Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets
misstrauisch verzogenem Gesicht.
Ferd hob ihn hoch. »Schon gut, lass dir Zeit.«
Das Tier klammerte sich an seinem Hemdkragen fest. Zusammengekauert hing es auf dem Arm und spähte verzweifelt um sich, als würde es einen Angriff von Fledermäusen erwarten.
»Das ist viel gesünder als Medikamente oder Therapie. Außerdem spare ich auch noch viel Zeit - er kann nämlich
alle möglichen Sachen für mich erledigen.« Wieder schlug Ferd einen strengen elterlichen Ton an. »Mr. Peebles, hol mir meinen iPod.«
Der Affe beugte sich vor und kratzte sich am Hintern.
»Na schön. Mr. Peebles, umarm mich mal.«
Die Augen des Affen zuckten in alle Richtungen, als kämen die eingebildeten Fledermäuse jetzt im Sturzflug angerast. Dann blieb sein glühender Blick an Jo hängen. Er schürzte die winzigen Lippen.
Ihr Nachbar strahlte. »Wie ein kleiner Ferd.«
Jo schluckte. »Junge, wenn dieses Tierchen dein Es ist, dann habe ich gerade mehr gesehen, als jeder normale Therapeut wissen möchte.«
»Er wird mir helfen, dass ich nicht aus dem Tritt komme. Keine Panikattacken mehr im Restaurant oder auf der Bay Bridge.«
Jo war klar, dass Tiere tatsächlich eine emotionale Unterstützung für Menschen sein konnten. Doch bei der Vorstellung, wie dieser kleine Kerl in einem Restaurant mit Essen um sich warf oder in Ferds Auto bei Tempo hundert mal so richtig aus sich rausging, wurde ihr ganz schwurbelig im Kopf.
»Besorg ihm einen Kindersitz. Aber mit Fünffachsicherung.«
Mr. Peebles starrte sie mit seinen schwarzen Augen an. Dann fletschte er die Zähne und kreischte.
Als sie auf ihr Haus zusteuerte, bemerkte sie auf dem Parkplatz direkt davor einen schwarzen Toyota 4Runner. Als sie näher kam, öffnete sich die Fahrertür. Gabe Quintana stieg aus.
Der Sonnenuntergang umgab ihn mit einer lodernden Feuersilhouette. Sie steckte die Hände in die Taschen ihres Sweatshirts. In dem Toyota war die Innenbeleuchtung eingeschaltet. Auf dem Beifahrersitz erkannte sie ein kleines Mädchen.
»Hi.«
Gabe schlenderte heran. »Das hast du vergessen.«
In der Hand hielt er das Notizbuch, das sie in der Taquería gelassen hatte, und einen aluversiegelten Pappteller. Ihr Mittagessen.
Sie nahm beides in Empfang. »Danke, Sergeant.«
»Vergiss den Sergeant.«
»Ach so, stimmt, du bist ja ein Rebell. Bringst mir mein Essen.« Sie lächelte. »Wenn Rebellionen bei dir immer so aussehen, hab ich nichts dagegen. Was passiert, wenn ich mit den Fingern schnippe?«
»Willst du’s rausfinden?«
Sein Lächeln kam langsam, wissend, und plötzlich wurde ihr ganz heiß. Verlegen senkte sie den Blick.
Seine Miene wurde säuerlich. »Sophie und ich wollen noch eine Kleinigkeit essen, bevor ich sie abgebe. Sie übernachtet heute bei ihrer Mom.«
Jo schaute zum Wagen. Sophie sang vor sich hin und spielte mit einer Puppe.
»Wann hat Bratz die Welt übernommen?«
»Ihre Mutter hat ihr ein ganzes Set geschenkt. Yasmin, Jade, Pouty und Gimme.«
»Vielleicht sollte ich Anti-Bratz-Accessoires an erboste Eltern verkaufen. Zum Beispiel einen kleinen Schweißbrenner.«
»Nein, mit solchem Krimskrams geb ich mich nicht ab.«
»Du meinst, du würdest dir lieber gleich die Puppenfabrik vornehmen.«
»C4-Sprengstoff wär genau das Richtige.« Jetzt grinste er. »Kommst du mit zum Essen?«
Im Abendlicht sah er einfach umwerfend aus. Nicht nach Hollywoodmaßstäben - er war nicht schön, nicht einmal ansatzweise. Seine dunklen, eindringlichen Augen ruhten auf ihr. Unter diesem Blick hatte sie das Gefühl, in ein elektrisch aufgeladenes Feld geraten zu sein.
Bestürzt trat sie einen Schritt zurück. Als sie sprach, klang ihre Stimme distanziert. »Das geht leider nicht. Ich hab einen Termin an der Uni. Trotzdem würde ich gern Sophie kennenlernen.«
»Klar.« Wenn er enttäuscht war, ließ er es sich nicht anmerken. Er winkte seiner Tochter. »Komm mal, Cricket.«
Sophie Quintana hüpfte aus dem Toyota, ihre Bratz-Puppe als Supergirl neben sich in die Luft gereckt. Mit hängendem Haar flog sie neben ihr her, eine schmollende Halbgöttin.
»Das ist Jo«, sagte Gabe.
»Hi, Sophie.«
Sophie hatte ein schüchternes Lächeln und Gabes braune Augen. Sie waren tief und leuchtend, und es wohnten mehr Sorgen darin, als Jo bei einem Kind sehen wollte. Sie trug ein T-Shirt mit verschiedenen Disney-Motiven. Schneewittchen, Arielle, Jasmin.
»Danke, dass ihr mir meine Sachen gebracht habt.«
»Nichts zu danken.« Sophie lehnte sich seitlich an Gabe und
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