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Die Berghuette

Die Berghuette

Titel: Die Berghuette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Falkner
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helllichten Tag für teures Geld und mitten in der Arbeitszeit anzurufen?“, frotzelte er und grinste zu Felix, dem Martins Sparsamkeitsfimmel nicht ganz unbekannt war.
    Dann hörte er jedoch konzentriert zu. „Natürlich, die Kapelle kenne ich“, meinte er. „Das liegt aber ganz schön abseits. Soll ich mit dem Jeep so nahe wie möglich hinfahren und sie abholen?“
    Das machte Felix hellhörig. „Ist etwas mit Caro?“, fragte er besorgt, und als Alois nickte, bat er ihn mit einer Handbewegung um das Telefon und übernahm das Gespräch.
    Als Martin ihm kurz erklärt hatte, wo Caro gestrandet war, sagte er knapp, er würde sich um alles kümmern. Dann notierte er sich Caros Handynummer und beendete das Gespräch. Seine Stirn in Sorgenfalten gelegt, wandte er sich an Alois.
    „Kann ich den Jeep haben? Ich weiß, wo die Kapelle liegt, sag mir nur, ob der alte Weg nach Maulbach hinüber befahrbar ist.“
    Alois konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Das Mädchen geht dir unter die Haut, was?“, fragte er und klopfte Felix auf die Schulter. „Den alten Weg habe ich im Frühjahr frisch geschottert, er sollte gut befahrbar sein. Wenn du an der alten Eiche parkst, musst du circa dreihundert Meter steil nach oben auf einem Wildwechsel steigen, dann bist du dort. An der Eiche ist sogar ausreichend Platz, um zu wenden.“
    Er reichte Felix die Autoschlüssel. „Bring mir den Wagen auf dem Rückweg vorbei. Die neuen Bohlen können wir auch morgen noch setzen, ok?“
    Felix nickte und rief Caros Handy an. Als sie sich mit einem erleichterten „Hallo Martin“ meldete, sagte er nur knapp: „Irrtum, hier ist Felix.“
    „H…hallo Felix. Es tut mir leid, dass … dass Martin Sie gestört hat. Können Sie mir sagen, wie ich von der Kapelle hier am besten wieder auf den Weg komme?“
    „Indem Sie genau dort bleiben, wo Sie jetzt sind, verstanden?“, kommandierte Felix barsch und fuhr dann mit besorgter Stimme fort: „Sind Sie in Ordnung, Caro? Haben Sie sich auf dem Weg dorthin verletzt?“
    „Nein, überhaupt nicht“, erwiderte Caro leichthin und schien ihre Fassung wieder gefunden zu haben. „Ich habe nur keine Karte dabei und finde den Weg nicht mehr. Sagen Sie mir einfach, wie ich von hier aus wieder auf den Hauptweg komme, dann finde ich schon alleine nach Hause!“
    „Das werden Sie schön bleiben lassen!“, knurrte Felix in den Hörer. „Bleiben Sie genau, wo Sie sind, und rühren Sie sich nicht von der Stelle. Ich bin in zwanzig Minuten bei Ihnen!“ Ohne eine Antwort abzuwarten, beendete er das Gespräch und gab Alois das Handy zurück.
    „Ich bin in einer guten Stunde wieder zurück!“, versprach er, setzte sich hinter das Steuer und fuhr los.
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    Caro setzte sich auf das Mäuerchen, das die verfallene Kapelle umgab, und seufzte. Dass Männer immer alles so kompliziert machen mussten! Er hätte ihr doch einfach sagen können, in welche Richtung sie gehen sollte, dann hätte sie bestimmt wieder problemlos nach Hause gefunden. Aber nein, er musste den Retter spielen! Und sie konnte nichts anderes tun, als hier herumzusitzen und abzuwarten. Na gut, dann würde sie eben noch ein bisschen lesen! Sie fischte ihr Buch aus dem Rucksack und  biss herzhaft in einen Apfel.
    Ziemlich genau zwanzig Minuten später trat Felix aus dem Wald auf die Lichtung. Auf der Mauer der Kapelle sah er Caro entspannt in der Sonne sitzen und lesen. Das Mädchen hatte wirklich Nerven! Na, sie würde einiges von ihm zu hören bekommen! Erleichtert darüber, dass sie wenigstens ein Mal getan hatte, was er ihr gesagt hatte – nämlich an Ort und Stelle zu bleiben –, fuhr er sich mit der Hand durch die Haare und überquerte die Lichtung.
    Als Caro Felix erblickte, stand sie auf und packte ihre Sachen in den Rucksack. Als er vor ihr stand, meinte sie leichthin: „Das wäre wirklich nicht nötig gewesen, dass Sie mich abholen. Hätten Sie mir doch einfach gesagt, wo der Weg weitergeht!“ Dann griff sie nach ihrer Jacke.
    So leicht wollte sie Felix aber nicht davon kommen lassen. Er stellte sich wie eine Wand vor Caro und blickte sie erzürnt an. „Mein liebes Mädchen! Ist Ihnen eigentlich klar, was Ihnen hier alles hätte passieren können? Habe ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollen auf dem Fahrweg bleiben? Sie haben verdammtes Glück gehabt, dass Sie in diesem unwegsamen Gelände nicht irgendwo gestolpert sind und sich den Knöchel gebrochen haben! Ganz zu schweigen davon,

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