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Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern

Titel: Die Bekenntnisse der Sullivan-Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Standiford
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ansehen – vor allem schnulzige Mädchenmusicals wie Wicked , in die Daddy-o niemals gehen würde –, wir würden ausgiebig bummeln gehen und in tollen Restaurants tafeln und eine Kutschfahrt durch den Central Park machen … das volle Programm. Daddy-o und die Jungen würden total eifersüchtig sein.«
    »Das Pierre«, meinte Robbie. »Wow – ihr seid echt reich, oder?«
    »Hm – ich weiß nicht … irgendwie schon. Ist eine lange Geschichte.« Es war mir peinlich. Aber das war nicht seine Schuld, Almighty.
    »Tut mir leid. Klingt nach einem amüsanten Wochenende.«
    »Das haben wir auch gedacht. Wir fuhren mit dem Zug nach New York und checkten im Pierre ein. Wir hatten eine wunderschöne Suite mit Blick auf den Central Park und für den Abend Tickets für Wicked – die Hexen von Oz . Wir brezelten uns auf und sahen uns die Aufführung an und es war toll. Anschließend gingen wir essen, und da wir bestellen durften, was wir wollten, nahm ich Hummer. Ginger wollte Knoblauchshrimps. Sie sagte, an diesem Wochenende könne sie ja aus dem Mund stinken, wie sie wolle, da Daddy-o nicht dabei war. Doch dann rührte sie die Shrimps nicht an. Sie aß überhaupt nichts.« Ich verspeiste den letzten Bissen meines Knoblauchbrots. »Sassy und Jane und ich schnatterten über das Musical und dass wir es kaum erwarten konnten, am nächsten Tag den Zauberer von Oz zu sehen, jetzt, da wir wussten, was wirklich mit der Bösen Hexe des Westens passiert war. Alles schien bestens. Doch gegen Ende des Essens fiel mir auf, dass Ginger ziemlich still gewesen war. Ich sah sie an und ertappte sie, wie sie todtraurig zum Nachbartisch hinüberstarrte.«
    »Was war an diesem Tisch?«
    »Bloß irgendein altes Ehepaar. Ich weiß nicht, ob irgendwas an ihnen sie traurig machte oder ob sie einfach nur traurig in ihre Richtung starrte. Es war seltsam, dass sie so traurig war. Normalerweise ist sie immer die Ruhe selbst und unerschütterlich.«
    Robbie bot mir noch mehr Brot an. »Mir ist es egal, ob du nach Knoblauch stinkst.«
    »Danke.« Ich nahm noch ein Stück; da er es auch aß, hätten wir beide Knoblauchatem. Falls es so weit kam. »Wir sind ins Hotel zurückgefahren und zu Bett gegangen. Als ich mitten in der Nacht aufstand, um zur Toilette zu gehen, sah ich Ginger heulend im Wohnzimmer sitzen.«
    »Oh, arme Ginger.«
    »Du verstehst es nicht – das passt so überhaupt nicht zu ihr. Ich habe sie gefragt, was los sei, und sie hat geantwortet: ›Es tut mir leid, Liebes, aber ich glaube, wir müssen nach Hause fahren.‹ Und ich fragte: ›Warum?‹ Worauf sie antwortete: ›Ich vermisse euren Vater einfach zu sehr.‹«
    »Mann. Das ist aber romantisch.«
    »Finde ich nicht. Ich war damals zehn, und ich war stinksauer, dass wir abreisen mussten, bevor unser tolles Wochenende vorbei war. Ich machte mir auch Sorgen, denn sie sah richtig krank aus. Diese weinerliche, blasse Person war nicht die Ginger, die ich kannte. Sie rief Daddy-o an und er und die Jungs brachen ihren Ausflug ebenfalls ab. Sie hat allen das Wochenende verdorben, weil sie es nicht ausgehalten hat, eine Nacht ohne Daddy-o zu sein. Ich weiß, es klingt nicht so schlimm, aber der Vorfall hat mir wirklich zugesetzt. Mir wurde klar, dass meine Eltern, solange ich denken konnte, nicht eine Nacht getrennt verbracht hatten. Sie tun immer ganz abgeklärt mit ihrer Ehe, aber in Wirklichkeit sind sie völlig voneinander abhängig.«
    »Meine Mutter wäre vermutlich der Meinung, dass das nicht übermäßig gesund ist.«
    »Ist es auch ganz sicher nicht. Danach hatte ich ein anderes Bild von meinen Eltern. Ein neues, irgendwie jämmerliches Bild. Es war das erste Mal, dass Ginger mir … na ja, bedürftig vorkam.«
    »Ich glaube, da gehst du zu hart mit ihr ins Gericht«, wandte Robbie ein. »Deine Eltern lieben einander. Das ist doch gut.«
    »Vermutlich. Aber es ist nicht hundertprozentig gut.«
    Ich holte Luft und starrte auf meinen Teller, der sich irgendwie geleert hatte. Hatte ich tatsächlich all diese Spaghetti verputzt?
    Dann sah ich zu Robbie. Er wartete darauf, dass ich ihm erklärte, warum es nicht hundertprozentig gut war, dass Ginger und Daddy-o einander liebten.
    »Weil sie einander mehr lieben als uns«, antwortete ich.
    »Das ist bestimmt nicht so.«
    »Doch, ist es.« Ich trank einen Schluck Wasser. Zeit, das Thema zu wechseln, schnell. »Uff, ich hab dir echt das Ohr abgenagt.«
    »Schon in Ordnung. Ich hab ja mit der Nagerei angefangen.«
    »Beide

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