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Die Behandlung: Roman (German Edition)

Die Behandlung: Roman (German Edition)

Titel: Die Behandlung: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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drei Tage gelegentlich etwas Wasser gegeben, damit sie bei Kräften blieben. Und am Ende ließ Peach den Kopf nach vorne sinken und gab schluchzend zu, dass der Fremde ihn gezwungen hatte, das Schlimmste, das Unaussprechliche überhaupt zu tun. Der Troll hatte Alek damit gedroht, dass er Rory aus dem ersten Stock auf die Zementterrasse werfen würde, falls Peach sich nicht gefügig zeigte.
    Als die Vernehmung schließlich vorbei war, saßen sie alle drei zitternd da. Erst jetzt begriff Caffery, wie wenig er bisher darüber nachgedacht hatte, was im Haus Nummer dreißig wirklich passiert war. Peachs Geständnis ließ ihn verstummen. Vielleicht hatte Peach sich deswegen so abfällig über seine – Cafferys – Augen geäußert, vielleicht hatte er einfach Angst gehabt, dass Caffery ihm direkt ins Herz blicken und dort all die Lügen sehen könnte, die Peach zunächst über Rory erzählt hatte.
    Sie gingen schweigend die Treppe hinunter. Souness besorgte ihnen vorne am Automaten einen Kaffee, und dann traten sie in das grelle Sonnenlicht hinaus. Im Auto herrschte eine Bullenhitze. Sie öffneten die Türen und setzten sich – die Beine noch draußen – in den Wagen und tranken ihren Kaffee.
    »Und«, sagte Souness nach einer Weile, drehte den Rückspiegel in ihre Richtung, um ihr Aussehen zu überprüfen, und entfernte einen kleinen Schmutzpartikel aus ihrem Augenwinkel, »wie geht es jetzt weiter?«
    Caffery schwieg. Er saß breitbeinig da, hatte die Ellbogen auf die Knie gestützt und starrte in seinen Kaffee. Sie hatten von Peach erfahren, dass der Troll völlig ausgerastet war, als es vorne an der Tür geklingelt hatte, wie er wimmernd in der Küche umhergerannt war und nach einem Fluchtweg gesucht hatte. Allerdings hatte Peach zu dem Zeitpunkt eine Binde vor den Augen gehabt und konnte den Mann deshalb nicht genauer beschreiben. Trotzdem hatte eine seiner Aussagen bei Caffery wie ein Blitz eingeschlagen.
    »Jack. Ich hab Sie was gefragt?«
    »Ja -’tschuldigung.« Er trank seinen Kaffee aus und drückte den Plastikbecher zusammen. »Wie spät haben wir’s eigentlich?« Er sah auf die Uhr. »Okay, meine Jungs müssten inzwischen mit der Haus-zu-Haus-Befragung durch sein. Würden Sie wohl so nett sein und die Berichte der beiden für mich lesen?«
    »Und Sie – wohin gehen Sie?«
    »Ich fahre nach Hause.«
    »Wollen Sie mich etwa hier mitten in dem beschissenen Camberwell auf die Straße setzen?«
    »Nein, nein. Natürlich fahr ich Sie erst noch zurück.« Er zog den Autoschlüssel aus der Tür und schob ihn in das Zündschloss. »Nach der Leistung, die Sie eben erbracht haben, hätten Sie eigentlich einen livrierten Chauffeur verdient.«
    Souness, die ihren Kragen geöffnet hatte und sich gerade frische Luft in den Ausschnitt fächelte, erstarrte. Sie sah ihn misstrauisch an. »Jack? War das vielleicht ein Kompliment, was ihnen da entschlüpft ist?«
    »Jetzt heben Sie bloß nicht ab. Los, machen Sie schon die Tür zu.«
     
    Es war seit langem das erste Mal, dass Caffery so früh nach Hause kam. Als er das Haus betrat, sah er im Sonnenlicht die Staubpartikel, die er durch das Öffnen der Tür aufgewirbelt hatte, und auch die Fenster gehörten mal wieder geputzt. Der Anrufbeantworter blinkte. Er legte seine Mappe auf das Sofa, öffnete die Terrassentür und hörte die Nachricht ab, während er auf der obersten Stufe der Gartentreppe saß und sich die Schuhe und Socken auszog.
    »Hier spricht Tracey. Ich sitze in U-Haft.«
    Interessiert mich nicht, Tracey. Er tappte in die Küche. Du bist eine verdammte Lügnerin, und ich hab endgültig genug von dem Spiel.
    »Ich bin zur Zeit in Holloway, falls Sie mich besuchen wollen.« Sie zögerte, als ob ihr etwas auf der Zunge lag, und Caffery, der gerade in der Küche vor dem Kühlschrank hockte und eine einsame alte Dose Heineken aus der hintersten Ecke angelte, hielt inne und wandte den Kopf Richtung Diele. »Na ja – jedenfalls bin ich dort anzutreffen. Und ein paar Kippen könnten Sie mir auch mitbringen«, sagte sie dann noch mit leidender Stimme, »wenn Sie wollen. Und eine Telefonkarte.«
    Das würde dir so passen – alte Schlampe . Er knallte die Kühlschranktür zu. Immer nur auf deinen eigenen Vorteil aus. Er ging wieder in die Diele, um die Nachricht zu löschen, und sah plötzlich Rebecca, die auf der Treppe stand und ihn ansah.
    »Wer ist Tracey?«
    Er kam sich vor wie ein Kind, das etwas ausgefressen hat. »Hab dein Auto gar nicht gesehen.«
    »Ich hab um

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