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Die Beschützerin

Die Beschützerin

Titel: Die Beschützerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kliem
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selbst sprechen möchten …«
    Ich überlegte, wie ich reagieren sollte. Ich wollte es mir mit MediaConsult nicht verderben. Wer weiß, wann ich einen Headhunter brauchte?
    Â»Nein, vielen Dank, das ist im Moment nicht aktuell. Wir können ja locker in Kontakt bleiben, ich melde mich. Auf Wiederhören.«
    Wir verabschiedeten uns und legten auf. Einen Augenblick später klingelte das Telefon erneut. Verdammt, kam ich nicht eine Sekunde zum Nachdenken?
    Am anderen Ende der Leitung räusperte sich jemand. »Frau Amelung? Hier ist Mark Winter. Können Sie ins Büro von Herrn von Hirten kommen? Jetzt gleich?«
    Von Hirtens Sekretärin blickte auf, als ich ins Vorzimmer kam. »Da bist du ja endlich«, sagte sie unfreundlich. »Die warten schon alle.«
    Â»Dir auch einen schönen Tag, Marlies«, fauchte ich. Sie lächelte gehässig.
    Als ich eintrat, fiel mein Blick sofort auf den einzigen Farbfleck im Raum. Vanessa Ott trug eine rosa Bluse. Es war ein dezentes Rosa, doch es stach in meinen Augen. Das gleiche Rosa hatte die Strickjacke der Frau in Boltenhagen gehabt.
    Ich starrte sie an, bis Vanessa Ott amüsiert die Augenbrauen hob und lächelte.
    Die Tür ging auf, und Helmut Eichstätt kam herein. Er wünschte allen knapp einen guten Tag und setzte sich. Der Boss von Bloomsdale? Was wollte der denn hier? Das war doch ein schlichtes, internes Arbeitstreffen! Alarmiert nahm ich Platz. Eichstätt musterte Vanessa Ott. Offenbar kannte er sie noch nicht in Rosa und mit Langhaarfrisur.
    Â»Was haben Sie sich dabei gedacht, Frau Amelung?«, sagte von Hirten in leisem, scharfem Ton zu mir. »Wollen Sie, dass wir uns blamieren?«
    Er reichte mir zwei Papierbögen. Ich sah, dass es mein eigener Budget-Entwurf war. Die anderen hatten diese Ausdrucke bereits vor sich.
    Â»Ich weiß nicht, was Sie meinen«, wollte ich sagen, doch Helmut Eichstätt kam mir zuvor.
    Â»Können wir dann bitte anfangen? Herr Winter, worum geht es heute genau?«
    Â»Um den Vorschlag, das Event-Marketing als Profitcenter auszugliedern.«
    Ich schnappte nach Luft.
    Â»Das Outsourcen einer kompletten Abteilung birgt Chancen, aber auch Risiken«, sagte Eichstätt. »Vorteil für den Sender wäre, dass wir den Headcount reduzieren. Wie viele Leute hat die Abteilung noch gleich?«, fragte er von Hirten.
    Â»Fünfzehn.«
    Â»Das heißt, fünfzehn weniger auf der Payroll.«
    Ich starrte ihn an. Er sprach von meinen Kollegen. Davon, dass sie als Dienstleistungsagentur ausgelagert werden sollten. Dass sie kostendeckend arbeiten mussten, auf sich gestellt, ohne Vertrag mit dem Sender. Wer war auf diese irrsinnige Idee gekommen?
    Â»Die Mitarbeiter sind nicht abgeneigt«, sagte von Hirten.
    Wer hatte mit meinem Team darüber gesprochen? Ohne mein Wissen? Mein Blick traf Vanessa Ott. Sie betrachtete konzentriert den Nagel ihres Zeigefingers, als ginge sie das Gesagte nichts an.
    Eichstätt nickte. »Das freut mich. Wenngleich es für die Entscheidung nicht relevant ist.«
    Â»Für den Smiling Kids Day, der als Charity-Event ja beim Sender bleiben soll, stelle ich ein kleines Team zusammen, das direkt mir unterstellt wird«, meinte von Hirten. »Ich dachte an drei Leute.«
    Â»Liegt das Budget für den Smiling Kids Day schon vor?«, fragte Eichstätt.
    Â»Ein Entwurf von Frau Amelung«, antwortete Vanessa Ott. Es war das erste Mal, dass sie sich äußerte, seit ich den Raum betreten hatte.
    Â»Der Ausdruck vor Ihnen«, sagte von Hirten, und Eichstätt nahm das Papier zur Hand.
    Von Hirten seufzte. »Ich muss vorweg sagen, wir haben da ein kleines Problem. Ich hatte das Budget Frau Amelung überlassen. Was ich nicht ahnen konnte, ist, dass sie …«, er wechselte einen Blick mit Eichstätt, »dass sie sich dazu hat hinreißen lassen, für Jörg Ermgassen ein utopisches Honorar zu veranschlagen.«
    Â»Wo steht dieser Posten?«, fragte Eichstätt.
    Â»Auf der ersten Seite unter ›Gesamtkosten Moderation‹. Und es gibt noch weitere Posten, die so nicht realistisch sind.«
    Ich überprüfte das Papier mit einem kurzen Blick. Die Zahl, die dort als Honorar eingetragen war, stammte nicht von mir, sie war viel höher als die Summe, die ich ursprünglich veranschlagt hatte. Das ganze Budget war manipuliert worden. Wieder war ich von Hirten in die Falle gegangen.
    Â»Wieso bekommt

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