Die beste Welt: Roman (German Edition)
Handgerät.
»Bockmist«, knurrte er. »Ob Sadiri oder Cygnier, im Angesicht des Todes sind wir alle gleich. Haben Sie auch etwas Nützliches beizutragen, Ma’am? «
Ich sah ihn an und wünschte mir plötzlich, mit diesem Mann auf besserem Fuß zu stehen. »Könnte sein. Aber dazu brauche ich diesen Kommunikator. Nur für eine oder zwei Stunden.« Das war gelogen. Ich hatte keine Ahnung, wie lange es dauern würde.
Er fluchte leise. Ich sah ihn ungerührt an.
»Sie können ablehnen, Hauptmann, aber dann zaudern Sie nicht lange. Uns läuft die Zeit davon.« Großer Bluff. Hoffentlich hatte ich ihn wenigstens ein bisschen beeindruckt. War das Qeturahs Masche? Man tritt auf, als hätte man das Kommando, und schon machen alle, was man sagt?
»Nehmen Sie das verdammte Ding mit«, seufzte er endlich resigniert.
Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich ging mit dem Gerät geradewegs zu Dllenahkh. »Wenn Sie in der Stadt arbeiten, wohnen Sie doch im Sadiri-Konsulat, richtig?«
Er hob erstaunt die Augenbrauen angesichts dieser banalen Frage, die ich in verschwörerischem Tonfall gestellt hatte. »Richtig.«
»Ist es möglich, bei Ihrem Pilotenfreund unverzüglich eine Privataudienz zu bekommen? Ich meine den Mann, der Dinge gesehen hat, von denen gewöhnliche Sterbliche nur träumen können? Der in mehreren Zukünften war und eventuell die technische Kompetenz haben könnte, um aus der Tatsache, dass Fergus’ Kommunikator immer noch ein klares Signal von Lians Gerät empfängt, obwohl es auf der anderen Seite des Globus unter einer Tonne Fels steckt, Nutzen zu ziehen?«
Dllenahkh verhielt sich ganz wie ein Sadiri – ich hätte ihn dafür anbeten mögen. Er hörte sich mein Gefasel erstaunt an, füllte eilends die Lücken und schritt zur Tat. »Kommen Sie mit«, sagte er nur.
Unser Aufbruch beendete das Treffen. Qeturah schien ein wenig verwirrt, Fergus indes nickte mir steif, aber aufmunternd zu. Ich wagte nicht, Nasiha und Tarik ins Vertrauen zu ziehen, so gerne ich das auch getan hätte, da sie womöglich von Naraldis einmaligen Erfahrungen nichts wissen durften. Sie nahmen kaum Notiz von uns. Sie waren wieder einmal ganz mit sich beschäftigt, und diesmal störte mich das kein bisschen.
»Danke, Dllenahkh«, sagte ich, als ich in sein Aircar stieg und mich anschnallte.
Er runzelte fragend die Stirn, während er das Ziel eingab. »Wofür danken Sie mir? Ich habe ja noch gar nichts getan.«
»Sie hören sich meine verrückten Ideen an und ziehen auch noch einen Sinn heraus. Das ist schon ein Dankeschön wert.«
Er übergab die Steuerung dem Autopiloten und wandte sich zu mir. Seine Augen blitzten. »Was Sie als Produkt einer geistigen Instabilität bezeichnen, würde ich als schnelles, intuitives Denken zur Erarbeitung kreativer Lösungen klassifizieren.«
Es geht doch nichts über einen Sadiri, der einem ein begeistertes Lob für eine Verstandesleistung ausspricht. Ich war für einen Moment vollkommen sprachlos und glotzte ihn an wie ein liebeskranker Teenager. »Sie … Sie meinen das wirklich ernst?«
»Das wissen Sie doch. Warum fällt es Ihnen so schwer, daran zu glauben?«
Ich legte meine Hand auf die seine, eine Geste der Entschuldigung und ein Friedensangebot. »Ich glaube es ja«, sagte ich leise.
Er schaute auf meine Hand nieder und drehte langsam die seine, bis unsere Handflächen aufeinanderlagen. Es fiel mir nie leicht, ihn zu berühren, aber jetzt brodelten seine Emotionen so dicht unter der Oberfläche, dass ich mir vorkam, als stünde ich bei Ebbe am Meeresufer, und das zurückweichende Wasser zöge mir den Sand unter den Füßen weg. Am liebsten hätte ich mich in dieses Wasser hineinfallen lassen.
Das Aircar landete sanft. Das Sadiri-Konsulat liegt gleich neben der Regierungszentrale. »Wir sind da«, stellte ich fest und bemühte mich, meine Enttäuschung nicht durchklingen zu lassen.
Ein kurzer Anruf beim Konsul sorgte dafür, dass er zumindest ein wenig vorbereitet war, als wir so spontan in sein Wohnzimmer einmarschierten. Er war zu sehr Diplomat, um in meiner Gegenwart Verärgerung zu zeigen, aber sein Blick zu Dllenahkh sprach Bände, als er sagte: »Ich dachte, ich hätte mich klar genug ausgedrückt. Du solltest niemandem von meinen Reisen erzählen.«
Dllenahkh blieb gelassen. »Entschuldige, Naraldi. Ich war der Meinung, dieses Verbot gelte nicht für sadirische Regierungsmitglieder oberhalb einer bestimmten Ebene.«
Der Konsul sah mich – genauer gesagt meinen Kopf mit
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