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Die Berghuette

Die Berghuette

Titel: Die Berghuette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Falkner
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Caro mit hochgezogenen Augenbrauen.
    „Meine Güte, nun machen Sie bloß kein Drama daraus, dass ich ein paar Schritte abseits des Weges war! Und wie Sie sehen, steht der Berg noch, oder?“ Sie machte eine weit ausholende Handbewegung nach oben.
    Felix schüttelte missbilligend den Kopf und begann, den Weg zurück zu gehen. Er murmelte etwas vor sich hin, und Caro meinte, etwas von „schlimmer als einen Sack Flöhe hüten“ heraus zu hören.
    Als sie wieder bei der Brücke angekommen waren, setzte sich Felix auf einen Felsbrocken und kramte einen Apfel und ein Taschenmesser hervor. Methodisch teilte er den Apfel in Schnitze, entfernte das Kernhaus und bot Caro ein Stück an.
    „Der Bergbauer, der oberhalb unserer Hütte wohnt, kommt in ein paar Minuten mit dem Jeep vorbei, und dann nehmen wir die notwendigen Reparaturen in Angriff. Wenn Ihnen das zu langweilig ist, kann ich Sie mit Alois‘ Jeep nach Hause fahren.“
    Bevor Caro noch antworten konnte, hörte man einen Wagen kommen. Langsam suchte sich der Jeep seinen Weg bergab und hielt dann direkt vor der Brücke.
    Wenn Caro gedacht hatte, nun einem alten, knorrigen Bergbauern in Lodenjoppe, Trachtenhut und Haferlschuhen zu begegnen, sah sie sich getäuscht. Dem Auto entstieg ein baumlanger, schlaksiger, blonder Mann Mitte Vierzig in Jeans und Sweatshirt, der Felix ein fröhliches Hallo zurief, bevor er die Heckklappe öffnete, um Werkzeugkasten und  Material auszuladen.
    Den Werkzeugkasten in der Rechten kam er mit ausgreifenden Schritten über die Brücke. „Na dann wollen wir mal!“ Er stellte den Kasten ab und reichte Caro seine Hand. „Wen hast du denn da mitgebracht?“ Er richtete seinen fragenden Blick auf Felix.
    „Caro, das ist Alois, unser nächster Nachbar. Alois, das ist Caro. Sie ist eine Freundin von Martin und macht hier ein paar Tage Ferien.“
    „Herzlich willkommen!“, meinte Alois freundlich. „Hoffentlich haben Sie mit dem Wetter von jetzt ab etwas mehr Glück. Das war ja ziemlich heftig, was da heute Nacht heruntergekommen ist. Ich werde wohl am Nachmittag mal den Weg zum Schellhorn raufgehen. Der Hang beim Wasserfall ist letztes Jahr im Herbst schon ein bisschen abgerutscht, und ich habe dort neue Bäume gepflanzt, um den Hang zu sichern. Mal sehen, ob die neue Bepflanzung schon Wirkung gezeigt hat. Auf jeden Fall sollten Sie bis übermorgen warten, bevor Sie eine Tour machen. Die Wanderwege hier sind nach so einem Unwetter erst nach ein paar Tagen wieder sicher!“
    Mit einem Seufzer erhob sich Caro: „Noch jemand, der mir sagt, was ich tun und lassen darf, Dankeschön! Ich gehe mal wieder zum Haus zurück und lasse euch Männer hier alleine arbeiten, bevor ich noch ein paar Vorschriften zu hören bekomme!“ Sie band sich ihre Jacke wieder um die Hüften und griff nach der Tüte mit den Beeren.
    Felix und Alois grinsten sich an. Dann fragte Felix: „Soll ich Sie nach Hause fahren?“
    Spitz erwiderte Caro: „Danke, nein. Den Weg finde ich alleine!“, und wandte sich zum Gehen.
    Alois öffnete den Werkzeugkasten und kramte mehrere Zangen und einen Hammer hervor. „Die Nägel sind noch drüben beim Auto. Fängst du schon mal an, die Nägel aus den losen Bohlen heraus zu holen?“, wandte er sich an Felix.
    Der nahm Zangen und Hammer, begab sich auf die Brücke und begann, die großen Zimmermannsstifte aus der ersten markierten Planke heraus zu klopfen, während Caro wieder bergaufwärts stapfte.
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    Fast zwei Stunden war Caro nun schon unterwegs. Nachdem sie zum Ferienhaus zurückgekehrt war, hatte sie sich auf der Terrasse in die Sonne gesetzt und die Wanderkarte studiert, die Martin ihr mitgegeben hatte. Der Fahrweg, der von der Brücke zum Haus führte, ging offenbar noch eine ganze Strecke weiter. Also packte sie ein paar belegte Brote, eine Flasche Saft und ihr Buch in einen kleinen Rucksack und machte sich auf den Weg. Nach zwanzig Minuten war sie an einem Bergbauernhof vorbei gekommen, der wohl Alois gehörte. Auf dem ganzen Hof war kein Mensch zu sehen, obwohl sie ein paar Mal „Hallo“ gerufen hatte und um das Haus herum gegangen war, also lebte Alois wohl alleine hier.
    Nach dem Hof wurde der Fahrweg merklich schmaler und dann gabelte sich der Weg in zwei Pfade, von denen einer bergab zu führen schien. Der andere führte weiter in Serpentinen nach oben, und Caro beschloss, ihn noch ein Stückchen weiter zu gehen. Vielleicht fand sie ja einen schönen Waldrand, wo

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