Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Die beiden Seiten der Münze (German Edition)

Titel: Die beiden Seiten der Münze (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Ladan
Vom Netzwerk:
war ihre letzte neue Strumpfhose gewesen. Aber irgendwo musste noch eine bereits getragene herumliegen. Lynn durchstöberte die ganze Wohnung, bis sie die Strumpfhose endlich fand. Gott sei Dank hatte diese nur ein paar Fäden gezogen aber keine Laufmasche. Gerade als Lynn etwas Parfum aufgelegt hatte, läutete es an der Gegensprechanlage. „Ich komme schon runter!“ rief Lynn in den Hörer und eilte die Treppen hinunter. Alex sah schick aus in seinem grauen Sakko, dem weißen Hemd und der grauschwarz gemusterten Krawatte. Dazu trug er schwarze Jeans. Seine blonden Haare waren in alle Richtungen stachelig gegelt.
     
    Liebevoll umarmte er Lynn und zeigte auf sein Auto. Komm, wir fahren.“ Lynn musterte ihn: „Hast du dich für mich so fein gemacht, oder hast du nachher noch ein Date mit Deiner neuen Traumfrau?“ Sie grinste. „Von wegen Traumfrau“ murmelte er. „So hübsch sie auch ist, aber eine fürchterliche Zicke. Die hält kein Mann lange aus.“ „Tut mir leid, schade. Also bist du dieses Mal nicht auf Deine Kosten gekommen?“ Alex schmunzelte: „Wie man es nimmt... der Sex war schon toll aber sie sollte den Mund lieber nicht zum Reden aufmachen.“
     
    „Alex!“ Lynn versuchte, schockiert zu klingen, aber sie kannte ihren Kumpel schon seit vielen Jahren und war eigentlich nichts anderes von ihm gewöhnt. „Schäm dich!“ sagte sie noch pro forma, konnte sich aber ein Lächeln nicht ganz verkneifen. „Andere Mütter haben auch schöne Töchter“ tröstete sie ihn. „Oh ja, ich weiß“ er lachte wie ein richtiger Lausbub. „Mein Gott, was bin ich froh, dass ich wie eine Schwester für dich bin. Als Freund bist du super aber als Mann – um Himmels Willen!“ seufzte sie belustigt.
     
    „Wo wollen wir überhaupt hin?“ erkundigte sie sich. Alex meinte: „Da gibt es in der Innenstadt ein erstklassiges Restaurant. Ein neuer Italiener, die haben so ein richtiges Trattoria Ambiente, guten Wein und Spitzenpasta. Kennst du den Film „Susi & Strolch“? Die beiden sitzen da bei einem Italiener und genießen zu zweit ihre Spaghetti, an dieses Lokal erinnert mich das.“ „Klingt super“ Lynn lehnte sich in ihrem Sitz zurück und sah aus dem Fenster.
     
    Sie fühlte sich rundum wohl als ihr siedend heiß einfiel dass Alex vermutlich noch gar nichts von Martin's Tod wußte. Sollte sie das Thema gleich ansprechen und riskieren, ihnen damit den schönen Abend zu verderben oder bis später warten? Es half nichts, sie würde sowieso kaum den ganzen Abend lockere Konversation führen können ohne dieses Thema zu streifen. Also besser gleich raus damit.
     
    Als Alex einen Parkplatz gefunden hatte und beide ausgestiegen waren, stellte Lynn zögernd ihre Frage: „Hast du schon das von Martin gehört?“ Alex sah sie erstaunt an: „Was meinst du?“ Lynn sagte leise: „Er wurde gestern umgebracht.“
     
    Alex blieb abrupt stehen. „Umgebracht? Gestern? Bist du sicher?“ Alex und Martin waren ehemalige Studienkollegen, wenn auch keine Freunde gewesen. „Ja ich bin sicher, ich musste heute Morgen auf das Kommissariat kommen und die Polizei hat mir das mitgeteilt. Sie haben mir Fragen zu Martin und unserem schwierigen Verhältnis gestellt. Ehrlich gesagt, hat mir der Inspektor etwas Angst gemacht. Es war fast so, als hätte er mich im Verdacht.“ „So ein Blödsinn!“ Alex runzelte die Stirn. „Ich bin sicher, die stellen allen Leuten in seinem Umfeld die gleichen Fragen. Das war sicher ein Raubmord oder so etwas in der Art. Wie ist er denn gestorben?“
     
    „Das ist ja das Schreckliche. Man hat ihm die Kehle mit einem stumpfen Gegenstand aufgerissen.“ Alex schluckte, das klang übel. Mittlerweile waren sie bei dem Restaurant angekommen. Ein Kellner geleitete sie zu dem Tisch, den Alex reserviert hatte und sie nahmen Platz. Vermutlich in der Annahme, dass es sich um ein romantisches Date handelte, zündete der Kellner eine Kerze am Tisch an. Alex fragte Lynn, ob sie mit einem Chianti einverstanden sei und bestellte dann eine Flasche.
     
    „Ehrlich gesagt ist mir der Appetit vergangen“ sagte er. Lynn ging es genauso. So bestellten sie zu zweit nur einen Antipastiteller und danach je ein Dessert. Lynn spielte mit der Kerze, sie ließ das flüssige Kerzenwachs über ihren Zeigefinger rinnen und formte dann damit eine Kugel.
     
    „So, wie geht es dir mit Deinem bissigen Lover? Siehst du den noch?“ fragte Alex. Lynn senkte den Blick, es war ihr peinlich von Cedric zu sprechen.

Weitere Kostenlose Bücher