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Die Beschützerin

Die Beschützerin

Titel: Die Beschützerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kliem
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denn?«
    Â»Um unsere Beziehung zu zerstören.«
    Sie verschränkte die Arme und sah mich mit kaltem Blick an. »Janne … meinst du nicht, dass du langsam paranoid wirst?«
    Â»Du glaubst mir nicht?«
    Â»Hör dir doch mal selber zu. Was du da für Behauptungen aufstellst …! Keiner von uns glaubt dir mehr, und das hast du dir allein zuzuschreiben.« Wut funkelte jetzt in ihren Augen. »Du weißt, dass ich dich immer sehr geschätzt habe. Auch als Chefin. Aber was du mit uns machst, ist so verdammt … unfair.«
    Â»Was meinst du damit? Was mache ich denn mit euch?«
    Â»Jeder weiß inzwischen, dass du scharf auf von Hirtens Job bist. Du willst die Abteilung verkleinern. Du hast längst festgelegt, wer von uns gehen soll. Diejenigen hast du bei Bloomsdale negativ bewertet.« In ihrem Blick lag Verachtung. »Du hast keine Sekunde lang für mich gekämpft. Und für Heike und Evelyn auch nicht. Nur Sven, deinen Liebling, den behältst du natürlich.« Ihre Stimme überschlug sich fast. »Du hast den Smiling Kids Day aufgegeben, dich widerstandslos auf diese Sparversion eingelassen, die man mit drei Aushilfen auf die Beine stellen kann. Dafür brauchst du uns nicht mehr. Hauptsache, du stehst gut da beim Vorstand. Als Sparkönigin.«
    Â»Michaela! Das ist totaler Blödsinn.«
    Sie ging zur Tür.
    Â»Hör mir zu! Michaela!«
    Draußen näherte sich das Gewitter, ich hörte Donnergrollen. Einzelne, dicke Regentropfen trafen die Fensterscheibe.
    Endlich drehte sie sich um.
    Â»Nichts davon stimmt. Was den SKD angeht, hatte ich keine Wahl. Wenn ich das neue Konzept nicht entwickelt hätte, dann wäre er komplett gestrichen worden. Wäre dir das lieber gewesen?«
    Ihre Augen wurden noch schmaler. »Wir sind jedenfalls froh, dass Vanessa Ott sich für uns einsetzt.« Sie ging hinaus und schloss die Tür.
    Mein Atem ging schnell und stoßweise. Ich hatte das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Dichter Regen rauschte nun herunter, verwischte die Konturen der Gebäude. Ich ging zum Fenster, öffnete es, ohne mich um das Wasser zu kümmern, das hereindrückte und dunkle Flecken auf meinem Büroteppich hinterließ. Ich brauchte Luft. In das Prasseln hinein klingelte das Telefon. Es war Gunter von Hirten.
    Â»Bist du mit dem Budget fertig?«
    Ich atmete durch. Es kostete mich unendliche Kraft, meine Stimme zu kontrollieren. »Noch nicht, aber ich bin relativ weit.«
    Â»Schick es mir rüber. Sofort.« Er legte auf.
    Das Telefon klingelte wieder. Eine externe Nummer mit Hamburger Vorwahl. Ich ignorierte es. Versuchte zu begreifen, was Michaela mir vorgeworfen hatte. Jemand hatte diese Lügen über mich verbreitet, und alle glaubten sie.
    Die interne Leitung blinkte: Evelyn. Ich nahm den Hörer ab. »Was ist?«
    Â»Ich habe hier eine Frau Melchers. Privat. Soll ich durchstellen?«
    Â»Kenne ich nicht.«
    Â»Sie sagt, es sei dringend.«
    Ich zögerte. Ein Verdacht durchzuckte mich. Vielleicht war irgendwas mit Gregor?
    Â»Stell sie durch.«
    Nach einer kurzen Wartezeit hörte ich, wie sich die Frau meldete. »Frau Amelung, schön, dass ich Sie direkt erreiche. Können Sie gerade ungestört sprechen?« Sie hatte so einen Singsang in der Stimme, eine künstliche Fröhlichkeit, die mich auf die Palme brachte.
    Â»Worum geht es?«
    Mit dem Hörer am Ohr schickte ich die Mail an von Hirten ab, im Anhang das Budget.
    Â»Wir sind eine Personalberatung, die sich auf die Medienbranche spezialisiert hat. MediaConsult. Sicher haben Sie von uns gehört. Dr. Albrecht hätte Interesse an einem Gespräch mit Ihnen. Uns ist zu Ohren gekommen, dass Sie sich verändern wollen.«
    Ich starrte auf den Hörer. Headhunter. Jemand hatte ihnen einen Wink gegeben. Das bedeutete, in der Branche wurde kolportiert, dass ich einen neuen Job suchte.
    Â»Nein, das muss ein Missverständnis sein.«
    Normalerweise hätte ich mich geschmeichelt fühlen müssen, dass eine führende Unternehmensberatung mich auf ihrer Liste führte, aber der Gedanke, dass hinter meinem Rücken diese Gerüchte gestreut wurden, brachte mich noch mehr auf.
    Â»Sie wollen sich nicht verändern?«, hakte die Frau nach.
    Â»Woher haben Sie diese Information?«, fragte ich zurück.
    Â»Oh, tut mir leid, darüber kann ich nichts sagen. Aber wenn Sie mit Dr. Albrecht

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