Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets
den Priestern studierte, um Gott zu finden.
Warum hatte sie nie darüber nachgedacht, wie wichtig den Männern des 129th Air Rescue Wing jede Rettungsaktion war - wie viel ihnen daran lag, die Menschen lebend zu bergen?
Scheiße, Beckett. Und so was nennt sich Seelenklempnerin.
Oben angekommen, drückte sie die Brandtür auf und betrat die Intensivstation. Mit einiger Mühe gelang es ihr, ihre innere Aufgewühltheit zurückzudrängen. Sie marschierte zum Empfang, wo die mütterliche Schwester im rosafarbenen Kittel Dienst hatte.
»Angelika Meyer. Kann ich ihre Akte sehen?«
Die Schwester suchte sie heraus. »Eine Polizistin ist gerade bei ihr. Ich hab ihr gesagt, sie hat fünf Minuten. Können Sie sie bitte rausschmeißen?«
Jo fand Amy Tang am Bett der Patientin. Geli, klein und blass, war nur eine Ansammlung von Ellbogen und Knien. Ihr blondes Haar wirkte bräunlich und ungepflegt. Sie hatte
schwarze Ringe unter den blauen Augen. Doch diese leuchteten hell und wach. Ihr Blick fiel sofort auf Jo. Ihr Mund öffnete sich, vielleicht vor Überraschung.
Jo lächelte. »Hi. Ich bin gleich bei Ihnen.«
Sie machte Tang ein Zeichen, und sie traten hinaus in den Korridor.
»Sie kann sich nicht an viel erinnern«, berichtete die Beamtin.
»Könnte ein kurzfristiger Gedächtnisverlust sein. Typische Folge bei Kopfverletzungen.«
»Sie sagt, sie hat bis spät in die Nacht gearbeitet, um mit Callie Harding Beweisstücke für eine Verhandlung zusammenzustellen. Das passt zu der Rechnung für das chinesische Essen.«
»Irgendwas über die Verfolgungsjagd? Den Crash?«
»Ganz verschwommen. Sie weiß noch, dass sie Angst hatte. Dass sie die Autotür geöffnet hat. An den Unfall selbst erinnert sie sich nicht.« Tang setzte ein mokantes Lächeln auf. »Aber an Sie erinnert sie sich.«
»Ich möchte allein mit ihr reden.« Als Tang das Gesicht verzog, fügte Jo hinzu: »Da sind die Schwestern glücklich, und ich krieg sie vielleicht eher dazu, dass sie aus sich herausgeht.«
Tangs Handy piepte. Sie wandte sich ab, um die SMS zu lesen, und Jo schlüpfte zurück ins Krankenzimmer.
Meyers Augen hingen an ihr, als sie zum Bett trat. Die junge Frau wirkte zerbrechlich zwischen dem Tropf und den Monitoren, die sie umgaben. Doch auf dem Tablett stand eine Dose Seven Up. Wenn sie Flüssigkeiten bereits selbst zu sich nehmen konnte, deutete das auf eine beeindruckend schnelle Genesung.
Jo legte ihr die Hand auf den Arm. »Schön, dass Sie wieder wach sind.«
»Sie sind die beim Auto.« Ihre Stimme klang erstaunlich klar. »Sie haben mich gefunden.«
Draußen auf dem Korridor telefonierte Tang. »Ich bin im St. Francis Hospital. Haben Sie die Informationen?« Jo wartete, bis sie herschaute. Dann legte sie den Finger auf die Lippen und winkte sie weg. Gesträubt wie ein Kaktus entschwand die Polizistin in Richtung Empfang.
Jo strich mit dem Daumen über Gelis Hand. »Ich würde gern eine Minute mit Ihnen sprechen.«
»Ich kann mich nicht an den Unfall erinnern.«
»Dann reden wir über das, was Sie zu mir gesagt haben.«
»Davon weiß ich auch nichts mehr.«
In ihren Augen leuchtete es hell. Jo war sich sicher, dass die junge Frau, wenn sie auf den Beinen und gesund war, den gleichen Eifer und Elan besaß wie viele Jurastudenten. Hübsch und adrett, mit einer ordentlichen Portion Ehrgeiz unter dem Kostüm. Vielleicht hatte ihr diese Eigenschaft das Leben gerettet.
»An dem Tag haben Sie bis spät in die Nacht in Callies Büro gearbeitet. Sie haben Frühlingsrollen bei General Li bestellt.«
»Ja.«
Mit sanfter Stimme ließ Jo die Ereignisse Revue passieren. Geli und Callie hatten bis kurz vor eins gearbeitet. Vor einer Verhandlung war das nichts Ungewöhnliches, bestätigte Geli. Dann hatte ihr Callie angeboten, sie nach Hause zu fahren. Um diese Zeit ging kein Bus mehr.
»Sie sind also in den BMW gestiegen.«
Geli blinzelte, in ihren Augen blitzte Furcht auf. »Ich weiß
nicht, was danach passiert ist. Ich erinnere mich nur noch, dass ich ganz schreckliche Angst hatte.« Sie biss sich auf die Lippe. »Ich möchte nicht darüber reden.« Sie glitt tiefer unter die Decke. »Ich bin wirklich todmüde.«
»Okay.« Jo strich ihr über die Hand. »Dann schaue ich später noch mal vorbei, okay?«
Blasses Lächeln. »Klar.«
Jo wandte sich zum Gehen und blieb stehen. »Eins noch, Geli. Ich habe das CD-Booklet gefunden. Das von den All-American Rejects.«
Die junge Frau schien zu erstarren.
Jos Stimme blieb
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