Die beiden Seiten der Münze (German Edition)
Husten. Es ist nur der Kreislauf.“
Der Arzt sagte nichts weiter dazu, sah sie aber lange an. „Aha.“ Das war alles. „Schonen Sie sich ein paar Tage und ruhen sich aus.“ Er gab ihr die Krankmeldung und Lynn verabschiedete sich hastig.
Zuhause angekommen, scannte sie die Bestätigung ein und mailte sie an ihre Firma.
Dann säuberte sie endlich das Katzenklo, duschte und zog sich ein frisches Schlafshirt an. Lynn legte sich wieder ins Bett und überlegte gerade, ob sie fernsehen oder lesen sollte – vor dem Gedanken an ein Telefonat mit Therese drückte sie sich. Da läutete es unten an der Haustür. Lynn runzelte die Stirn. Vielleicht Post? Sie hatte nichts bestellt. Sie hob den Hörer der Gegensprechanlage ab und sagte: „Hallo?“ „Mach auf, ich bin's, Cedric“. Scheiße. „Keine gute Idee“ rief sie in den Hörer. Der Gedanke an ihr unangenehmes Gefühl im Traum als er in ihrer Wohnung war, kam wieder. „Mach schon auf. Ich weiß, dass du mich auch sehen willst. Du fehlst mir. Ich brauche dich.“ Lynn erstarrte. Ihr war völlig klar, was er da tat. Er drückte schon wieder die Knöpfe. Genau die richtigen. Mit einem letzten Rest an eigenem Willen erwiderte sie: „Nein, geh weg.“
„Lynn, bitte mach auf. Ich muss dich unbedingt sehen. Ich brauche dich wirklich und du brauchst mich auch. Ich kann das spüren. Es hat keinen Sinn, wenn du das leugnest, du weißt es und ich weiß es auch.“ Cedric's Stimme klang nicht ungeduldig, hatte aber wieder etwas Hypnotisches. Lynn sah ihrer Hand zu wie sie den Türöffner betätigte und konnte sich nicht von der Stelle rühren. Irgendein ein fast verborgener Teil von ihr hoffte, er würde unten bleiben und nicht heraufkommen. Aber sie wusste, das würde nicht passieren.
Da war er auch schon. Draußen regnete es und seine dunklen Locken waren tropfnass. Cedric betrat die Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Lynn stand immer noch wie angewachsen da. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie. „Siehst du, ich weiß doch was du willst.“ Er hängte seine Jacke an einem Garderobenhaken im kleinen Vorzimmer auf, nahm Lynn's Hand und zog sie mit sich ins Wohnzimmer. Er ließ ihre Hand wieder los und sah sich interessiert um. „Nett hast du es hier. Ziemlich hell und bunt für meinen Geschmack aber nett.“ „Du bist sicher nicht gekommen, um dich über meine Wohnungseinrichtung zu unterhalten“ zwang sich Lynn zu sagen. „Außerdem warst du ja schon mal hier als du mir eine Nachricht hinterlassen hast – erinnerst du dich?“
„Stimmt.“ Er grinste und setzte sich dann auf die Couch. Lynn fand es eigenartig, Cedric in dieser Umgebung zu sehen. Die Wohnung passte überhaupt nicht zu ihm. „Du warst das letzte Mal wieder so schnell weg und wir konnten uns gar nicht mehr für das nächste Mal verabreden.“ meinte er.
„Schon vergessen? Du hattest versprochen, mich nicht wieder zu beißen. Hast es trotzdem getan.“ „Ich dachte, ich hätte dir erklärt, warum ich das tue. Warum ich das brauche.“ Lynn sah ihn an: „Das hast du wohl, aber ich will das nicht und das habe ich dir auch gesagt. Du hattest es versprochen.“
„Gibt dir das denn gar nichts? Dass ich dich mit Haut und Haaren will, nicht nur den Sex, sondern mehr von dir, viel mehr. Das macht es doch zu etwas ganz Besonderem, einzigartig. Die Tatsache, dass wir beide da etwas haben, das sich völlig von stinknormalen Beziehungen abhebt. Nur wir beide können das für einander sein. Du liebst mich doch, nicht wahr?“
Lynn hatte zuvor gerade eine scharfe Erwiderung auf den Lippen gehabt. Nun keuchte sie auf. Damit hatte sie nicht gerechnet. Eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf warnte: „Denk daran was Alex gesagt hat!“ Lynn wusste, dass sie auf diese Stimme hören sollte. Stattdessen hörte sie sich sagen: „Ich glaube schon.“
Sofort war Cedric bei ihr und küsste sie wieder. „Siehst du, sag ich doch. Wehre dich nicht immer dagegen. Mach es uns beiden nicht so schwer.“ Er schob ihr Shirt nach oben und zog es ihr über den Kopf. Nackt stand sie vor ihm. Lynn fühlte sich dabei sehr unwohl und versuchte ihre Verletzungen zu verstecken. „Gib die Hände weg, ich will dich ansehen.“ Cedric schob ihre Arme weg und betrachtete sie. Er schien über die vielen Verletzungen nicht schockiert zu sein.
„ Was hast du denn da gemacht?“ Er sah eher interessiert aus. Behutsam berührte er die Wunden mit seinen Fingern. „Es tut
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