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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Emily schrie vor Schmerz. Das Getriebe kreischte. Jo stieß die Luft aus - sie wusste, dass sie Daniel gleich die Hand brechen würde. Komm schon, komm schon. Wann bleibt das blöde Ding endlich stehen?
    Der Helikopter geriet ins Wanken.
    »Scheiße«, knirschte der Kopilot.
    Sie gaben Vollgas.
    »Es ist zu steil«, meinte Daniel.
    Angestrengt starrte Jo hinaus. Der Gelände war glatt und hart. Zu abschüssig für den Hubschrauber. Wenn sie den Motor abstellten, würde er kippen und den Hang hinunterschlittern.
    Der Pilot traf eine spontane Entscheidung. »Raus mit euch. Wir müssen die Rotoren anlassen, während ihr die Patientin ausladet. Sonst rutschen wir ab.«

    »Und was ist mit euch?«, rief Jo.
    »Wir gehen aufs Wasser. Wir können schwimmen. Das Mädchen nicht. Wir stellen den Motor ab und kommen mit Autorotation runter. Los, raus jetzt.«
    Jo zerrte bereits die Tür auf. Der kalte Wind schlug ihr ins Gesicht. Der ersterbende Motor machte einen furchtbaren Lärm. Sie waren noch knapp zwei Meter über dem Boden.
    Die kleine Emily hier rauszuschaffen war unmöglich.
    Aber es musste gehen.
    Und vor allem schnell. Irgendwie mussten sie die Bahre durch die Tür kriegen, bevor der Wind den Hubschrauber gegen den Hang drückte und sich die Rotorblätter in die Erde fraßen.
    Daniel nahm den Tropf vom Gestell und legte ihn Emily auf die Brust. Er löste die Bahre aus der Halterung. Jo schob sich in die Türöffnung.
    Er deutete. »Geh raus.«
    »Nein, ziehen wir sie von beiden Seiten.«
    »Nein, Jo. Du gehst raus, und ich schieb sie dir entgegen.«
    »Sofort«, brüllte der Pilot. »Los!«
    Der Helikopter schaukelte im Wind, und eine Kufe streifte die Erde. Jo hangelte sich hinaus, bis sie auf der Kufe balancierte. Heilige Scheiße. Sie wartete, und unglaublicherweise schafften es die Piloten, den Hubschrauber zu stabilisieren. Trotz böigem Wind und Motorschaden hielten sie ihn ruhig vor dem Hang. Jos Füße fanden festen Boden.
    Daniel schwenkte die Bahre herum. »Halt dich fest, Emily.«
    Dann ging alles ganz schnell.
    »Ich verlier ihn«, rief der Kopilot.

    »Vollgas«, befahl der Pilot.
    Jo schnappte nach der Bahre, doch sie war nicht mehr da.
    Ihre Hände fassten ins Leere. Das Getriebe knirschte, und mit einem Ruck rutschte der Hubschrauber hangabwärts. Sie sah, wie Daniel die Bahre nach innen riss und sie mit aller Kraft umklammerte, damit Emily nicht durch die Tür hinausstürzte. Eine Kufe scharrte über das Erdreich, und anstatt abzuheben, sackte der Helikopter immer tiefer nach unten.
    Plötzlich verstummte der Motor ganz.
    Sie rannte darauf zu.
    »Runter, Jo«, rief Daniel.
    Sie warf sich auf den nassen Boden und spürte den Hauptrotor über ihren Kopf hinwegschwirren. Verzweifelt rappelte sie sich auf und schlitterte mit den Händen voraus den Hügel hinunter, obwohl sie in ihrem Innersten genau wusste, dass sie den Helikopter unmöglich stoppen konnte, dass sie Daniel, der sich schützend über die kleine Emily geworfen hatte, nicht erreichen würde, dass niemand den Hubschrauber daran hindern konnte, sich mit kreischenden Rotoren immer schneller und schneller den steilen Hang hinunterzuschieben, verdammt, warum bohrten sich die blöden Dinger nicht in den Boden und brachten die Scheißkiste endlich zum Stehen, o Gott …
    Die Rotoren berührten den Boden, und der Helikopter wälzte sich herum wie ein Tier. Riesige grüne Erdklumpen wurden in die Luft geschleudert. Halb rutschend, halb stolpernd folgte sie ihm und konnte nicht einmal mehr schreien, als er sich überschlug und über den Klippenrand hinab in den Ozean stürzte.

    Der Wind peitschte ihr den Regen so heftig ins Gesicht, dass sie fast nichts mehr sah. Die Klippenwand war morsch und zerklüftet. Unter ihren Füßen brachen Felsbrocken ab, sie verfing sich in Wurzeln, ihre Hände glitten durch tiefen Schlamm. Aber sie wusste, dass der Abstieg nicht unmöglich war. Sie zwang sich, langsam zu klettern und in dem glitschigen Morast keine Sprünge und riskanten Manöver zu wagen. Sie war die Einzige, die denen dort unten helfen konnte.
    Der Helikopter lag verkehrt herum am Fuß der Klippe. Er war völlig zerdrückt. Sie roch Treibstoff. Überall auf den Felsen waren Dinge verstreut, Schrauben, Bolzen, Metallstücke, medizinische Geräte, Verbände, Spritzen, alles, was sie gebraucht hätte, um den Menschen in der zerquetschten Maschine Beistand zu leisten. Sie unterdrückte die aufsteigende Panik und mühte sich weiter die Steilwand

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