drähte heiß laufen würden, dass die Presse und das Fernsehen die Nachricht schon bald in Windeseile im ganzen Land verbreiten würden. Doch bis dahin musste er noch jede Menge Papierkram erledigen, das weitere Vorgehen mit dem Gemeindedirektor abstimmen und sich so etwas wie eine Presseerklärung aus den Fingern saugen. Die Uhr lief, und er musste auf alles gefasst sein.
    »Haben Sie den Artikel über Rebecca schon gelesen?« Kryotos stand plötzlich mit einem Becher Kaffee und einer Keksdose vor ihm.
    »Sie meinen die Time-Out -Geschichte?« Er nahm den Kaffee entgegen, und sie gingen gemeinsam in das Dienstzimmer hinüber, das er sich mit Souness teilte.
    »Super Fotos, was?«
    »Ja.« Er stellte den Kaffee auf den Schreibtisch und schnappte sich das neue Fahndungshandbuch, eine blau-weiße Lose-Blatt-Sammlung, die seit den Ermittlungen im Fall Lawrence in sämtlichen Polizeirevieren auslag. Er blätterte darin herum und überlegte gleichzeitig, was er an dem vor ihm liegenden Tag alles zu erledigen hatte.
    »Ich hab schon im Krankenhaus angerufen«, sagte Kryotos. »Alek Peach hat die Nacht überstanden.«
    »Wirklich?« Er sah sie erstaunt an. »Und? Kann er schon sprechen?«
    »Nein. Er hat noch immer diesen Schlauch in der Luftröhre, aber sein Zustand ist stabil.«
    »Und Carmel?«
    »Steht nicht mehr unter Beruhigungsmitteln und wird noch heute früh entlassen.«
    »Himmel, das hätte ich nicht erwartet.«
    »Keine Panik. Wir haben sofort jemanden hingeschickt. Sie wird zunächst bei einer Freundin wohnen.«
    »Na gut. Dann sprechen Sie mit dem Beamten und sagen Sie ihm, dass er sich melden soll, sobald die Dame sich bei ihrer Freundin eingerichtet hat.«
    »Beamt in. Es handelt sich um eine Frau.«
    »Also gut, mit der Beamt in . Sagen Sie ihr, dass sie sich melden soll, sobald Carmel sich bei dieser Freundin eingerichtet hat, und kündigen Sie bitte schon mal an, dass ich so bald wie möglich dort vorbeischauen werde. Und noch eins, Marilyn: Könnten Sie bitte eine Suchanfrage nach Hendon durchgeben?«
    »Klar doch.« Sie stellte die Dose ab, schnappte sich einen Stift von seinem Schreibtisch, setzte sich auf Souness’ Stuhl und notierte die wichtigsten Suchbegriffe, die er ihr nannte.

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