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Die Beschleunigung der Angst

Die Beschleunigung der Angst

Titel: Die Beschleunigung der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Acker
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auseinanderzog und die Gelenke am Gewinde
festschraubte.
    »Du musst uns nicht töten,
Marco.«
    Er sah dem Mann fest in die
Augen, denn er merkte, dass ein entscheidender Zeitpunkt gekommen war. Er hatte
die Deckung des Mannes nicht durchdringen können, dafür war die Zeit zu knapp
gewesen, doch er hatte ein winziges Loch hineinbohren können. Und nun galt es,
das Loch auszuweiten, so weit, dass er und Karla hindurchschlüpfen konnten.
    Marco sah ihn lange an.
    »Doch, das muss ich. Und
wenn du nicht anfängst zu graben, werde ich es eher früher als später tun.«
    »Yvonne will uns auch nicht
umbringen.«
    Marco zeigte auf den Boden.
    »Fang an zu graben. Und wenn
du Yvonne noch einmal erwähnst, wirst du größere Probleme haben, als heute
Nacht das Zeitliche zu segnen.«
    Das konnte Daniel sich nicht
unbedingt vorstellen, ging darauf jedoch nicht ein. Stattdessen kniete er sich
auf den Boden, fühlte die Kälte den Stoff der Shorts augenblicklich
durchdringen und in seine Gelenke fahren. Hinter sich hörte er ein Feuerzeug
klicken, wenig später roch er den würzigen Duft einer Zigarette.
    Bekanntlich brachte Rauchen
einen ja um, nur diesmal, so fürchtete Daniel, würde es zu lange dauern. Bis
Marcos Lungen kollabierten, war er schon längst in diesem Loch im Waldboden
verwest.
    Der Boden war wirklich
locker, und der Spaten glitt ohne große Kraftanstrengung hinein und beförderte
die Erde leichtgängig auf einen immer größer werdenden Haufen. Auch wenn es
natürlich einige Zeit dauern würde, bis man einen Menschen in das so
geschaffene Loch würde legen können, geschweige denn fünf.
    Mit einer entsetzlichen
Klarheit machte sich die Gewissheit in ihm breit, dass es keinen Grund für
Marco gab, ihn noch einmal mit in die Villa zu nehmen. Wenn der Bastard der
Meinung war, dass das Loch breit und tief genug war, würde er Daniel erschießen
und ihn vornüber in die Öffnung im Waldboden kippen lassen. Schluss, aus,
vorbei. Ewige Schwärze.
    Daniel konnte nichts dagegen
tun, als Tränen über seine Wangen liefen und seine Augen brennen ließen. Bis
eben hatte er immer noch auf eine Lösung gehofft, doch Marcos Auftreten hatte
ihm klargemacht, dass er nicht mehr zu hoffen brauchte. Seine Lebensspanne
betrug noch exakt den Zeitraum, den er dafür benötigte, das Loch groß genug zu
schaufeln.
    Er grub eine halbe Stunde,
als das Neonschild in seinem Schädel doch noch aufflackerte, so grell, dass es
ihn zu blenden drohte. Genau hier, hinter diesem Gebüsch hatte er gehockt, als er
sich vor Piet und Kurt versteckt und schließlich ergeben hatte. Er drehte den
Kopf vorsichtig über die Schulter. Marco hielt immer noch die Waffe und rauchte
wieder, blickte allerdings in Richtung Villa. Es sah aus, als wäre er in
Gedanken versunken. Daniel tastete den Waldboden ab. Warum musste es nur so
dunkel sein?
    »Grab weiter«, sagte Marco.
    Scheiße
    »Ja, schon okay. Mir tun nur
die Hände weh.«
    Er ließ sich fünf Minuten
Zeit, bis er die Abstände seiner Schaufelbemühungen größer werden ließ, dann
tastete er abermals über den Boden. Er verfluchte die Dunkelheit und zugleich
begrüßte er sie, verbarg sie seine Bemühungen doch größtenteils vor Marco.
    Doch er fand es einfach
nicht. Er wollte die Hoffnung schon aufgeben, als sich seine Finger um einen
vertrauten Gegenstand schlossen. Er ließ den Zeigefinger am Holz entlangfahren
und zuckte zusammen, als sich einer der rostigen Nägel in seine Haut grub.
Daniel atmete durch. Okay, das würde helfen.
    Er zog das Holzstück langsam
zu sich heran, so dass Marco es von seiner Position hinter Daniel nicht sehen
konnte, und grub weiter. Jetzt nahm ein Plan in seinem Kopf Gestalt an. Kein
besonders ausgefeilter, doch es war auch nicht die Zeit für bis ins letzte
Detail ausgeklügelte Schlachtstrategien.
    »Mach weiter«, sagte Marco.
»Du bist ein schlaffer Sack, Daniel. Ganz ehrlich.«
    Daniel stieß die Schaufel
wieder ins Erdreich, das Holzstück vor Marcos Blicken verborgen.
    Nur nichts anmerken lassen.
    »Nur ein wenig außer Form.
Nichts, was ein wenig Training nicht beheben könnte.«
    »Wenn du meinst. Für mich
sieht es so aus, als wäre mehr als ein wenig Training nötig. Aber das musst du
selber wissen.«
    Leck mich am Arsch du
Penner.
    Daniel machte zwar
Fortschritte, doch ihm war klar, dass er niemals ein Loch würde graben können,
das groß genug war für ihn, Karla, Piet, Keiler und den Polizisten. Aber das
war ihm egal, weil er sowieso nicht vorhatte,

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