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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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drückte ihre Super-Bratz fest an sich.

    Jos Telefon klingelte. Sie entschuldigte sich und winkte Sophie zum Abschied zu, als Gabe sie zurück zum Auto führte. Das Blut rauschte ihr in den Ohren.
    Amy Tang holte sie zurück auf die Erde. »Kommen Sie schnell. Sie haben ihn gefunden.«
     
    Das Boot der Küstenwache war am Pier von Fort Baker festgemacht. Das Wasser des Meeresarms schillerte violett in der untergehenden Sonne. Darüber ragte mit hell erleuchteten Pfeilern die Golden Gate Bridge auf. Jenseits der Bucht das Funkeln der Stadt. Jo eilte auf das Dock zu, Gabe folgte drei Schritte hinter ihr.
    Ein Beamter des Gerichtsmedizinischen Instituts von Marin County wartete schon auf sie. Er drückte seine Zigarette aus und streckte ihnen die Hand entgegen. »Walt Czerny.«
    »Jo Beckett. Das hier ist Gabe Quintana vom 129th Rescue Wing.«
    Czerny nickte in Richtung Wasser. »Hier lang.« Tiefe Resignation lag in seiner Stimme.
    Jos Mut sank noch mehr. In gedämpftem Ton wandte sie sich an Gabe. »Noch mal danke.«
    Er hatte darauf beharrt, sie zu begleiten. Als sie etwas von schlechten Nachrichten erwähnt hatte, hatte er ihr sofort angeboten, mitzukommen. Sie setzten Sophie bei ihrer Mutter ab. Jo fand eine Vertretung für die Trauergruppe und sagte den Ausflug mit Tina ab. Erst jetzt wurde ihr klar, wie dankbar sie ihm war. Obwohl sie in den letzten vierundzwanzig Stunden wirklich genug zerschmetterte Leichen gesehen hatte, wartete am Ende des Piers bereits die nächste Dosis frischer Tod auf sie.

    »Kein Problem«, antwortete Gabe.
    Sie ging mit dem Beamten zum Boot. »Identität?«
    »Führerschein. Scott Grayson Southern.«
    Die Küstenwache hatte die mit dem Gesicht nach oben treibende Leiche im offenen Meer gefunden. Als sie die Adresse im Führerschein lasen, hatten die Gerichtsmediziner von Marin die Polizei von San Francisco verständigt. Daraufhin hatte Amy Tang Jo angerufen.
    »Haben Sie schon die Angehörigen benachrichtigt?«, fragte Jo.
    »Das macht die Polizei in SF.«
    »Sie sollten sich lieber beeilen. Mindestens zehn Leute haben beobachtet, wie er gesprungen ist. Bestimmt bringt bald jemand Presse und Fernsehen auf die Spur.«
    Das Boot schaukelte auf den Wellen. Daneben auf dem Holzpier ruhte auf einer langen Plastikbahre die mit einer gelben Plane bedeckte Leiche. Czerny ging in die Hocke, griff nach der Abdeckung und blickte zu Jo auf. »Fertig?«
    Sie nickte. Er zog die Plane weg.
    Obwohl sie sich gewappnet hatte, spürte sie einen starken Druck auf dem Zwerchfell. Mehrfacheinwirkung stumpfer Gewalt. Das würde der Gerichtsmediziner auf den Totenschein schreiben. Existenzielle Verzweiflung würde er dagegen nicht auflisten. Doch genau die hatte Scott Southern in diesen zerschundenen Klumpen verwandelt. Das Polohemd war bis unter die Achselhöhlen hochgeschoben. Seine Jeans war zerfetzt, Schuhe und Socken hatte er verloren. Die Augen waren offen und verschleiert.
    Das Leid, die Dummheit, die blinde Sinnlosigkeit - das alles durchzuckte sie mit einem Schlag. Was hatte diesen jungen
Mann davon überzeugt, dass der Tod sein einziger Ausweg war?
    Natürlich kannte sie diese Verlockung. In den Wochen nach Daniels Tod war die Gewissheit über sie hereingebrochen, dass sie ihn weder zurückholen noch den Schmerz besiegen konnte. Sie spürte seinen Verlust wie einen stählernen Pfahl im Fleisch und sehnte sich danach, der Qual ein Ende zu bereiten.
    Der Tod: die sofortige, endgültige Heilung.
    Voller Trauer betrachtete sie den Footballspieler. Er hatte keinen Weg gefunden, das Gewicht zu schultern.
    Leute, die von der Golden Gate Bridge sprangen, würden sich nie vor einen Sattelschlepper auf dem Bayshore Freeway werfen. Sie entschieden sich für die Brücke wegen ihrer tödlichen Schönheit, wegen der dramatischen Romantik des Abgangs und weil sie die auf Selbstmord-Webseiten verbreiteten Lügen glaubten - dass der Sprung ins Meer sanft und schmerzlos war.
    Aber wenn man mit hundertzwanzig Stundenkilometern auf dem Wasser aufprallte, war es das Gleiche, als würde man von einem großen Lastwagen zermalmt. Selbstmordspringer gleiten nicht einfach sachte unter die Oberfläche. Der Aufprall zertrümmert ihr Brustbein und kann das Herz von der Aorta abreißen. Er zerschmettert die Rippen, die Lunge und Leber durchbohren. Wenn sie sich, wie in den meisten Fällen, nach oben kämpfen, stellen sie fest, dass das Becken und die Oberschenkelknochen gebrochen sind, vielleicht sogar das Genick. Viele von

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