Die Berufung
dazu. Wir reden über die Kinder, die Kanzlei, die Schulden bei der Bank, was es zum Abendessen gibt. Der Kredit ist allgegenwärtig, und wir haben uns den Arsch aufgerissen, um alle anderen Schulden zu bezahlen, damit wir uns den Arsch aufreißen können, um die Bank zu bezahlen. Letzte Woche hätten wir Ihnen beinahe funfzigtausend Dollar gegeben. Wir haben uns geschworen, so lange zu arbeiten, bis die Bank aus unserem Leben verschwunden ist. Und jetzt das. Irgendein Idiot in Dallas hat es satt, dass er jeden Tag diesen überfälligen Kredit in seinen Berichten sieht, und will ihn loswerden. Wissen Sie was, Huffy ...«
»Was?«
»Die Bank hat sich gerade selbst beschissen. Wir melden Insolvenz an, und wenn die Bank versucht, den Besitz meines Schwiegervaters zwangsvollstrecken zu lassen, geht er auch in die Insolvenz. Und wenn wir nach einer Weile Geld verdienen und wieder auf den Beinen sind, raten Sie mal, wer dann keinen Cent bekommt.«
»Der Idiot in Dallas?«
»Genau. Die Bank bekommt gar nichts. Ich finde das großartig. Wenn wir die vierhunderttausend irgendwann verdient haben, können wir sie behalten.«
Am späten Nachmittag trommelten Wes und Mary Grace alle Mitarbeiter der Kanzlei zu einer Besprechung zusammen. Bis auf die Schmach, Insolvenz anmelden zu müssen, gab es wenig, über das sie sich Sorgen machen mussten. Genau genommen verschaffte ihnen die Kündigung des Kredits sogar mehr Luft, denn die zweitausend Dollar, die jeden Monat an die Bank gegangen waren, konnten sie jetzt für etwas anderes ausgeben.
Ein Problem war natürlich das Land im Besitz von Mr Shelby, Mary Grace' Vater. Wes hatte einen Plan. Er wollte einen freundlich gesinnten Käufer finden, der bei der Zwangsversteigerung auftauchte und einen Scheck schrieb. Zwar würde dann das Eigentumsrecht auf den Käufer übergehen, aber das Land würde so lange von ihm gehalten werden, bis die Paytons es zurückkaufen konnten, hoffentlich innerhalb eines Jahres. Weder Wes noch Mary Grace wollten Mr Shelby bitten, sie bei ihrem Gang zum Insolvenzgericht zu begleiten.
Achtundvierzig Stunden vergingen, ohne dass die Paytons zahlten. Die Bank machte ihre Drohung wahr und reichte Klage ein. Der Anwalt der Bank, ein Mann, den die Paytons gut kannten, rief vorher an und entschuldigte sich. Er vertrete die Bank schon seit Jahren und könne es sich nicht leisten, sie als Mandantin zu verlieren. Mary Grace nahm seine Entschuldigung an und sagte ihm, er solle sie ruhig verklagen.
Am nächsten Tag meldeten die Paytons Insolvenz an, sowohl als natürliche Personen als auch als Anwaltskanzlei Payton & Payton. Ihr gemeinsames Vermögen gaben sie mit fünfunddreißigtausend Dollar an - zwei alte Autos, Möbel, Büroeinrichtung. Kein einziger Dollar davon war zwangsvollstreckbar. An Schulden nannten sie die Summe von vierhunderttausend Dollar. Der Insolvenzantrag setzte die Klage der Bank aus und würde sie letztendlich nutzlos machen. Am nächsten Tag berichtete die Hattiesburjj American auf der zweiten Seite über den Insolvenzantrag der Paytons.
Carl Trudeau erfuhr online davon und lachte laut los. »Verklagt mich noch mal«, sagte er zufrieden.
Innerhalb einer Woche teilten drei Anwaltskanzleien aus Hattiesburg Mr Kirkhead mit, dass sie ihr Geld abheben, ihre Konten kündigen und zu einer anderen Bank gehen würden. Es gebe noch mindestens acht andere in der Stadt.
Ein wohlhabender Prozessanwalt namens Jim McMay meldete sich telefonisch bei Wes und bot ihm Unterstützung an. Die beiden kannten sich seit Jahren und hatten zweimal bei Produkthaftungsklagen zusammengearbeitet. McMay vertrat vier Familien aus Bowmore im Krane-Verfahren, hatte seine Fälle aber nicht sehr aggressiv vorangetrieben. Wie alle anderen Prozessanwälte, die Krane verklagten, wartete er darauf, was bei dem Fall Baker herauskommen würde, und hoffte auf das große Los, wenn es zu einem Vergleich kommen sollte.
Sie trafen sich zum Frühstück bei Nanny's, und über Eiern und Schinken erklärte sich McMay bereit, die achtzig Hektar Ackerland bei der Zwangsversteigerung zu erwerben und den Titel daran zu behalten, bis die Paytons ihn zurückkaufen konnten. Ackerland im Krebs-County wurde nicht gerade zu Höchstpreisen verkauft, und Wes war der Meinung, dass der Grund von Mr Shelby etwa hunderttausend Dollar bringen würde. Das würde alles sein, was die Bank durch ihr albernes Manöver eintreiben konnte.
27
Sheila McCarthy schwitzte gerade auf ihrem Laufband, als sie
Weitere Kostenlose Bücher