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Die Berghuette

Die Berghuette

Titel: Die Berghuette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Falkner
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Anja ganz bestimmt nicht im Wege stehen! Und nun lass mich bitte los und verzieh dich!“ Verzweifelt versuchte sie, seine Hände von ihren Schultern abzuschütteln. Doch der Griff seiner Hände verstärkte sich nur.
    „Mir und Anja nicht im Wege stehen?“, fragte Felix ungläubig, und dann begann er laut zu lachen. „Mein Gott, Caro, bist du denn von allen guten Geistern verlassen? Anja ist meine Schwester!“
    „Deine … Schwester?“, fragte sie ungläubig und ihre Knie begannen zu zittern. „Sie ist wirklich … deine Schwester?“ Die Handtasche rutschte von ihrer Schulter. Und dann begann sich alles um sie herum zu drehen.
    Felix sah, wie das Blut aus ihrem Gesicht wich und wie sie unsicher schwankte. Noch bevor sie zu Boden sinken konnte, hatte er seine Arme um sie gelegt und sie hoch-gehoben. Mit langen Schritten eilte er zu seinem Auto und öffnete die Beifahrertür. Dann setzte er Caro ins Auto und klopfte ihre Wangen. „Na, geht’s wieder?“, fragte er besorgt, als Caro wieder Farbe bekam.
    „Oh Gott!“, murmelte sie verlegen. „Ist mir das peinlich!“
    Felix holte vom Rücksitz eine Flasche Wasser und öffnete sie. „Hier, trink was!“, sagte er und reichte sie Caro. „Was ist dir peinlich?“, fragte er, während sie einen Schluck Wasser nahm. „Dass du fast umgekippt bist, oder wie dämlich du dich benommen hast?“
    Caro wurde rot. „Beides“, antwortete sie verlegen und drehte die Wasserflasche in ihren Händen.
    „Gut!“, sagte Felix. „Du hast auch allen Grund dazu. Jetzt fahren wir aber erst einmal nach Hause. Deinen Wagen lassen wir hier, den können wir morgen abholen.“
    Als Caro protestierte, erwiderte Felix nur barsch: „Es kommt überhaupt nicht in Frage, dass du jetzt fährst. Für heute hast du genügend Dummheiten gemacht!“ Dann holte er Caros Einkaufstüte und stellte sie auf den Rücksitz. „Gib mir deine Wagenschlüssel, damit ich deine Sachen holen kann.“
    Caro gab sie ihm und sah zu, wie er ihre Habseligkeiten aus ihrem Fiesta in seinen Kofferraum umlud. Er vergewisserte sich noch einmal, dass ihr Wagen abge-schlossen war und setzte sich dann ans Steuer.
    Sie schwiegen eine Weile, bis sie das Dorf verlassen hatten. Dann sagte Felix beiläufig: „Martin hat übrigens Tobias mitgebracht, es wird also ein bisschen eng werden in der Hütte.“
    „Er hat wirklich Tobias mitgebracht?“, fragte Caro mit erstickter Stimme, und dann rollten ihr dicke Tränen übers Gesicht. Felix warf ihr einen fragenden Blick von der Seite zu und kramte ein Päckchen mit Taschentüchern hervor, das er ihr reichte. Etwa hundert Meter weiter bog er dann in einen Feldweg ein und brachte den Wagen zum Stehen.
    Er schaltete die Zündung aus, schnallte sich ab und wandte sich zu Caro. „Lass uns ein paar Schritte gehen, damit wir einmal in Ruhe über alles reden können. Das Haus oben ist zwar voller Besuch, aber der kann warten.“
    Caro wischte sich die Tränen ab und schnäuzte kräftig. „Gut“, sagte sie und schnallte sich ebenfalls ab. „Lass uns reden.“
    Ein paar Meter gingen sie schweigend nebeneinander her, dann nahm Felix ihre Hand in seine und blieb stehen. „Also, wieso bist du überhaupt auf die Idee gekommen, dass Anja meine Freundin ist? Ich habe dir doch klar und deutlich gesagt, dass ich ungebunden bin.“
    Caro war inzwischen klar geworden, dass sie doch ziemlich heftig überreagiert hatte. Sie hatte keine Ahnung, wie sie das wieder gut machen sollte. Sie warf ihm einen flehentlichen Blick zu und malte dann mit der Schuhspitze Kringel in die Erde. „Es tut mir so leid, Felix!“, sagte sie. „Ich bin vom Wandern zurückgekommen und habe das fremde Auto gesehen. Und als ich um das Haus herum ging, habe ich dich mit einer Frau im Arm auf der Terrasse gesehen. Dann hast zu ihr gesagt, du würdest sie immer lieben oder so ähnlich. Da dachte ich, sie wäre deine frühere Verlobte oder so. Jedenfalls habe ich in diesem Moment gedacht, dass du auch nicht besser als mein Exmann bist, und da habe ich einfach kehrtgemacht und wollte nur noch weg!“
    Sie endete mit einem herzzerreißenden Schluchzer und wollte sich abwenden, denn die Tränen tropften ihr schon wieder aus den Augen. Das aber ließ Felix nicht zu. Er zog sie in seine Arme und streichelte ihren Rücken. „Wie war denn das mit dem Vertrauen?“, fragte er sie und hob ihr Kinn an. „Hattest du mir nicht versprochen, dass du immer offen und ehrlich mit mir sein wirst, und dass du mit mir redest, wenn

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