Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die bessere Hälfte - warum nur Frauen die Wirtschaft nach vorn bringen

Die bessere Hälfte - warum nur Frauen die Wirtschaft nach vorn bringen

Titel: Die bessere Hälfte - warum nur Frauen die Wirtschaft nach vorn bringen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
Vom Netzwerk:
was ihre Leute am Arbeitsplatz für wertvoll halten, nahe. Dies trifft zu, weil Unternehmen immer noch auf der Basis jener Wertedefinition Gratifikationen erbringen, Leistungen anerkennen, Bonuszahlungen leisten und Beförderungen aussprechen, die auf eine rein männliche, industrielle Führungskultur zurückgeht.
    Wert und Zufriedenheit
    Die Tatsache, dass Frauen angesehene und gut bezahlte Jobs als »nicht der Mühe wert« beschrieben, führte uns zu der Erkenntnis, dass wir besser verstehen mussten, was genau das bedeutete. Wir hatten zwar durchaus ein paar beispielhafte Geschichten in petto, aber wir benötigten jetzt erst einmal wissenschaftliche Daten. Um diese zu erhalten, entwickelten wir einen Fragebogen, mit dessen Hilfe wir die Unterschiede und Übereinstimmungen herausarbeiten wollten, wie Männer und Frauen Zufriedenheit am Arbeitsplatz wahrnehmen, definieren und anstreben. 1
    Wir glaubten, dass eine Konzentration auf die Zufriedenheit uns ein deutlich klareres Bild von dem, was Männer und Frauen für wertvoll halten, vermitteln würde als die abstrakte Frage nach den Werten. Zufriedenheit wird tief im Innern erlebt und Menschen schätzen das, was sie als befriedigend wahrnehmen. Deshalb gab uns die Konzentration auf Zufriedenheit den Blick frei auf die Erforschung des jeweiligen Wertesystems.
    Unser Fragebogen wurde online als Harris-Umfrage publiziert |96| und einer Population von 818 Männern und Frauen zur Verfügung gestellt, die in Unternehmen mit mindestens fünfzig Angestellten tätig waren. Sie alle hatten Positionen im mittleren oder gehobenen Management inne oder waren hoch spezialisierte Mitarbeiter ohne Führungsaufgaben. Vierundfünfzig Prozent der Befragten waren Männer. Sowohl Männer als auch Frauen entstammten einem breiten Spektrum von Sparten und Tätigkeitsfeldern. In der Umfrage wurden die Auskunftspersonen gebeten, vierundachtzig Aussagen auf einer Skala von 1 bis 5 einzuordnen – von »trifft nicht auf mich zu« bis »trifft voll und ganz auf mich zu«.
    Wir fanden signifikante Unterschiede in der Art und Weise, wie Männer und Frauen Zufriedenheit wahrnahmen und ihrer Arbeit Wert beimaßen. 2 Die Männer in unserer Studie beispielsweise legten viel mehr Wert auf Vergütung und Bonuszahlungen als Frauen. Derlei finanzielle Anreize betrachteten sie als intrinsische Befriedigung, als klaren Maßstab dafür, wie viel ihr Job wert war. Männer neigten im Wesentlichen eher dazu, ihre Leistungen mit anderen zu messen und Geld demzufolge als Mittel zu betrachten, um sich mit anderen zu vergleichen. Sie zogen mehr Befriedigung daraus, Konkurrenten auszustechen und behaupteten von sich, durch Opposition motiviert zu werden. Der Aussage: »Ich spiele, um zu gewinnen.« stimmten sie voll und ganz zu.
    Die meisten Unternehmen erwarten von ihren Angestellten, besonders in senioren Positionen, dass sie dieses Wertesystem teilen. Der moderne Arbeitsplatz lebt vom Tauschgeschäft zwischen Zeit, Fähigkeit und Engagement |97| einerseits und finanzieller Vergütung andererseits. Je höher der finanzielle Ausgleich und je höher die Bonuszahlungen, umso mehr »Wert« wird einem Job zugeschrieben. Eine Position wird geschätzt, weil sie an die Vergütung gekoppelt ist: Je höher man kommt, umso mehr verdient man. Gehalt und Position sind mithin die
wichtigsten
Instrumente, die Unternehmen einsetzen, um die persönliche Leistung des Einzelnen anzuerkennen, denn man nimmt an, dass die Angestellten ihnen den höchsten Wert zuweisen.
    Natürlich sind finanzielle Vergütungen extrem wichtig. Sie bestimmen die Lebensqualität eines Mitarbeiters und seine oder ihre Fähigkeit, eine Familie zu ernähren. Letzteres ist der vornehmste Grund, warum Menschen arbeiten – und ihren Job auch dann nicht aufgeben, wenn sie wissen, dass ihre Arbeit sie und ihre Familien über kurz oder lang unterminiert (dazu später mehr). Aber über die Sicherheit und die materiellen Annehmlichkeiten hinaus dient das Entgelt auch als
symbolischer
Maßstab des individuellen Erfolges. Es bestimmt, welchen Rang man in der Hackordnung einnimmt. Die zahlenmäßige Erfassung von Leistung ist ein abstraktes Mittel, um den jeweiligen Wert einer Arbeit abzuschätzen, was wiederum besonders befriedigend für diejenigen ist, die Konkurrenz beflügelt.
    In Unternehmen, in denen Konkurrenz von den Mitarbeitern nicht nur erwartet wird, sondern zum Kern der Unternehmenskultur gehört, treibt die rein numerische Bewertung des Mehrwertes

Weitere Kostenlose Bücher