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Die Beschützerin

Die Beschützerin

Titel: Die Beschützerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kliem
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mit meinem Chef.«
    Â»War das nicht dieser Sonnenbank-Macho, der auf der Weihnachtsfeier eine Sonnenbrille im Haar stecken hatte?«
    Ich musste lachen. Erinnern konnte ich mich nicht daran, aber das passte genau zu Gunter von Hirten.
    Â»Willst du erzählen, was los war?«
    Â»Möchtest du es denn hören?«
    Er lachte. »Wenn du sowieso dauernd an die Arbeit denkst, dann können wir auch darüber reden.«
    Ich begann mit von Hirtens geheimnisvoller Dienstreise, mit den Unternehmensberatern, dem plötzlich geforderten Sparkonzept, mit der verpatzten Präsentation. Ich erzählte auch von Vanessa Otts merkwürdigem Verhalten, meinem Misstrauen gegen Michaela und von ihrem verzweifelten Anruf.
    Â»Du meine Güte.« Gregor legte den Arm um meine Schultern. Er schwieg eine Weile, dann meinte er: »Anscheinend bist du da nur von Intriganten umgeben. Ich begreife nicht, was dir an dem Job so viel Spaß macht.«
    Â»Im Moment kann ich von Spaß nicht reden.«
    Â»Ich rede auch nicht von diesem Moment. Die Arbeit belastet dich. Nicht nur jetzt. Es ist immer irgendwas los, was Stress verursacht. Das laugt dich auf Dauer aus.«
    Er sagte es nicht, doch ich wusste, was er dachte. Das laugt uns auf Dauer aus.
    Â»Was wäre eigentlich, wenn du den Job sausen lässt? Du hast viele Möglichkeiten. Verabschiede dich doch von diesem blöden Laden.«
    Ich zuckte die Schultern. »So einfach ist das nicht. Ich hab Verantwortung für meine Leute. Für den Smiling Kids Day.«
    Â»Hast du die noch? Oder haben sie dich nicht vielmehr kaltgestellt?« Gregor blieb stehen und hob einen Stein auf. Er schleuderte ihn flach übers Wasser, wo er viele Male in kleinen Bögen hochsprang, bis er versank. Er drehte sich zu mir um. »Ich möchte nicht ohne dich sein. Das habe ich in diesen Tagen gemerkt.«
    Wir küssten uns.
    Â»Ich will mit dir zusammenleben, Janne. Mit allen Konsequenzen. Ich möchte Kinder mit dir haben.«
    Ich lehnte den Kopf an seine Schulter und atmete seinen vertrauten Geruch ein, fühlte, wie das Glück mich durchströmte. Wie schön, dass er das gesagt hatte …
    Â»Ich möchte so gern …« Gregor zögerte. »Vielleicht können wir endlich zusammenziehen.«
    Â»Ja, das sollten wir tun«, murmelte ich in seine Halsbeuge.
    Gregor hob den Kopf und trat einen halben Schritt zurück, sodass ich ihn ansehen konnte. »Das Beste hab ich dir noch gar nicht erzählt. Diese neue Kundin hat nicht nur den einen Auftrag für mich. Sie ist in der Geschäftsführung von Auktiona. Das ist ein bekanntes Auktionshaus, bei dem die Versteigerungen übers Internet laufen, in einem Online-Auktionssaal. Ein super Konzept! Sie arbeiten mit einem internationalen Expertenteam zusammen und suchen gerade einen weiteren Experten für antike Möbel. Sie hat mich Löcher in den Bauch gefragt, zu meiner Berufserfahrung und so, und sie hält es für denkbar, dass sie mich ins Team holt. Ich müsste dann Schätzungen von Möbelstücken vornehmen. Es gibt Bedarf ohne Ende. Ich würde in der ganzen Welt herumreisen. Sie sagt, damit kann ich viel mehr verdienen als mit meiner Werkstatt. Wenn das klappen würde, wären wir abgesichert. Du müsstest diesen Terror bei Alfa.Sat nicht länger aushalten. Du könntest kündigen und müsstest nicht mal sofort was Neues finden.«
    Ich versuchte, begeistert auszusehen, doch es gelang mir nicht, mich über Gregors Neuigkeiten zu freuen. Das klang alles so … unrealistisch. Halt, stopp. Es war seine Branche, sein Job. Ich kannte mich ja gar nicht aus. Vielleicht war das die Chance seines Lebens. Sicher wusste Gregor, was er tat. Und genau das hatte ihm doch gefehlt: ein vernünftiger Auftraggeber, finanzielle Absicherung. Was war nur los mit mir? Hatte meine Mutter doch recht mit ihren ewigen Vorwürfen gehabt? Konnte ich mich nicht in andere Menschen einfühlen?
    Vor allem die Sache mit dieser Kundin kam mir komisch vor. Ich war misstrauisch. Sie war plötzlich am Horizont aufgetaucht, und Gregors sämtliche Probleme sollten gelöst sein? Wie merkwürdig, dass ein internationales Auktionshaus ausgerechnet in Gregors kleiner, staubiger Werkstatt in Schöneberg fündig wurde …
    Â»Was ist das für eine Frau?«, fragte ich und rang mir ein Lächeln ab. »Ist sie jung? Oder schon älter? Findest du sie

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