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Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Titel: Die beiden Seiten der Münze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Ladan
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einzuarbeiten und sich das nächste Mal bei einer Besprechung nicht mehr zu blamieren.
     
    Lynn betrat wie gewöhnlich die Firma und sah Gabriela, die mit verquollenen Augen hinter ihrem Schreibtisch saß. „Na, wie war es gestern noch?“ wollte Lynn wissen. „Frag nicht! Mir ist übel und ich habe grauenhafte Kopfschmerzen.  Außerdem hatte ich einen ordentlichen Krach mit meinem Mann, weil ich erst um halb fünf  in der Früh und ziemlich betrunken nach Hause gekommen bin. Und ich weiß nicht einmal genau, was zwischen Mitternacht und halb fünf Uhr passiert ist. Wir haben dann noch einen Lokalwechsel gemacht und auf einmal war ich mit diesem Kerl alleine im Auto. Ich schwöre dir, der hat nicht nur zwei Hände - um soviel zu grapschen, braucht man mindestens zehn Hände. War gar nicht so leicht, mir den Typen vom Hals zu halten.“
     
    „Du hättest ihn vielleicht vorher nicht so ermutigen sollen.“ wandte Lynn ein. „Hab ich das? Keine Ahnung mehr.“ murmelte Gabriela. Lynn war nur froh, dass Gabriela nichts passiert war. Der Streit mit ihrem Mann würde sich wieder legen. Das war nicht der erste dieser Art und würde sicherlich auch nicht der letzte gewesen sein.
     
    „Ich habe gestern in Deinem Büro nachgesehen und festgestellt, dass du gar nicht zu reden brauchst... die Rose ist doch von einem Verehrer, oder etwa nicht?“ Gabriela blinzelte Lynn unter ihren verschwollenen Augenlidern an. Lynn versuchte auszuweichen: „Ach so, die Rose – nein, das ist gar nichts. Nur jemand, den ich flüchtig kenne.“ „Flüchtige Bekannte schicken keine roten Rosen“ belehrte Gabriela grinsend.
     
    Lynn trat rasch den Rückzug in ihr Büro an. Sie wusste selbst nicht was Cedric war. Verehrer, alleine das Wort klang schon antiquiert. Wer zum Teufel hatte heutzutage noch einen „Verehrer“. Lynn musste grinsen, das Wort hätte ihrer Mutter gut gefallen.
     
    Als sie ihre Emails checkte, entdeckte sie eine Nachricht von Sven. Sie sollte gleich nach ihrem Eintreffen in sein Büro kommen. Unwillig verließ sie ihr Zimmer wieder, Termine mit dem Chef in aller Frühe bedeuteten meistens nichts Gutes.
     
    Sven war wie immer recht hektisch und bemerkte zuerst gar nicht, dass sie den Raum betreten hatte. Lynn räusperte sich und er sah auf. „Super, dass du da bist, wir haben einen neuen Klienten und ich muss die Details mit dir durchgehen.“ Lynn war versucht ihm mitzuteilen, dass sie mit der Bearbeitung der bisherigen Klienten völlig ausgelastet war, ließ das aber wohlweislich bleiben. Sven's Laune war nicht unbedingt die beste und Lynn wollte sich aufreibende Diskussionen ersparen. Also setzte sie sich und begann sich Notizen zu machen.
     
    Endlich war es Freitag am frühen Nachmittag. Lynn trat aus der Eingangstür des Büros auf die Straße und da stand er. Lynn bemerkte ihn erst als sie schon fast an ihm vorbeigegangen war. „Cedric? Was machst du denn da?“ „Dreimal darfst du raten“ er grinste. „Hast du Hunger?“ Lynn war verwirrt. „Ähm, schon...“ Der Satz blieb unvollendet in der Luft hängen. „Na dann komm.“ Er schnappte ihre Hand und zog sie mit sich. Lynn hatte wieder Probleme, seiner Geschwindigkeit zu folgen und blieb abrupt stehen. „Hey, nicht so schnell! Und wohin gehen wir überhaupt?“ Cedric war anscheinend etwas erstaunt, dass sie bockte. „Na essen natürlich, hab ich doch gesagt.“
     
    Lynn runzelte die Stirn. „Du weißt schon, dass ich kein Möbelstück bin, das man kommentarlos in der Gegend herum schieben kann.“ Cedric lachte. Er sah nett aus wenn er lachte, fand sie. „Tut mir leid, so habe ich das nicht gemeint. Ich bin ein ziemlicher Egozentriker fürchte ich.“ Dem konnte Lynn nur zustimmen. Einfühlungsvermögen schien nicht seine starke Seite zu sein.
     
    Etwas langsamer erreichten sie eine Pizzeria. Bis auf wenige Plätze war das Lokal recht voll, sie fanden einen netten Zweiertisch in der Mitte des Restaurants.
     
    Lynn sah sich um. Das Lokal hatte raue, ehemals weiß gestrichene Wände, die mit Fischernetzen behängt waren. Dazwischen waren einige Muscheln und Seesterne drapiert worden, was dem Ganzen ein wenig das Flair einer Hafenschenke verlieh. Boden und Tresen waren  aus dunklem grobem Holz, das verstärkte den Eindruck noch. Es roch nach abgestandenem Rauch und italienischen Gewürzen.
     
    Cedric bestellte eine Flasche Rotwein.       
    Lynn hätte es netter gefunden, wenn er sie vorher gefragt hätte, was sie trinken wollte. Sie

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