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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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ihnen schlagen auf dem Wasser wild um sich, zu spät beseelt vom Willen zu überleben. Sie ertrinken in einer Mischung aus Seewasser und eigenem Blut.

    »Waren Sie wirklich auf der Brücke, als er gesprungen ist?«, fragte Czerny.
    »Ja, aber nicht nah genug.«
    Die Cops und Küstenwächter schwiegen. Es war ein düsterer Moment. Als ihr Handy läutete, empfand sie es wie eine unverschämte Unterbrechung. Jo meldete sich.
    Amy Tang klang, als wäre sie durch den Fleischwolf gedreht worden. »Muss ich Kelly Southern die Nachricht überbringen, dass sie Witwe ist?«
    »Er ist es.«
    »Scheiße. Die Sache wird allmählich zum Albtraum.«
    »Wir müssen wohl davon ausgehen, dass alle Mitglieder des Clubs der Schmutzigen Geheimnisse in Gefahr sind. Und beim Achtundvierzigstundentakt hat jemand auf den schnellen Vorlauf gedrückt.«
    »Schauen Sie, dass Sie so viel wie möglich rauskriegen.«
    »Schon dabei.«
    Langsam wanderte sie zurück. So viel wie möglich rauskriegen - was war hier schon zu holen? Höchstens noch mehr Verwirrung. Das hier war eine Sackgasse. Es gab nichts Greifbares, keinen Spalt, keinen Sprung, keinen Halt für die Finger. Sie blieb neben Gabe stehen. Seine Hände hingen locker herab, sein Gesicht war undurchdringlich. Leise trat er näher, wie ein Posten, der ihr den Rücken freihielt. Gemeinsam beobachteten sie, wie die Beamten systematisch Southerns Taschen durchsuchten.
    Czerny zog die nasse Campusjacke auf. Aus der Innentasche ragte ein Vakuumbeutel.
    Jo tat einen Schritt nach vorn. »Sagen Sie mir, dass ich richtig gesehen habe.«

    Der Beamte pflückte die Tüte aus Scotts Innentasche, öffnete sie und zog vorsichtig drei Blätter heraus. Sie waren von Hand beschrieben. Ein wenig Wasser war eingedrungen und hatte die Tinte an einigen Stellen verwischt, doch das meiste war gut lesbar.
    Gabe beugte sich über Jos Schulter. »Ein Abschiedsbrief.«
     
    Perry aß zu Abend, doch die Mahlzeit stillte weder seinen Hunger noch seinen Durst. Er wollte Nachrichten. Er wollte Ergebnisse. Auf dem engen Raum vor seinem Schreibtisch auf und ab tigernd, wartete er auf den Anruf. Endlich vibrierte das Telefon.
    Er meldete sich. »Lass hören.«
    »Southern ist tot«, antwortete Skunk.
    »Wie genau? Dreißig Sekunden.«
    »Fliegen ohne Flügel, Boss. Zack, bumm . Von der Golden Gate.«
    Horrorshow. Ein warmes Kribbbeln wie von vergossenem Blut durchlief ihn. Southern hatte sich zum Denkzettel gemacht. Und so öffentlich wie nur irgend möglich.
    »Perfekt. Wollte er irgendwas anstellen?«
    »Nur in seiner armseligen Fantasie.«
    »Hat du die Informationen?«
    »Noch nicht.«
    Perry drehte sich um und trat wieder auf den unaufgeräumten Schreibtisch zu. Der Sprachgenerator war sehr leise gestellt. »Bleib am Ball. Wir sind ganz nah dran, das müssen wir ausnutzen.«
    »Mir schläft schon der Arsch ein.«
    »Mir egal, und wenn dir die Arme abfallen. Du darfst die
Spur nicht verlieren.« Perry schaute auf die Uhr. »Ende. In einer Stunde rufst du wieder an.«
     
    Skunk steckte das Handy weg und spähte den Hügel hinab. Das Gras auf der Anhöhe unter dem Aussichtspunkt war braun und trocken. Vom Halten des Fernglases taten ihm die Arme weh. Unten am Pier der Küstenwache vor Fort Baker brannten die Lichter so hell wie Leuchtfeuer in der Abenddämmerung.
    Perry hatte recht gehabt. Es hatte sich gelohnt, am Drücker zu bleiben. Skunk wusste, dass die Küstenwache Selbstmordspringer nach Fort Baker brachte. Vor längerer Zeit hatte er im Gerichtsmedizinischen Institut von Contra Costa County gearbeitet, war dann aber erwischt worden, wie er sich an der persönlichen Habe der Leichen bedient hatte. Lächerlich, was wollte denn ein Toter noch mit einer Uhr? Jedenfalls hatte er vor seiner Verhaftung erfahren, wo die Kerle verarztet wurden - Verkehrsopfer, Drogentote und Selbstmordspringer. Wenn die Küstenwächter die Leichen aus der Bucht fischten, verfrachteten sie sie hierher. Also hatte er das Institut vom Hügel aus im Auge behalten, bis das weiß und orange bemalte Küstenwachschiff am Abend ausgelaufen war.
    Als es zurückkehrte, hatten sie den Toten auf der Bahre dabei.
    Sein Arm prickelte, wo ihn Southern gepackt hatte. Der Hass fraß sich wie Zähne in die Umrisse seines Gesichtsfelds. Der Schlappschwanz hatte tatsächlich versucht, ihn umzubringen. Wenn er sich nicht losgerissen hätte, als Southern über das Geländer hechtete, hätten sie diesen langen Flug ins Wasser gemeinsam angetreten.

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