Die Berghuette
schmerzhaften Nachwirkungen der Hiebe und je länger sie gingen, desto weniger konnte sie sich vorstellen, dass sie bald im Auto auf ihrem schmerzenden Podex sitzen sollte!
Beim Jeep angekommen, packte Felix erst ihren Rucksack auf den Rücksitz und öffnete Caro dann die Beifahrertür. Mit einer gewissen Genugtuung beobachtete er, wie vorsichtig sie sich setzte, und konnte sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. Prompt wurde Caro wieder rot und blickte starr geradeaus, um seinen Blick zu vermeiden.
Da sich Felix beim Fahren auf dem holprigen Weg sehr konzentrieren musste und Caro bei jeder Bodenwelle damit beschäftigt war, ihr Gewicht vom Po auf die abgestützten Hände zu verlagern, verlief die Fahrt ausgesprochen schweigsam, bis sie am Bergbauernhof von Alois ankamen. Felix parkte den Wagen und meinte: „Ich werde Alois kurz Bescheid sagen, dann fahre ich Sie nach Hause.“
„Sie brauchen mich nicht zu fahren. Den Rest des Weges kann ich doch zu Fuß gehen“, erwiderte Caro und hatte die Hand schon am Türgriff, um auszusteigen.
Aber Felix lehnte sich über sie hinweg und nahm ihre Hand vom Griff. Dann blickte er ihr ernst ins Gesicht und meinte freundlich: „Erstens fahre ich Sie GERNE nach Hause, und zweitens glaube ich nicht, dass Ihnen jetzt nach Wandern zumute ist, oder?“
Vergeblich suchte Caro in seinem Gesicht nach Spott oder Ironie, und so nickte sie schließlich zustimmend und sank in den Sitz zurück. Felix lächelte sie aufmunternd an, sagte dann: „Dann bleiben Sie bitte sitzen, ich bin gleich wieder da!“ und stieg aus. Ein paar Minuten später kam er mit Alois zusammen zurück zum Wagen.
Während Felix um das Auto herumging, um wieder einzusteigen, lehnte sich Alois mit dem Unterarm auf das offene Fenster der Beifahrertür und meinte: „Na, da ist ja unsere verloren gegangene Urlauberin wohlbehalten wieder zurück! Bloß gut, dass Sie angerufen haben, das hätte ziemlich bös ausgehen können! Aber das hat Ihnen Felix sicher alles schon gesagt.“
„Habe ich“, knurrte Felix und stieg ein. Caro errötete leicht und sagte: „Es tut mir leid, dass ich Ihnen beiden Umstände gemacht habe. Es kommt nicht wieder vor.“
„Das wollen wir doch hoffen!“, lachte Alois und fuhr sich mit der Hand durch die struwweligen Haare. „Das nächste Mal nehmen Sie Felix mit, oder fragen Sie mich, ob ich Sie begleite, dann kann nichts passieren!“
„Da wäre ich mir bei dir nicht so sicher“, grinste Felix und startete den Wagen. „Ein alleinstehender Bergbauer im heiratsfähigen Alter ist schon ein Risiko an sich! Ich bringe dir den Wagen nachher zurück.“ Damit löste er die Handbremse und fuhr langsam aus dem Hof.
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Wieder im Ferienhaus angekommen, packte Caro ihren Rucksack aus und begab sich ins Bad, um ausgiebig zu duschen. Das machte sie auch zu Hause immer, wenn sie mit ihren Gefühlen nicht klar kam, denn das auf den Rücken rieselnde Wasser schien ihre inneren Spannungen zu lösen. Bevor sie in die Duschkabine stieg, stellte sie sich allerdings vor den großen Spiegel und betrachtete ihre Hinterfront. Die runden Hinterbacken waren immer noch deutlich gerötet, und der Gedanke an das, was da oben im Wald geschehen war, trieb ihr die Schamröte noch einmal ins Gesicht. Das heftige Brennen hatte inzwischen zwar etwas nachgelassen, aber beim Sitzen spürte sie doch noch sehr intensiv, dass Felix seine Zurechtweisung ernst gemeint hatte.
Verwirrt lehnte sie sich an die Ecke der Duschkabine und dachte nach. So schwer es ihr auch fiel – sie musste zugeben, dass sie diese Behandlung offenbar verdient hatte. Schließlich war Felix ihretwegen zu der Kapelle gekommen, um sie sicher nach Hause zu bringen, und sie hatte nichts Besseres zu tun gehabt, als ihm ihre bissigen Bemerkungen um die Ohren zu hauen.
Dass er sie dann aber wirklich, wie schon am Vorabend angedroht, übers Knie gelegt hatte, war eine Ungeheuerlichkeit, wie sie ihr im ganzen Leben noch nie widerfahren war! Und anstatt ihm danach vor Empörung die kalte Schulter zu zeigen, hatte sie sich in seine Umarmung gestürzt und seinen Trost angenommen! Überhaupt – dass er sie danach tatsächlich getröstet hatte, war das Unwirklichste an der ganzen Geschichte. Und es hatte sich so gut angefühlt – abgesehen von dem flammenden Inferno, das er auf ihrem Po entzündet hatte. Seit vielen Jahren hatte sie sich nicht so geborgen und angenommen gefühlt, wie in diesen wenigen
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