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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Verdammt.

    Das Boot schaukelte am Pier. Die Leute scharten sich um die Plastikbahre wie Raupen um einen toten Käfer. Sie zogen die Plane zurück, und niemand war überrascht.
    Es juckte ihn in den Fingern. Am liebsten wäre er da runtergestürmt und hätte der Leiche die Kleider vom Leib gerupft, um sie zu durchsuchen.
    Warte mal. Angestrengt spähte er durch das Fernglas. Er spürte, wie sich die Haare an seinen Unterarmen aufrichteten.
    Dort unten war wieder die Frau mit den dunklen Locken.
    Wer war das? Zuerst war sie bei Callie Hardings Crash aufgekreuzt. Und heute Nachmittag, als er sich aus dem Staub gemacht hatte, war sie ihm nachgejagt wie ein vergifteter Pfeil. Sie war schnell und leicht wie eine Spinne, und sie war ganz scharf darauf, ihn zu kriegen. Was hatte die für ein Problem?
    Er justierte das Fernglas. Spinne, wer bist du? Eine Weiße, vielleicht aber auch nicht. Japanischer oder mexikanischer Einschlag womöglich. Athletisch gebaut wie eine Turnerin. Enges T-Shirt und Jeans. Wahrscheinlich kein Cop, trieb sich aber mit ihnen rum. Und heute Abend hatte sie auch noch einen Typen dabei. Vom Militär, keine Frage.
    Sie standen auf dem Pier und redeten mit den Gerichtsmedizinern. Betrachteten die Leiche. Nun kauerte sich ein Beamter hin und öffnete Southerns Jacke. Er zog den Vakuumbeutel heraus. Skunk grinste.
    Du hast verloren, Schlappschwanz.
    Dort unten waren die Namen. Jetzt musste er sie nur noch holen.

KAPITEL 21
    Scheinwerfer krochen über Gabes Gesicht, als sie über die Brücke zurück in die Stadt fuhren. Jo saß still auf dem Beifahrersitz des 4Runner. Gabe fuhr mit einer Hand auf dem Steuer, die andere trommelte auf den Schalthebel. Seine Miene war ernst.
    Im Radio lief »The Wreck of the Carlos Rey« von Los Lobos. »Adios, querida, I’m gone away, down in the wreck of …«
    Jo schaltete auf einen anderen Sender. »Alles, bloß das nicht. Eine Luftschutzsirene. George Bush. Irgendwas.«
    »Tut mir leid.«
    »Du hast dir deinen Abend bestimmt auch entspannter vorgestellt.«
    »Besser als allein sein.«
    Sein Blick blieb unverwandt auf der Straße.
    »Macht es dir was aus, dass Sophie bei deiner Exfrau ist?«
    »Wir waren nicht verheiratet. Ja, es macht mir was aus. Es war ziemlich unangenehm.«
    »Klingt schwierig.«
    »Dawn … hatte Probleme.«

    Sie wartete, doch er fuhr nicht fort. Schließlich sagte sie: »Aber Sophie geht es anscheinend prächtig bei dir.«
    »Danke.« Sein Blick glitt zu ihr. Ein warmer Ausdruck lag in seinen Augen. »Sie ist mein Ein und Alles.«
    Schweigend fuhren sie weiter. Rechts von ihr zogen die Kabelstränge der Brücke vorbei. Dahinter lag dunkel und weit der Ozean. Eine ruhige, belebende Kraft. Sie ließ das Fenster herunter, und der Wind rauschte über ihr Gesicht.
    »Du kannst wohl nie genug Frischluft kriegen?«, fragte Gabe.
    »Nie.«
    Sie passierten den Südpfeiler. Eine zweihundertdreißig Meter hoch aufragende Eisenkonstruktion. »Deswegen klettere ich so gerne. Da kann ich alles abschütteln, und um mich ist nur noch Luft. Fehlt nicht viel, und ich steige hier auf die Brücke.«
    »Oder gleich mit dem Fallschirm runtersegeln.«
    »Sagte der Spezialist für Höhensprünge aus einer Hercules. Nein, nein, für mich gibt’s nur eins: Seile, Gürtel, Karabiner. Bauchtasche und gute Kletterschuhe. Das wäre großartig.«
    »Drehst du in einer kalten Oktobernacht immer das Fenster runter?«
    »Entschuldige.« Sie ließ die Scheibe hochfahren. »Ich hasse geschlossene Räume.«
    »Das hab ich schon gemerkt.«
    Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. »Es ist nicht, was du denkst.«
    »Ich denke gar nichts.«

    »Nein, Gabe. Die Klaustrophobie hab ich schon lange, seit dem Loma-Prieta-Beben. Wir waren damals unterwegs nach Oklahoma, mein Dad, meine zwei Geschwister und ich. Wir waren auf dem Cypress Viaduct.«
    Er schaute sie an. »Ohne Scheiß?«
    »Ohne Scheiß.«
    »Was ist passiert?«
    »Es macht bamm , die Stützpfeiler knicken auseinander, und das Obergeschoss des Highways kommt runter wie ein Pfannkuchen. Und wir sitzen fest.«
    »O Mann. Sind alle heil rausgekommen?«
    »Dad hatte später in der Nacht einen Herzschlag von dem ganzen Stress.«
    »Tut mir leid.«
    »Er hat überlebt, aber es war furchtbar.« Sie schob sich das Haar hinters Ohr. »Wir hatten unglaubliches Glück. Die Leute in den Autos vor und hinter uns wurden zu Brei zerquetscht.«
    Mehrere Sekunden blieb Gabe stumm. »Wie lang?«
    »Wie lang wir festsaßen?«
    Ein ganzes

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