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Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Titel: Die beiden Seiten der Münze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Ladan
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Therese würde schon zu Hause sein. Sie rief ihre Freundin an. Therese fragte gleich: „Und? Wie war es bei Dr. Wögerer?“ Lynn berichtete kurz von ihrem Gespräch und Therese wollte wissen, ob Lynn den Eindruck hatte, dass er ihr helfen könnte. „Weiß nicht, ich bin aber auch momentan von etwas ganz anderem abgelenkt. Hast du es schon gehört? Martin ist tot. Er wurde ermordet.“ „Was?“ Therese schrie fast. „Woher weißt du das?“ Lynn erzählte von dem Anruf der Polizei und von dem persönlichen Gespräch mit dem Inspektor. „Um Gottes Willen, ich meine er war menschlich wirklich das Letzte, aber wer sollte denn so etwas Grauenhaftes tun?“ Das hatte Lynn sich natürlich auch schon gefragt. „Keine Ahnung, ich weiß nicht wer außer mir noch sauer auf ihn war.“
     
    „Er wird sich schon einige Feinde gemacht haben, so wie ich ihn kenne... bzw. kannte. Vielleicht etwas Geschäftliches, wer weiß? Manche Sünden werden gleich bestraft.“
     
    Therese hatte das so dahingesagt, aber in Lynn stieg eine Erinnerung hoch. Was hatte Cedric gesagt? „Es gibt Dinge, die werden gesühnt.“ Wenn sie sich recht erinnerte, war das der Wortlaut gewesen. Was hatte er damit gemeint? War es eine allgemeine Bemerkung gewesen oder hatte er sich auf etwas Bestimmtes bezogen? Sie erinnerte sich daran, dass sie kurz davor von Martin gesprochen hatten. Auf einmal bekam Lynn ein unangenehmes Ziehen in der Magengegend. „Lynn?“ Therese hatte anscheinend schon einige Male nachgefragt und sie hatte nicht reagiert. „Tut mir leid, ich bin etwas durcheinander.“
     
    Sie beendete das Gespräch und setzte sich auf die Couch.
    Angst kroch in ihr hoch. Wahrscheinlich bildete sie sich nur etwas ein. Cedric hatte Martin gar nicht gekannt. Lynn schalt sich selbst hysterisch. Ablenkung war gefragt. Sie erinnerte sich an Scarlett O'Haras Ausspruch aus dem Film „Vom Winde verweht“: Verschieben wir's auf morgen... das war auch für sie im Moment das Beste. Sie sollte Sven im Büro anrufen. Der Gedanke, am Montag wieder arbeiten zu gehen, war ihr unangenehm aber es ließ sich auf Dauer ja doch nicht vermeiden.
     
    „ Sven? Hallo, hier spricht Lynn“ meldete sie sich, als er abhob. „Hallo Lynn. Na, geht’s dir schon wieder besser?“ Lynn überlegte kurz, ob sie nicht doch noch ein paar Tage Krankenstand herausschinden sollte, antwortete jedoch: „Ja, danke, es geht schon besser. Ist anscheinend ein kleines Problem mit meinem Kreislauf. Nichts Ernstes. Ich bin am Montag wieder im Büro.“
     
    „Fein“ erwiderte Sven. „Dann mache ich einen Termin mit dem EDV-Typen für Montagvormittag aus. Okay?“ „Ja sicher. Dieses Mal bin ich da.“ versprach Lynn. So, das war auch erledigt. Eigentlich Zeit, sich noch ein wenig auszuruhen.
     
    Lynn kümmerte sich um ihren Kater, räumte ihre Wohnung auf und begann, Wäsche zu waschen. Ihr Handy läutete und Alex war dran: “Hi Lynn, wir haben uns ja ausgemacht, dass wir uns heute sehen. Bleibt's dabei?“ Sie hatte es total vergessen. Sie freute sich jedoch, dass er daran gedacht hatte. „Ich entführe dich heute in ein neues Restaurant in der Innenstadt. Wirf dich in schicke Sachen. Ich hole dich in einer Stunde ab.“
     
    Eine Stunde, also nicht viel Zeit für Styling. Lynn duschte, rasierte sich noch schnell die Beine, nicht ohne sich dabei dreimal zu schneiden und föhnte ihre Haare. Schicke Sachen sollte sie anziehen, hatte er gesagt. Sie hatte nicht so viel schicke Sachen und die meisten davon waren ihr zu eng. Lynn überlegte eine Weile und entschied sich dann für eine grüne Bluse und einen schwarzen Rock, der eigentlich halbwegs passen müsste.
     
    Als sie in die Sachen schlüpfte, bemerkte sie ihrer Verblüffung, dass der Rock ziemlich locker an ihren Hüften hing. Von wegen zu eng, Therese hatte Recht. Sie hatte wirklich ziemlich abgenommen.
     
    Als nächstes war das Makeup dran. Im Badezimmerspiegel sah sie blass aus, sehr blass. Sie hatte dunkle Ringe unter den Augen. Diese zu überschminken war gar nicht so einfach und erforderte eine ziemlich dicke Schicht. Lynn schüttelte den Kopf. Mit dieser gewaltigen Masse Schminke im Gesicht sah sie mehr aus wie ein Zombie. Also wieder weg damit. Ein wenig Lidschatten, Wimperntusche und ein dezenter Lippenstift, das musste eben reichen. Der Lippenstift würde nach den ersten Bissen des Essens ohnehin gleich wieder weg sein.
     
    Als sie eine schwarze Strumpfhose anzog, bekam diese eine Laufmasche. Lynn fluchte. Das

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