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Die Bernsteinhandlerin

Titel: Die Bernsteinhandlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walden Conny
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dass sie nicht irgendetwas gegen ihn in der Hand hätten, womit sie erpressen können, was sie begehren.«
    Barbara nickte. »Ja, so wird es wohl leider sein.«
    Â»Ihr wart für diese Menschen nur eine Spielfigur. In bestimmten Zusammenhängen wart Ihr für diesen Ring wichtig – und falls sein Interesse je wieder erwacht, solltet Ihr auf der Hut sein.«
    Barbara überlegte kurz. Sie dachte über Bartelsens Vorschlag, sie zu begleiten, nach und entschied sich dann dafür, dieses Angebot anzunehmen.
    Â»Begleitet mich zur Compagnie der Schwarzhäupter«, sagte sie. »Wie ich annehme, sind einige von ihnen Euch bekannt …«
    Â»Ganz gewiss sogar! Gut die Hälfte von ihnen dürfte jedes Jahr ein paar Wochen in Lübeck verbracht haben, und kaum einer ist dann am Isenbrandt’schen Haus vorbeigegangen.«
    Â»So werdet Ihr wohl Gelegenheit haben, ein paar alte Bekanntschaften aufzufrischen.«
    Â»Nehmt außer mir auch jemanden mit, der mit dem Schwert umzugehen versteht! Ihr solltet Euch zu Eurer eigenen Sicherheit selbst in Riga niemals mehr ohne Bewachung bewegen, denn die Häscher der Ringler könnten überall sein.«
    Â»Wer weiß?«, murmelte Barbara, »vielleicht sitzen einige von ihnen sogar mit uns am Tisch bei den Schwarzhäuptern.«
    Â»Der Verdacht ist durchaus begründet«, stimmte Bartelsen zu.

    Das Haus, in dem die Compagnie der Schwarzen Häupter zu tagen pflegte, seit man dort vom Stadtrat den oberen Saal gemietet hatte, glich mit seinen steilen Giebeln einem der üblichen Patrizierwohnhäuser, nur war es mit seiner Firsthöhe von fast sechzehn Klaftern sehr viel höher. Zwischen acht und zehn Stockwerke von normaler Wohnhöhe hätte man darin unterbringen können, aber das Schwarzhäupterhaus, wie man es unterdessen zu nennen begonnen hatte, diente ausschließlich als Versammlungsort. Die Compagnie traf sich dort im Obergeschoss, der Rat und die einzelnen Zünfte und Gilden kamen darunter zusammen.
    Außer von Thomas Bartelsen ließ sich Barbara auch noch von zwei Waffenknechten begleiten, die im Dienst ihres Vaters standen. Bei jemandem, der etwas mit dem Bernsteinhandel zu tun hatte, wurden stets Reichtümer vermutet, und so war Heinrich Heusenbrink vor allem auf Reisen immer in der Gefahr gewesen, überfallen, ausgeraubt oder entführt zu werden.
    Mochten die Ordensritter auch für die Verteidigung gegen äußere Angriffe sorgen – was die persönliche Sicherheit betraf, hatten die Heusenbrinks von jeher eher Männern vertraut, die in ihrem eigenen Sold standen.
    Die beiden Waffenknechte hießen Bram und Michael und dienten den Heusenbrinks seit langer Zeit.
    Sie waren beide mit Rapier und Dolch bewaffnet und hatten in der Vergangenheit ihre Schlagkraft schon in der einen oder anderen brenzligen Situation unter Beweis gestellt.
    Der Weg zum Haus der Schwarzen Häupter war nicht weit, und Barbara sah keinen Anlass, extra einen Wagen anspannen zu lassen. Zudem herrschte gerade in den frühen Abendstunden oft ein reger Verkehr, wenn die Marktstände aufgelöst wurden und die Händler mit ihren Wagen nach und nach ihre Verkaufsplätze verließen.

    Am Haus der Compagnie der Schwarzen Häupter angelangt, ließ man sie dort anstandslos ein. Dem Wächter an der Tür war sie bekannt. Ihre eigenen Waffenknechte wurden nur bis in die Vorhalle gelassen. Gunter Spießlauf, der derzeit unter den Schwarzhäuptern den Vorsitz führte, kam Barbara und Bartelsen entgegen. Als er davon hörte, dass es Heinrich Heusenbrink zu schlecht ging, um an dem Treffen teilzunehmen, zeigte Spießlauf sich sehr betroffen. Er kam aus Danzig und genoss dort das Bürgerrecht. Erst in den letzten Jahren hatte er den Hauptteil seiner Geschäfte nach Riga verlegt und ein großes Lagerhaus am Hafen bauen lassen. Barbara war bereits das Gerücht zu Ohren gekommen, dass er mit der Vermietung der Lagerräume inzwischen mehr einnahm als mit seinen eigentlichen Geschäften, bei denen es zumeist um Tuche und Keramik ging.
    Die bisher strikte Handhabung des Ordensmonopols verhinderte, dass Spießlauf sich am Bernsteinhandel beteiligen konnte, was er gern getan hätte. Mehrfach hatte er in der Vergangenheit versucht, die Stellung der Heusenbrinks als privilegierte Bernsteinhändler im Auftrag des Ordens zu untergraben, doch das war ihm nicht gelungen.
    Thomas

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