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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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überfuhr eine Ampel, die gerade auf Rot sprang. Tang stemmte sich mit einer Hand gegen das Armaturenbrett, mit der anderen tippte sie eine Nummer in ihr Telefon. »Ich ruf die Highway Patrol an. Die überwachen die Brücke, vielleicht sehen sie ihn irgendwo.«
    Kurz darauf bogen sie auf die 101. Der Tacoma ratterte und ächzte, aber Jo behielt den Fuß am Anschlag. Tang hatte jetzt die Highway Patrol erreicht. Sie beschrieb Southern und bat die Beamten, einen Wagen zur Brücke zu schicken und nach
ihm Ausschau zu halten. Und das alles nur auf einen Verdacht hin.
    Bloß weil Jo so ein Gefühl hatte, bretterten sie hier mit hundertvierzig Sachen durch die Gegend.
    Tang klemmte sich das Handy ans Ohr und wartete auf die Bestätigung, dass die Highway Patrol unterwegs war. »Packt Ihre Kiste das überhaupt?«
    Jo rauschte in eine Kurve. »Ja. Trotzdem hätte ich lieber im Lotto gewonnen und den Lamborghini gekauft.«
    »Sie spielen Lotto?«
    »Jedes Mal wenn mein Wagen kaputtgeht.«
    »Würde ich nicht machen. Da sind ja die Überlebenschancen beim russischen Roulette besser.«
    Oder nach einem Sturz aus siebzig Metern Höhe. »Hab ich die Erlaubnis, auf der Brücke zu stoppen?«
    »Meinen Sie, das muss sein?«
    Auf der Brücke gab es sechs schmale Spuren mit schnellem Verkehr, keine Trennwand in der Mitte, keine Randstreifen. Wer hier stoppte, musste mit einem Unfall rechnen. »Ja.«
    Tangs Lippen wurden schmal. »Dann tun Sie es. Wollen wir hoffen, dass die Highway Patrol rechtzeitig eintrifft, damit uns nicht ein paar Wohnmobile rammen.«
    Links und rechts der Straße zogen sich Kiefern- und Eukalyptushaine hin. Jo bog um eine Ecke.
    Tang presste jetzt beide Hände gegen das Armaturenbrett. »Verdammt, verdammt …«
    Sie wurden von roten Warnlichtern und reglosem Verkehr begrüßt. Jo stieg auf die Bremse. Das ABS-System gab alles, und sie kamen quietschend zum Stehen.
    Nichts ging mehr.

    »Fahren Sie auf den Randstreifen«, rief Tang.
    Sie ließ ihr Fenster herunter und streckte den Arm hinaus, um ihre Marke zu zeigen. Jo manövrierte den Wagen zur Seite. Tang hing wieder am Telefon und sprach mit der Highway Patrol. Nachdem sie sich bis zum Randstreifen durchgeschlagen hatte, stellte Jo bestürzt fest, dass er zu schmal war. Sie zwang die rechten Räder des Tacoma über den Bordstein und beschleunigte. Halt durch, Pick-up. Mit einem Ruck schlingerten sie los. Sie hüpften wie ein Basketball.
    Tang schaltete ab. »Der Anhänger von einem Auto hat sich quergestellt …« Sie krachten gegen einen Stein, setzten kurz auf und fuhren weiter. »Jetzt verstehe ich, warum die Kiste so oft kaputtgeht.« Sie nahm den Faden wieder auf. »Der Anhänger steht ungefähr hundert Meter nach dem Anfang der Brücke. Der Abschleppwagen ist schon unterwegs, aber der Stau hier löst sich nicht so schnell auf.«
    »Wie lang dauert es?«
    »Zu lang.« Tangs Gesicht war angespannt. »Sind Sie gut zu Fuß?«
    »Muss ich wohl.«
    Sie näherten sich der Abfahrt zum Besucherparkplatz. »Da rein.«
     
    Scott wartete. Sein Magen krampfte sich zusammen. In der Ferne entdeckte er die vertraute Gestalt mit den eingezogenen Schultern. Sie kam auf ihn zu.
    Der Augenblick der Wahrheit.
    Ja, das war es. Kein Klischee, sondern die nackte Realität. Sein Augenblick der Wahrheit. Wie viele Leute erlebten einen?

    Jetzt gab es kein Zurück mehr. Skunk war in Sichtweite und wollte sich die Namen der Leute holen, hinter denen er und sein Boss her waren, um sie zu eliminieren.
    Scott umklammerte die Blätter. Drei dünne weiße Bogen Papier, die sich um Leben und Tod drehten. Alle dort genannten Leute standen kurz vor ihrem Abschied aus dieser Welt. Ein Abgang, ein Abgesang. Aber er hatte keine andere Wahl.
    Der Verkehr war ein einziges Tosen. Hinten bei der Mautstelle hing er fest, doch hier glitt er dahin wie ein statischer Strich. Der Tag wirkte fahl. Die Sonne war kalt. Die Stadt nur eine über die Hügel geschüttete Kreideschicht.
    Noch nie in seinem Leben hatten ihn solche Gewissheit und solche Angst erfüllt. Er musste alles richtig machen. Eine zweite Chance bekam er nicht.
    Genau deshalb hatte er sich die Brücke ausgesucht. Eine sichere Sache. Trefferquote achtundneunzig Prozent. Besser als Tabletten. Besser als Gift. Besser als eine Kugel. Es war der einzige Ort für das, was er vorhatte.
    Er blickte hinauf zum Nordpfeiler, der in den Himmel ragte. Kein Zögern, Southern. Mach es, bring’s hinter dich. Es war die richtige Entscheidung. Dann

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